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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Weninger-Wied, Band 55
Seite - 164 -
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Messenberg-Alnpritlgen Messenberg-Ampringen reich nicht minder gedemüthigt als Preußen, wenn es auch gerade kein Jena erlebt hatte. Er erbat sich Urlaub und verließ im Juli 1810 Berlin. Im Früh- jähr 1811 trat er als Stadion's Naä> folger den Gesandtschaftsposten in Müw chen an, und waren es seine Klugheit und sein ssroimuth, die den ersten Grund zur Versöhnung beider Höfe legten. Nach den Unfällen des französischen Heeres in Rußland richteten sich die Augen der österreichischen Patrioten nächst Stadion auf Wessenberg, der Grund genug hatte, die Satrapenwirth» fchaft deä corsischen Despoten zu hassen', bewahrte ihn ja doch nur die äußerste Klugheit und Freundschaft des französi» schen Gesandten in Berlin, des Grafcn S a i n t M a, r s a n , der zu gleicher Zeit mit ihm in Berlin weilte, vor der empfindlichsten Compromittirung, viel» leicht vor einem Wetterstrahl, wie ihn N a p o l e o n seinerzeit aus Madrid gegen den nomiu6 Stein geschleudert hatte. I n München nun befand sich Freiherr Wessenberg auf dankbarerem Boden, da er dadurch, daß er die Bezie^ hungen der beiden Regentenhäuser zu einander wohlwollender gestaltete, selbst eine ptil-ZOna ^i-^ta wurde. In Mün- chen blieb er bis Anfang Februar 1813, worauf er eine Mission nach London er- hielt, um England zur thatigen Theil- nähme wider den Eorsen zu bewegen, was ihm auch gelang. Als er dann 1814 vom Grafen Meerveldt auf seinem londoner Posten abgelöst wurde, begab er sich ins Hauptquartier der Allnrten — hatte aber in der Zwischenzeit eine kurze Haft in Napoleons Haupt- quartier zu bestehen, der ihn dann durch einen Obersten vom Generalstabe und durch einen Trompeter zu den österreichi» schen Vorposten geleiten ließ. Und so war Wessenberg der letzte Diplomat des Auslandes, welcher mit dem „Manne des Jahrhunderts" in persönliche Beruh, rung kam. Beim Pariser Friedensschlüsse half er mit und wirkte ebenso bei dem Wiener Congrefse 48 l., in hervorragen- der Weise. Als Oesterreichs Repräsentant im deutschen Ausschuß bekämpfte er den Vorschlag, Deutschland in Kreise einzu» theilen, dagegen wollte er einen Bund, der stark sein und zugleich die Selbst, ständigkeit der Einzelstaaten nicht gefähr- den sollte. Sein Entwurf einer Bundes» Verfassung diente als Grundlage der Bundesacte. Ihm hauptsächlich war es auch mit zu verdanken, daß das Veltlin an Oesterreich kam und Mar ia Luise das Herzogthum Parma zu lebenslang- lichem Besitz erhielt. Er half die territo- rialen und staatlichen Verhältnisse des lombardisch"venetianischen Königreiches feststellen und organisiren und arbeitete für seinen Kaiser auch einen Bericht über die Kunstschätze Oberitaliens aus. In» dessen war er noch immer am bayrischen Hofe beglaubigt und vertrat nach dem Wiener Congrefse die Kaiserstadt in Frankfurt bei den Verhandlungen, welche die Territorialverhältnisse vollends regel- ten und mit dem Generalreceß vom 20. Juni 1819 endeten. Nun zog sich Wessenberg aus „Gesundheits- rücksichten" in die Stille des Privat- lebens zurück. Die „Gesundheitsrücksich- ten" waren aber nichts weiter als eine stillschweigende Demonstration gegen den Gang, welchen seit 1816 die deutschen Angelegenheiten mehr und mehr genom« men hatten. Wie jeder bedeutende Mensch, der über das Commißmaß der Gewöhnlichkeit reicht und noch dazu ein ehrlicher Kerl ist, was freilich sich gar selten beisammen findet, hatte auch Wes« senberg seine Gezuier, und dies umso»
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Weninger-Wied, Band 55
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Weninger-Wied
Band
55
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
340
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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