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Wenrich Wenrich
Juli 1834 den Preis von 1300 Francs
zu, ungeachtet dessen fand sich ein un-
berufener (Berufener) veranlaßt, in
Schmidl's „Oesterreichischen Blättern
für Literatur" u. s. w. 1843, Nr. 74,
S. 377—380 gegen diese Preisschrift zu
Felde zu ziehen' Wenrich jedoch fer
tigte den Ungenannten und ungenannt
gebliebenen Ehrenmann in Nr. 80,
S. 624 desselben Blattes in ruhiger, aber
haarscharfer Abweisung der grundlosen
und unwahren Einwände mit wenigen
Zeilen ab; — „
Vo^el, gr. 80., 22 Bogen). Außerdem
war Wenricd bis an sein Lebensende
Mitarbeiter der von 1818—1849 öei
Gerold in Wien gedruckten „Jahrbücher
der Literatur" und besorgte die Durch^
ficht und Begutachtung der in Sachen
der hebräischen Literatur für die von
A. Schmidl redigirten „Oesterreichischen
Blatter^ eingegangenen Artikel. I n
Handschrift hinterließ er „Grundlinien
der Diplomatik mit besonderer Rücksicht
auf die Urkundenschatze der Deutschen in
Siebenbürgen", wozu Daniel Joseph
Leonhard's handschriftliche Samm-
lung von Siegeln und Facsimilien der
wichtigsten Originalurkunden im sieben»
bürgischen Nationalarchive, welche der-
selbe der juridischen Lehranstalt in Her-
mannstadt gewidmet hat, einen An»
hang bildet. Bevor an unseren Orten»
talisten <821 die Berufung als Professor
an die protestantisch«theologische Lehr'
anstatt in Wien ergangen war, halte er
sich mit mehreren siebenbürgischen Ge
lehrten zu eingehenden Arbeiten über
vaterländische Geschichtsforschung ver-
bunden, halte zu diesem Behufe Vieles
vorgearbeitet. Manches zum Drucke be> reitet, als nun Alles durch seine Beru-
fung ins Stocken gerieth. Damit aber
sollte es noch nicht sein Bewenden haben,
es gerieth auch die Kiste, welche diese
Schriften enthielt, auf dem Transporre
nach Wien in Verlust und ist nicht mehr
zum Vorschein gekommen. Sein ganzer
reicher handschriftlicher Nachlaß, worun-
ter sich eine Lebensbeschreibung des Con»
fucius in deutscher Sprache befand,
welche er wenige Monale vor seinem
Tode begonnen, wlnde von der Witwe
des Verstorbenen der Akademie zum Ge-
schenke gemacht, die den Präsidenten
und einen zweiten Akademiker beauf-
tragte, das zur Drucklegung Geeignete
auszuwählen. Im Jahre 1873 fragte
Zarncke's „Literarisches Centralvlatt"
(Sp. 893 und 1278) an, wo sich Wen-
rich's Nachlaß befinde? Die Kronstädter
„Blatter für Geist und Gemüth" mel-
deren andererseits, daß Wenrich 1846
wieder eine Abhandlung zur Preisbewer
bung — doch sei es unbekannt, an welche
Akademie, und welches ihr Inhalt ge-
wesen — abgeschickt habe. Der Secretär
der Akademie, als er den üblichen Nach-
ruf hielt, bemerkte zum Schlüsse: „ In
Wenrich zeigen sich uns die Dornen
des eigentlichen literarischen Lebens. Nur
von Wenigen gekannt, von noch We-
nigeren erkannt, entbehrte er der Ver>
künderin seines hohen Werthes; — die
Akademie wäre es gewesen, und sie wird
das Capi ta l , das einzige, das er seiner
Familie hinterließ, seinen Namen treu
verwahren und dasselbe, so oft von For-
schungen auf dem schwierigen Felde
orientalischer Sprachenkunde in ihror
Mitte die Rede ist, auf die ehrenvollste
Weise verzinsen." Wenrich hatte sich
1813 vermalt mit Regina, der Tochter
des evangelischen Pfarrers Johann
Haupt in Kelling. Aus dieser Ehe über-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Band 55
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Weninger-Wied
- Band
- 55
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1887
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon