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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Weninger-Wied, Band 55
Seite - 222 -
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Seite - 222 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Weninger-Wied, Band 55

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Mickeudurg, Albrcchr Albrecht Unterbrechung erlitt. Der Vater war natürlich von den schweren Pflichten seines Amtes vollauf in Anspruch ge- nommen, die Mutter schon damals körper» lich leidend und der Hofmeister ein viel zu eifriges Mitglied der „akademischen Le- gion", als daß er noch Zeit gehabt hätte, sich viel um seinen Zögling zu kümmern. Auch in der nächstfolgenden Zeit blieb der regelrechte Gang der kaum begon» nenen Studien des jungen Grafen unter- brochen. Der Vater hatte seine Stelle niedergelegt und sich auf Reisen begeben, und Wicken bucg konnte nun wahrend der zwei Jahre, die er mit seiner Mutter und seinen Schwestern auf dem Lande (theils in Gleichenberg, theils in Göfting nächst Gratz) verbrachte, nur höchst man« gelhaften Unterricht genießen, und so ging diese kostbare Zeit seines Daseins nahezu verloren. 18ol wurde er der Er» ziehungsanstalt des Leopold Bondi in Gratz übergeben, dieses tüchtigen Päoa» gogen, aus dessen Institute mehrere nachmals zu hohem Ansehen gelangte Männer hervorgegangen sind. Nachdem er fünf Jahre daselbst zugebracht hatte, studirte er als Hörer der Rechte in Wien, wo seine Familie mittlerweile bleibenden Aufenthalt genommen und der Vater als Präsident des Verwaltungsrathes der Kaiserin Elisabeth-Vahn thätig war. Er hörte die Collegien der berühmten Professoren, welcbe damals die juridische Facultät zierten (Arndts, Phi l l ips, Unger, Glaser, Lorenz, Stein u. s. w.), mit ganz besonderem Eifer aber auch die Vorlesungen Eitelber- ger's über Kunstgeschichte, des Profes« sors Karl Tomaschek über deutsche Literaturgeschichte u. s. w. an der philo> sophischen Facultät. Einen wahrhaft wohlwollenden Freund und unermüd» lichen Förderer seiner Studien fand er in dem damaligen Iuristenpräfecten am k. k. Theresianum, dem nachherigen Justiz, minister und gegenwärtigen Senats« Präsidenten des obersten Gerichtshofes, Dr. Karl Habietinek. Ein inniges Freundschaftsbündniß knüpfte ihn auch an den kürzlich verstorbenen außerordent« lichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Ernst Freiherrn von Teschen« öerg, dessen Verkehre mit ihm er die meiste Anregung verdankt, die er in seinen Iünglingsjahren genoß. I n sva» terer Zeit ersetzte ihm diesen Freund der Professor Robert Zimmermann, eine der Zierden des heutigen Wiener Lehr- körpers. 1860 beendete Wickenburg die juridischen Studien und diente nun eine Zeit lang als Conceptspracticant im Polizeidepartement der niederösterrei- chischen Statthalterei. Aber mit den ihm zugewiesenen Agenden, wenn sie auch aus dem amtlichen Leben nun einmal nicht gestrichen werden können, vermochte er sich nicht zu befreunden. Sein Sinn war auf Anderes gestellt, als auf Anbe» raumung von „Dampfkesselproben", Er» ledigung der Recurse von „wegen unter» lassener Trottoirreinigung" bestraften Hallsmeistern, „wegen Ueberschreitung der Sperrstunde" beanständeten Wirthen u. dgl. m. So sagte er denn schon 1863 dem Staatsdienste Lebewohl, um fortan seinen literarischen Neigungen und Be> schäftigungen ausschließlich zu leben. Die literarische Neigung war in ihm ziemlich frühzeitig erwacht, und bereits in Gratz hatten es Anastasius Grün und Karl von Holtei , später in Wien der greise Castelli und I . G. Seid l an Auf« munterung nicht fehlen lassen, und Letz- terer veröffentlichte von ihm schon l838 ein kleines Gedicht „Die Aeolsharfe" in seinem Almanach „Aurora", doch be» schränkt sich Alles, was Wickenburg
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Weninger-Wied, Band 55
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Weninger-Wied
Band
55
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1887
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
340
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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