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Meishäupl, Hugo
Periode, in welcder so viele der talent-
vollsten,
strebsamsten
Mens^en elend ver°
kümmerten. Als am 1l). November 1833
in Lin; das Museum Francisco Caro-
linum gegründet :vurde, trat Weis-
häupl in dasselbe als provisorischer
Cuftos ein. 184t) ward er bleibend als
Custos dieses Institutes angestellt, wel-
chem er mit aller Liebe seine Kräfte bis
zum Tode widmete. Im October 1842
aber, da er mittlerweile ständischer
Archivsbeamter geworden, mußte er die
Stelle am Museum niederlegen, versah
jedoch auch später wieder, mit Genehmi-
gung der Stände, aushilfsweise das Amt
des zweiten Custos. Weishäupl durch-
reiste sein engeres Vaterland nach allen
Richtungen und bracbte dann viele Land»
scbaftsskizzen, Ansickt-ni von Gegenden
und Ortschaften, oft mehrere von einem
Orte mit, von denen er aber nur einige
vollständig mit der Feder oder in Aquarell
ausführte. 1847 vollendete er die interes-
santen Aufnahmen des im November
1846 zu Hallstatt aufgedeckten celtischen
Leichenfeldes und lieforte eine Anzahl ge>
treuer und fleißig durckgeführter Abbil»
düngen der dortigen Fundobjecte. Von
1838 bis 1864 bekleidete er auch das
Amt eines zweiten Secretärs im Mu»
seum. Von seiner geschickten Hand be-
findet sich daselbst eine sorgfältig aus-
geführte Wappensammlung der oberöster-
reicbischen Klöster und landesfürstlichen
Städte; ferner eine Sammlung genealo»
gischer Materialien behufs Anlegung der
großen ständischen Herren- und Ritter-
standsmatrikel, welche er in neun starken
Foliobänden um 3108 fl. 48 kr. C. M.
für das ständische Archiv von 1826
bis 1843 vollendete. Außerdem bewahrt
das Museum von ihm zwei starke Fascikel
mit den Wappen aller ausgestorbenen,
wie der von 1323 bis 1847 immatricu- lirten oberöfterreichischen Adelsfamilien
l'zusammen 738). Weishaupl stand
auch eine Zeit lang der numismatischen
und der sphragistischen Sammlung des
Francisc0'Carolinmn vor, ordnete erstere
nach dem Abgänge des O.u. Preiscb
und legte bezüglich der letzteren einen
Katalog der vorhandenen etwa 3000
Nummern zählenden Siegel des Clerus
an, von denen 1024 vollständig be-
schrieben sind. Er war correfpondirendes
Mitglied des Wiener Alterthumsvereines,
für welchen er „Nachrichten über Münz»
fünde im Hausruckkreise" si 839, Bd. I I I ,
S. 19!) u. f.^ schrieb. I m „Museal-
blatt" erschienen von ihm „Schreiben
des Kaisers Maximi l ian I. an Dionys
Braun" ^l840, Nr. 3^j, dann „Zur
Charakteristik des Kaisers M a r i m i-
l i a n I. und seiner Zeit". s1844,
Nr. 32^ und verschiedene kleinere ge-
schichtliche Miscellen.
Wiener Zeitung, t8l;4. Nr. 511, T. 1012.
— Das oberöst erreich i sche Museum
Francisco-Carolinum in Lin; (Linz 187^, 8",)
T. 54. — Iodl lk S t ü l ; , Prälac o^n
St. Florian. Ein Lebensbild von Nilhelm
P^i l lc r (Linz 187«. 8«.) L. i ^ . ^Trefflich
schildert Üdorherr Pn i l le r in dieser inhall«
reichen und gediegenm Leben5ski:ze seines
Prälaten unseren Weishaupl: „Nir dabci^
dm kleinen durch sein silberweißes Haar
eigenthümlich ehrwürdigen Mann ofc im
„Lesezimmer" des Museums in seiner uner-
müdlich fleißigen, registrirendcn, katalogisi-
rmden, copirenden Thätigkeit beobachtet uni)
bewundert. Er gehörte zu jenen still und un< ^
bemerkt und pünktlich arbeitenden Naturen,
von denrn Jedermann fast selbstverständlich
findet, daß sie sich den ganzen lieben Ta>i
fortpla^en mit Dingen, die Anderen zu
„mühsam" sind, und daß ihnen Niemand dafür
danke".^l
Des Obigen Sohn. Hugo Weishäupl (geb'
zu Linz i847) beendete in Linz die Gmnna-
sialstudien, trat in das Stift der regulirten
ssbcrherren deö l). 3lugustin zu 3t. Florian,
wurde i872 zum Priester geweiht und ist
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weil-Weninger, Band 54
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Weil-Weninger
- Band
- 54
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 346
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon