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Wertheimer, Joseph 428 Wertheimer, I
den genannten Jahrgängen, in welchen
er von den namhaftesten jüdischen Ge-
lehrten mit Beitragen unterstützt wurde,
schrieb er selbst die Nekrologien denk-
würdiger Juden der abgelaufenen Jahre,
die Ehrentafel ausgezeichneter Juden
und die Rückblicke auf das vergangene
Jahr. soweit es sich um israelitische In-
teressen handelte. Diese vielseitige und Wien aber ehrte den Humanisten durch
Verleihung des tarfreien Bürgerrechtes.
Im Jahre 1829 hat sich Nertheimer
vermalt, und seine Gemalin Henriette
geborene U lma n n aus Augsburg,
mit der es ihm vergönnt war, 1879 die
goldene Hochzeit zu feiern, theilt
sich mit Eifer und sinnigem Verständniß
in die humanitären Bestrebungen ihres
besonders auf humanistischem Gebiete ^ Gatten, sie ist Directorin der von ihm
ebenso verdienstliche alö segensreiche Wirb ^ gegründeten Kinderbewahranstalt und
samkeit fand nicht nur zunächst in israeli- ^ dann eines Vereines zur Förderung des
tischen Kreisen, sondern auch von Leite! Schulbesuches armer Kinder, der die ge-
der maßgebenden Behörden und hopsten ' deihlichsten Fortschritte machte. Aber noch
Ortes vielfache Würdigung. Wir über-
gehen die zahlreichen belobenden Aner-
kennungen, welche ihm von Seite der ^
kaiserlichen Behörden zutheil wurden, die
Ovationen, welche man ihm darbrachte,
als er sein Ehrenamt als Vertreter der
israelitischen Eultusgemeinde Wiens und
als Präses des Vorstandes derselben
niederlegte, und die er in einem eigenen
Memoire, betitelt: „Abschied bei Zurück»
legung u. s. w.", beschrieb; wir gedenken
nur, daß ihn Seine Majestät der Kaiser Eines that sie, sie half ihm sein Heim
traulich für sich und Andere gestalten,
denn Wer thei mer's Haus in Wien
war ein gastliches, in welchem sich die.
geistigen Elemente der Metropole gar oft
ihr Stelldichein gaben,
musicalischen Genüssen um ebenso an
theilzunehmen,
an geistigem Austausch sich wechselseitig
zu heben und zu fördern, als auch an
auserlesenen Tischfreuden den Körper ;u
erquicken. Wir können nicht alle nennen
die berühmten Namen, die an manchem
wiederholt auszeichnete, zuerst durch die Abend der Wertheim'sche Salon ver»
goldene Medaille für Kunst und Wissen« ^ sammelte, aber einige seien genannt, die
schaft, dann am 9. Juni 4860 durch uns eben in das Gedächtniß kommen:
Verleihung des Franz Joseph Ordens, ! Bauernfeld, Baumann, 3. A.
am 22. April 1868 durch Verleihung des ! Frankl, Eeuchtersleben, Frau Hai-
Ordens der eisernen Krone dritter Classe, Dinger, Gri l lparzer, Holbein, Hol»
welchem statutengemäß die Erhebung in ^ tei, Kaltenbeck, Kuranda, La
den österreichischen Ni t t er stand folgte. ! Röche, O. Prechtler, Adolf Neu»
Außerdem wurde am 3. December 1839 ^ stadt, Sel igmann, Schober, Wirt-
Werthe! mer's Bildn'ß in der neu» ^ Hauer, Luise Neumann, denen sich
erbauten israelitischer: Kleinkinderbewahr» ^ auch zu Zeiten illustre Fremde gesellten,
anstalt in der Schiffamtägafse der Wiener! wie Cesare Cantu , Oehlen schlag er
Leopoldstadt aufgestellt; aus Anlaß seines ! und Andere, und mochte dem Haus-
Rücktrittes von der Stelle des Vorstands-< Herrn auch die altclassische Ausbildung
Präses der israelitischen Eultusgemeinde ! fehlen, dafür gebot er über eine desto
im Jahre 1868 ließen die israelitischen! reichere allgemeine Bildung, über große
Cultusbeamten eine Medaille mit seinem > Kenntniß der historischen und schön»
Bildniß prägen; die Reichshauptstadt ! geistigen Literatur, mit denen er eine voll-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Band 55
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Weninger-Wied
- Band
- 55
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1887
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon