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iß, Johann Bapt, 117 iß, Johann Bapt.
wärtiger Gelehrten auf österreichische Lehr«
kanzeln eine hervorragende Stelle ein. In»
folge dessen kam Weiß als ordentlicher
Professor der Geschichte an die Hochschule
in Gratz, an welcher er wöchentlich vier
Stunden über allgemeine Geschichte zu
lesen, und zwei Stunden ein historisches
Seminar zu halten hatte. Am 3. Mai
1833 legte er seinen Diensteid als Ge-
schichtsprofessor an der Gratzer Hochschule
ab, an welcher er seitdem ununterbrochen
— also i'iber 33 Jahre — thätig ist. I n
dieser Zeit las er über alle Perioden der
Weltgeschichte, öfter auch über öster-
reichische Geschichte, und statt der vor-
geschriebenen sechs Stunden, zu denen er
verpflichtet war, eilf Stunden/ Doch ließ
ihm diese Lehrthätigkeit noch immer Zeit
zu wissenschaftlichen für den Druck be-
stimmten Arbeiten. Und von diesen steht
obenan sein „Trhcknch der Weltgeschichte"
«.Band: Die vorchristliche Zeit (Wien
1839, Braumüller, gr. 8"., 2 Bl.,
633 S.)'. 2. Bd.: Die christliche Ze!t.
I. Das Mittelalter, l. Theil (ebd. 1862,
VIII und 933 S.); 3. Bd.: I, Das
Mittelalter, 2. Theil (ebd. 1868, XV und
109l S.); 4. Bd.: Die neuere Zeit. Die
Entdeckung Amerikas. Das Zeitalter der
Reformation (ebenda 1879, IX und
1048 S.); 3. Bd.: Die neuere Zeit. Der
dreißigjährige Krieg. Die englische Revo»
lution. Das Zeitalter Ludwigs XIV.
und Baiser Leopolds I. (ebd. 1872,
VII I und 1134 S.)', «. Bd.: Die fran-
zöslsche Revolution (ebd. 1873, l132S.).
Indessen hat bereits die zweite Auflage
zu erscheinen begonnen, welche ganz um»
gearbeitet, stark vermehrt, zur Zeit bis
zum 18. Halbband und bis zum Jahre
1800 (französische Revolution) gediehen
ist. I n den Quellen sS. 118 j^ werde ich
es versuchen, den Standpunkt, den'
Weiß in seiner Weltgeschichte, die aner» kanntermaßen zu den bedeutendsten Ge-
schichtswerken der Gegenwart gehört,
einnimmt, in einigen Zeilen darzustellen.
Die übrigen wissenschaftlichen Arbeiten
dieses Gelehrten sind: „Maria LHerosia
und der österreichische Orbfnlgekrieg NAö biz
NA5" sWien 1863, Prandel und Ewald,
8".), bildet den 11. Band des von Frei-
herrn von Helfert veranstalteten Sam-
melwerkes: „ Oesterreich ifche Geschickte
für das Volk"; 186") erschien davon eine
italienische Uebersetzung unter dem Titel:
„Uai-i a.^ er 6 sa. s lil FN6l'in 6.1, Zuc-
063810no ^usti-iaoa. 1749—1748" i Vo-
nexiiv, 8^.). Außerdem besorgte Weiß
nach dem Tode seines vieljährigen Col-
legen und Freundes Gfrörer aus
dessen Nacklaß die Herausgabe der
Werke: „Geschichte des achtzehnten Jahr-
hunderts" 3 Bände (1862)'. „Deutsche
Volksrechte im Mittelalter" 2 Bände;
und „Byzantinische Geschichten" 3 Theile
(Graz 1872 — 187?, gr. 8".), der erste
Theil dieses wichtigen historischen Werkes
behandelt die Geschichte Venedigs von
dessen Gründung bis 1084 nnd bringt
bisher von Lebret und von Romcinin
gar nicht beachtete Seiten aus dem
Leben dieses merkwürdigen Staates; so
unter Anderem, daß bis 1082 die Dogen-
wahlen vom Kaiser von Constantinopel
bestätigt, daß die Söhne der Dogen in
Constantinopel als Geiseln der Treue
erzogen wurde-n, um in ihnen Werkzeuge
der byzantinischen Politik heranzubilden;
der zweite Theil behandelt die Geschichte
der Völker südlich von der Donau, der
Croaten, Serben, Magyaren, in neuer
Weise, stellt dar, was Byzantinismus ist,
welche Folge er trotz aller Feinheit und
geistigen Arbeit für das Leben der Völker
hat. Der dritte Theil aber enthält die
Geschichte der Bulgaren, Armenier,
Petschenegen und Türken und die Ver-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weil-Weninger, Band 54
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Weil-Weninger
- Band
- 54
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1886
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 346
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon