Seite - 102 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53
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Marhewicz 102 Warften, iy
Im Jahre 1840 befand er sich noch am
Leben.
Nagler (G. K. Dr.). Neues allgemeines
Künstlcr-Lerikon (Münckm 1839. E. A. Fleisch
mann. ö".) Bd. XXI, 2. 102. — Tsch ischka
(Fran;). Kunst und Alterthuni im österrei»
chischcn Kaiserstaate geographisch dargestell
(Wien 18^6. Fr. Beck. gr. 8".). S. 32, ->«
und 406.
Warszewicz, Joseph von (Inspector
des botanischen Gartens in Krakau, Rei
sender und Botaniker, geb. in 3i>
thauen im Jahre 1812, gest. zu Kra>
kau 29. December 1866). Seine Erzie
hung und wissenschaftliche Ausbildung
erhielt er in Wilna, wo er sich von
Jugend auf viel mit Gartenarbeiten be
schäftigte und im botanischen Garten
die erste Anregung zu botanischen For»
schungen erhielt. Er blieb daselbst bis
zum Jahre 1831. Die kriegerischen Ver»
hältnifse jener Zeit rissen ihn aus der
ihm lieb gewordenen Beschäftigung, er
trat in die Armee, wurde Ofsicier, er»
reichte, als die Ereignisse schief gingen,
mit einigen Kameraden die preußische
Grenze und kehrte nun wieder zu seiner
Lieblingsbeschäftigung, der Gärtnerei,
zurück. I n der Fremde erkannte man
bald seine nicht gewöhnlichen Anlagen
und Kenntnisse, vornehmlich zu Inster-
bürg, wohin er sich zunächst begeben
hatte, dann aber ging er nach Berlin,
wo er sich im botanischen Garten in
seiner Kunst ganz besonders vervoll-
kommnete. Im Jahre 1844 durch die
Oberleitung dieses Gartens an die Ber»
liner botanische Gesellschaft zu einer
Reise ins mittlere Amerika empfohlen,
entschloß er sich Berlin zu verlassen.
Diese Gesellschaft entsendete nämlich
mehrere Leute, um Samen dort wild»
wachsender Pflanzen zu sammeln und
zugleich die Küsten von St. Thomas in der Republik Guatemala zu unter-
suchen, ob sie geeignet seien zur An-
pflanzung landwirtschaftlicher Gewächse
für Kolonien, welche dort angelegt
werden sollten. Warszewicz, der längst
das Verlangen in sich trug, die neue
Welt zu besuchen, nahm den ihm ge»
stellten Antrag sofort an und dampfte am
3. December 1844 aus dem Hafen von
Ostende nach den mittleren Ländern der
Vereinigten Staaten von Nordamerika.
I n allen Hafen des Karaibischen Meeres
wüthete das tödtliche gelbe Fieber. Die
aus Belgien und Frankreich gleichzeitig
mit Warszewicz in dem Hafen von
St. Thomas gelandeten Colonisten star-
ben im Zeitraum von vier Monaten
sämmtlich dahin, nur er und der Arzt
der Erpedition, ein Flamänder, blieben
lange verschont, aber zuletzt erkrankten
auch sie beide und lagen zehn Monate
danieder. Als Warszewicz so weit
hergestellt war, daß er seine Reise
antreten konnte, begab er sich nach
Mexiko, durchforschte den ganzen süd'
lichen Theil des Landes und schickte, was
er gesammelt, an Van H o u t t e in
Gent und nach England und erregte da»
durch die Aufmerksamkeit der Naturfor»
scher, welche ihm auch alsbald die nöthigen
Mittel zur Fortsetzung seiner Reisen zu»
kommen ließen. Nun durchwanderte
Warszewicz die Cordilleren nach allen
Richtungen in Guatemala, Dukatan,
Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa»
rica und Veragua, schiffte von Panama
aus durch das Stille Meer nach Ecua»
dor, überall die daselbst wachsenden
Pflanzen oder ihren Samen sammelnd,
nebenbei Insecten und Käfer suchend, Ko«
libri und andere seltene Vögel schießend.
Seine liebste Ausbeute aber bestand in
Orchideen, diesen durch ihre ebenso präch«
tigen Farben wie abenteuerlichen Formen
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Band
- 53
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 332
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon