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Weber, Friedlich ?iony5 (>7) 184 Meber^ Friedrich Dionys (l?)
führung zu bringen. Ueber 30 Jahre,
bis an seinen Tod, stand er als Leiter
dieser Anstalt vor und erhob sie, sich ihr
ausschließlich widmend, durch seine rast.
losen Bemühungen und seinen verstand-
nißvollen Eifer zu einer solcben Stufe der
Vollkommenheit, daß sie an Planmäßig-
keit, Vollständigkeit und systematischer
Ordnung — das Pariser Conservatorium
ausgenommen — alle zu seiner Zeit be»
stehenden Institute dieser Art weit über-
traf. Das Prager Konservatorium, wie
es unter Weber sich entwickelte, bildet
den eigentlichen Glanzpunkt in dessen
Künstlerlaufbahn. Nahezu ein halbes
Tausend Zöglinge sind aus dieser Anstalt
hervorgegangen, von denen über ZOO in
alle Lander des Continents stch z r^-
streuten, derselben ein glänzendes Loos
verdankten und so einen sprechenden Be-
weis der Gediegenheit und Tüchtigkeit
des Kunsiinstitutes lieferten. In diesem
großen und schönen Wirkungskreise, in
welchem sich Weber in seinem eigensten
Elemente bewegte, bot sich ihm auch Ge-
legenheit zu Compositionen aller Art und
für verschiedene Instrumente zunächst im
Hinblicke auf seine Zöglinge, dabei be-
hielt er stets auch d!e Theorie im Auge
und schrieb für den Unterricht in diesem
Institute zwei noch heute in Musikkreisen
sehr geschätzte Lehrbücher, nämlich: „Chca-
rrii5ch-plllkti2chr5 Tehrbnch ürr Hliruillme nnd
de5 (9rtM'llibll55r5" 4 Theile (Prag l830
bis 1833, Marco Bena, Bd. I: X und
23l S.; Bd. I I : Vl l l und 237^S.;
Bd. I I I : VI und 213 S.; Bd. IV:
2 Bl. und 239 S., und jeder Band mit
l Blatte Inhaltsverzeichnis und „Theo-
reti5ch-plllkti5chr5 Handbuch dcr C'llN5rtzknn2t"
(Prag 1835, Ios. Svurny, gr. 8".,
VIII und 25l S.). Als Lehrer besaß
Weber gan^ ausgezeichnete Verdienste
und hat nicht nur im Conservarorium selbst tüchtige Zöglinge, sondern auch
ausgezeichnete Privatschüler herangebil»
det, von denen mehrere zu großem Rufe
in der musicalischen Welt gelangten, wir
nennen nur beispielsweise: Elise Barth,
Karl Maria v. Bocktet ^Bd. I I , S. 3^,
Joseph Dessauer ^Bd. I I I , S. 233^,
W. Kal l iwoda j^Bd. X, S. 396^,
Eduard Klein Wächter sBd. XII,
S. «7^>, IgnazMoscheles ^Bd. XlX
S. 4jl)^. Dabei setzte ihn seine lang.
jährige Besänftigung am Confervatorium
auch in den Stand, manche sinnige Ver-
vollkommnung und Verbesserung an Iw
strumenten zu veranlassen oder selbst
anzugeben. So ward nach seiner Angabe
die erste Klappentrompete und das erste
Klappenwaldhorn von einem Zöglinge
des Konservatoriums und nachmaligen
Lehrer an demselben, Ios. K ail ^Bd. X,
S. 333^ zn Stande gebracht, und wurden
von ebendemselben später die Klappen
mit Ventilen versehen. .Den so gewon-
nenen Tonreichthum verwerthend, com«
ponirte Weber dann die hübschen Sex-
tette für „chromatischeWaldhörner". Was
nun die Erfindung der Klappentrom-
pete und des Klappenhorns betrifft,
so wird diese von Andern dem Anton
Weidinger >^s. d. Artikels zugeschrieben
und mag sich Kail's Erfindung auf die
Verbesserung beschränken: an Stelle der
Klappe das Ventil gesetzt zu haben. Eine
von Weber's wichtigsten und Vortheil»
haftesten Erfindungen ist jene an den
Pauken in Ausführung gebrachte, darin
bestehend, daß dieselben mittels eines ein-
zigen Schraubenzuges in jede beliebige
Tonart, und zwar in weit kürzerer Zeit,
als eine Violine benöthigt, gestimmt
werden können, wobei noch besonders
bemerkenswert!) ist, daß diese Pauken
keinen Kessel haben und einen viel stär»
keren Ton von sich geben als zuvor, der
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Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Band 53
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Band
- 53
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 332
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon