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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Weninger-Wied, Band 55
Seite - 74 -
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Werner, Zacharias 7 Einfluß auf das leicht erregbare Gemüth Werner ' s blieben. Diese waren Mnioch und Hof fmann. Ersterer, bei der preußischen Lotteriedirection in Warschau angestellt, war ein begabter Schriftsteller, dessen Ansichten sich mit denen Weruer's begegneten, und dessen freimaurerifche Ideen für denselben be- sonderen Anreiz ausübten. Ernst Theodor Hof fmann, Verfasser der Phantasie- stücke in Callot 'ä Manier, lebte als preußischer Regierungsrath in Warschau — gleichsam dahin wegen einiger Sa« tyren auf höhere Beamte verbannt — und übte ebenso durch sein excentrisches Wesen, wie die Liebe zur Kunst, Einfluß auf Werner. Im Verkehr mit diesen beiden hochbegabten Männern entfaltete sich allmälig des Letzteren poetisches Ta- lent, und damals entstanden seine beiden dramatischen Dichtungen: zunächst „Die Söhne des Thales" und einige Jahre später „Das Kreuz an der Oftsee". (Die bibliographischen Titel seiner Werke sol gen auf Seite 82.) W e r n e r selbst nannte beide Schöpfungen seine Nor- mal' und Meisterwerke, die sozusagen die Depots vorstellen sollten: jenes das seiner Ideen über menschliche Gesellig- keit, dieses seiner religiösen Anschauungen insbesondere; gleichsam eine vollstimmige Symphonie, damit seine künftigen Ar- beiten nur Variationen einzelner darin schon enthaltener Tacte sein dürften. Auch wendete er sich damals einem jungen Manne (Hitzig?), der als Refe- rendarius bei der Warschauer Regierung angestellt war und den Dichter, zu dem er bewundernd emporblickte, als seinen Herrn und Meister ansah, in liebevoller Theilnahme zu und fand in dieser das, was er in seinen drei Ehen und im Ver- kehre mit Frauen jeder Sorte vergebens gesucht. Als dieser junge Freund dann, j. Werner, Zacharias naH Berlin versetzt wurde, nahm der- selbe die oberwähnten zwei dramatischen Werke dahin mit und verschaffte ihnen in dem Buchhändler Sander einen Vei> leger. Mittlerweile trafen unseren Poeten zwei harte Schläge des Schicksals, welche er lange nicht verwinden konnte und, da sie an ein und demselben Tage über ihn gekommen, später in einer Dichtung ver> ewigte, die das Datum dieses unheil» vollen Tages trug. Der Zustand seiner in den letzten Jahren schon sehr leidenden Mutter, an deren Krankenlager er bereits 1801 mit seiner dritten Frau geeilt war, verschlimmerte sich immer mehr, und am 24. Februar 1804, am nämlichen Tage, an welchem sein Freund Mnioch das Zeitliche segnete, hauchte sie ihren längst getrübten Geist aus. Von diesem für ihn etitsetzlichen Tage nahm er nun den Titel zu seinem spateren Schicksalsdrama: „Der 24. Februar". Nachdem er den Nachlaß der Mutter, der ihn in den Besitz eines Vermögens von etwa zwölf- tausend Thalern brachte, geordnet hatte, kehrte er im Frühjahr 1804 wieder auf seinen Posten in Warschau zurück. In« dessen richteten seine mittlerweile erschie» nenen Dichtungen die Aufmerksamkeit auf ihn und trugen dazu bei, daß er im folgenden Jahre 1803 als geheimer Se> cretär zum neu-ostpreußischen Departe« ment in Berlin berufen wurde. Die Sache aber hatte folgenden Zusammen» hang. Schil ler war 1804 nach Berlin gekommen, um dort, da ihn die knappen Verhältnisse in Weimar wenig befrie- digten, eine bessere Stelle zu finden. Als er bei einem Zusammentreffen mit I f f» land denselben um Lecture bat, erhielt* er Werner's für die Bühne bearbeitetes Stück „Die Söhne des Thales", das eben als Manuscript eingelaufen war. nahm es mit, las es, auf das leb-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Weninger-Wied, Band 55
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Weninger-Wied
Band
55
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
340
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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