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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Weil-Weninger, Band 54
Seite - 114 -
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iß) Johann Bapt. iß^ Johann Bapt. Fichte, Schell ing, Hegel folgten aufeinander, und in des Letzteren Phäno- menologie des Geistes fand er das Um und Auf seiner philosophischen Genüsse. Aber die Frage der Berufswahl trat endlich an ihn heran, und je mehr er im Labyrinthe des Wissens Umschau hielt, um so schwieriger wurde ihm die Lösung. Zunächst wollte er noch Medicin und Rechtswissenschaft stndiren, insbesondere lockte ihn der Beruf des Arztes und Naturforschers, und dann nahm er eine Reise nach Brasilien in Aussicht, welches Land gerade damals auf der Tagesord» nung stand. Die Mutter wieder — nach Sitte aller ländlichen Mütter — wünschte nichts sehnlicher, als daß ihr Sohn Priester werde. Dieser letztere Wunsch gab vorderhand den Aus schlag in der Wahl. Zu jener Zeit wurde in Freiburg Theologie als höchste Philosophie, aber in positiver Form gelehrt. So ging er denn dahin. Vor Allen Zog ihn Stau- denmai er an, einer der gründlichsten Kenner der neueren philosophischen Lite« ratur, dann hörte er theologische Colle- gien und das Arabische, bei Hug die Vorträge zur Einleitung in das alte und neue Testament, bei Hirsch er Moral; so gingen ihm die Jahre unter eindring» lichen und fesselnden Studien dahin. Jetzt stand der Eintritt ins Priester- seminar bevor, aber noch hielt er sich nicht für reif genug, um in das praktische Leben zu treten; er fand noch manche Lücke in seinem Wissen, die es auszu- füllen galt. So ging er denn für ein Semester nach Tübingen, wo er bei Kühn Dogmatik, bei Hefele neuere Kirchengeschichte, bei dem jüngeren Fichte Ethik, bei Vischer Aesthetik, bei Tafel Philologie hörte und noch Ewald's Vorlesungen über die Genesis besuchte. Für das Sommersemester wählte ^ er Heidelberg, um Schlosser zu hören, und dann ging er nach München, um Kunstgeschichte zu studiren. Daselbst be- legte er Collegien bei Thier sch für Philologie und Aesthetik, und die Wall- fahrten in die Pinakothek und Glypto- thek mit seinem Meister, welcher dort Vortrage über Statuen und Gemälde hielt, eröffneten ihm die Welt des Schönen in ungeahnter Weise, dabei wurde über die Kunst d?r Alten Winckelmann studirt, bei Hanneberg aber ein Pri- vatissimum über Talmud genommen. Nun ließ sich die Frage über die Berufs' ! wähl nicht länger zurückdrängen; denn sein Vorhaben, vorher noch die Univer- sität in Berlin zu besuchen, erfuhr eine ! negative Erledigung, da derjenige, der ihm die Mittel zur Ausführung dieses Planes geben sollte, plötzlich dahinstarb. Ein Antrag, das Lehramt der französi« schen und englischen Spraye an der Nealschule in Freiburg zu übernehmen, wo er mit gutem Gehalt ^ 8 Stunden wöchent- lich zu lehren hatte, half ihm über die i Entscheidung hinweg. Er nahm an. Wir i waren etwas ausführlicher in der Dar» stellung seines Bildungsganges, weil wir darin den Schlüssel finden für seine spä« tere Entwickelung zum Historiker, d<^- alle seine Studien über classisches Alter» thum, über den Orient, über Theologie und Philosophie, über Kunst und neue Literatur als die auseinander gehenden Strahlen einer Sonne in der Geschichte so« zusagen in einem Brennpunkt zusammen» liefen. I n seiner Stellung fand Weiß Zeit, sich auf das Examen der Philologie _ vorzubereiten, das er im Spätherbste 1843 aus dem ganzen Gebiete der clas» sischen Philologie in Karlsruhe mit glän- zendem Erfolge ablegte. Dann unterzog er sich noch den Prüfungen aus dem hebräischen Testamente, aus der französi«
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Weil-Weninger, Band 54
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Weil-Weninger
Band
54
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1886
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
346
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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