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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Weninger-Wied, Band 55
Seite - 220 -
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Mickede 220 Mickede sich mit deutschen Ofsicieren für ihre Flotte zu versehen und suchte besonders junge Hannoveraner, Mecklenburger und Holsteiner höherer Stände zum Eintritts zu bewegen. Damals wurde auch der junge Wickede durch Vermittlung des österreichischen Gesandten in Mecklenburg als Seecadet für Seiner Majestät Kriegs- marine gewonnen, er mußte sein Offi» ciersexamen in italienischer Sprache machen und erhielt dann 1832 das Ofsi> cierspatent. Als Lieutenant anfänglich längere Zeit in Venedig stationirt, erwarb er sich bald einen geachteten Namen und erbot sich 18.19, als die französische Kriegsflotte Venedig bloquirte, mit noch vier freiwilligen Matrosen, einen kleinen, mit Schießbaumwolle beladenen Brander in dunkler Nacht an das französische Admiralschiff anzuhängen und dieses damit in die Luft zu sprengen. Das Schifflein lief auch wirklich aus, ward aber von der heftigen Bora erfaßt und umgeworfen, und Wickede konnte sich mit seinen Matrosen nur mit äußerster Noth durch Schwimmen an das Ufer retten. Später war er mehrere Jahre Ordonnanzoffizier des Erzherzogs Max, damaligen Oberbefehlshabers der öfter» reichischen Flotte. Als derselbe Kaiser von Mexiko geworden, gedachte er seines Ordonnanzofficiers mit besondererWärme und sandte ihm seinen mexikanischen Orden und noch andere Erinnerungs» zeichen. I n der Folge commandirte Wickede mehrere Jahre ein österrei» chisches Kanonenboot, das zu Vermes- sungsarbeiten und zur Verfolgung der griechischen Seeräuber im griechischen Archipel stationirt war. I n der sieg- reichen Schlacht bei Lissa, 20. Juli 1866, nahm er als Commandant des Kanonen- bootes erster Classe „Dalmat" rühm- lichen Antheil an derselben und wurde mit dem Orden der eisernen Krone dritter Classe mit Kriegsdecoration aus» gezeichnet. Siebzehn Jahre stand er be- reits in Seiner Majestät Kriegsmarine in Diensten, als die Gründung einer deutschen Kriegsf lot te ihn und noch mehrere Norddeutsche bestimmte, den österreichischen Kriegsdienst zur See mit dem deutschen zu vertauschen, und so trat er 1867 mit seinem österreichischen Rang und seinen Anciennetätsverhält» nifsen in die Kriegsflotte Deutschlands ein. Er befehligte hier zuerst die Segel» brigg für die Schiffsjungen „Musquito", wurde 1870 wahrend des Krieges mit > Frankreich erster Officier auf der Panzer» ftegatte „König Wilhelm", dem größten Schiffe der Flotte, später Commandant des Seecadetenschiffs „Niobe", machte dann mit der Fregatte „Elisabeth" eine zweijährige Reise um die Welt und be- fehligte mit dem Range eines Commo» dore das deutsche Geschwader, welches 1878 nach Nicaragua gesandt wurde, um von der dortigen Regierung Genug» thuung zu verlangen. Später zum Contre- und darauf zum Vice«Admiral befördert, war er mehrere Jahre erster Commandant der Ostseestation der deut» schen Kriegsflotte zu Kiel. Als solcher arbeitete er auf Anordnung des dama- ligen Marineministers von Stosch den ersten Entwurf für die deutsche Seetaktik aus und commandirte alljährlich die größeren Manoeuvres der Panzerschiffe, Fregatten und Torpedos in der Ost» und Nordsee. Vice>Admiral von Wickede war dafür bekannt, daß er sich bei seinen Manoeuvres absichtlich Sturm und Nn< weiter aussuchte, da seiner Ansicht nach eine tüchtige Kriegsflotte bei jedem Wetter und nicht bloß bei Sonnenschein auf der ruhigen Rhede manoeuvriren muffe. Wie er für sich selbst keine Scho»
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Weninger-Wied, Band 55
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Weninger-Wied
Band
55
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
340
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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