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Miederkehr Wiedermann
gau um 1829). Die Studien legte er in
Freiburg, Luzern und Zürich zurück; von
1844—1848 war er Mitglied des Aar-
gauischen großen Rathes. Im Herbste
1843 traten die Cantone Luzern, Frei»
bürg, Zug und die Urcantone zu einem
Sonderbunde zusammen, und damit
war der Keim der folgenden Unruhen
gelegt, welche sich zum Sonderbundkriege
zuspitzten. 1847 trat Wiederkehr als
Freiwilliger in den Dienst der Sonder»
bundcantone. Indessen hatte in der
Schweiz die Bewegung zugenommen.
Hauptgrund derselben war die Aus-
Weisung des Jesuitenordens aus dem
ganzen Lande. Die Aufregung stieg, die
Petitionen wegen Ausweisung des Ordens
mehrten sich, stürmische Volkäversamm-
lungen fanden statt, Antijesuiten-Vereine
bildeten sich. Dann fielen Ende März
1846 Auswanderer aus Luzern uerbun'
den mit Freischaaren in diesen Canton,
wo denselben am 31. März und 1. April
eine Niederlage beigebracht wurde. Als
nun gar am 20. Juli 1846 ein Tag-
sahungsbeschluß die Auflösung des Son»
derbundes und ein neuer Beschluß vom
4. November den Vollzug dieser Maß-
regel mit Waffengewalt aussprach, kam
es wirklich zum Kampfe, in welchem
100.000 Mann Tagsatzungstruppen
unter General Dufour, 36.000 Mann
Sonderbundstruppen mit 47.000 Mann
Landsturm sich gegenüber standen. Nach
der Kapitulation Freiburgs am 23. No»
vember folgte die Niederlage der Sonder,
bundstruppen bei Gislikon. Wieder»
kehr, der als Lieutenant in der Truppe
der Sondeibündler gefochten, ward in der
Folge im Canton Aargau verurtheilt
und flüchtete sich, um dem Urtheile zu
entgehen, nach Mailand. Dort trat er
1849 als Officier in die Dienste der öfter-
reichischen Armee und zeichnete sich in der Schlacht bei Novara so aus, daß er
decorirt wurde. Er rückte noch zum
Qberlieutenant vor, dann aber kehrte er
in seine Heimat zurück. Bereits in seinem
Vaterlande hatte er einige seiner poeti»
schen Arbeiten erscheinen lassen, so:
„Unll2Mle3e. Gedichte" Mrick 1843) und
! „Klänge ans der Vrschuirn" (ebd. 1843).
> Spater, als er in der kaiserlich österrei.
^
chischen Armee diente, gab er neuerdings
! zwei poetische Werke heraus, betitelt:
! „Ner Kelchs- und Talidtagsriithe hohe Sendung.
! Nem hllhrn Aeichswg in Wien gewidmet" (Wien
186l, Gerold), eine Dichtung, für die
ihm das Präsidium des Hauses im
! eigenen und des Hauses Namen schrift«
lich die Anerkennung ausdrückte, und
^ „Schluchten- und Merklängr" Wien, 8".).
Dramatische Arbeiten, darunter ein Lust»
^ spiel: „Ein gefährlicher Vetter", sind
l noch ungedruckt. Nach Franz Brüm»
! mer's „Lexikon deutscher Dichter und
^ Prosaisten des neunzehnten Iahrhun»
! derts" Meclam's Universal-Bibliothek)
! lebt Wiederkehr zur Zeit als Privat-
mann in der Schweiz.
Fremden-Blatt . Von Gust. Heine (Wien,
4".) 1861, Nr. 224 und l862. Nr. lv3.
beide Male in den Rubriken „Tbeater und
Kunst".
Wiedermann, Helene (öechische und
! deutsche Schauspielerin, geb. in
Prag 1805, gest. daselbst am 11. Juli
1861). Sie ist eine geborene Dolejs. Zu
Beginn der Dreißiger-Iahre trat sie, die
durch ihre anmuthige Erscheinung und
ihr liebliches Organ fesselte, im Prager
standischen Theater in deutschen und
öechischen Vorstellungen auf und erfreute
sich namentlich in letzteren, wie spater
Frau Kolar I M . XII, S. 306 im
Textes sehr großer Beliebtheit. Als dann
die Direction des Triumvirats (Po-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wiedemann-Windisch, Band 56
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wiedemann-Windisch
- Band
- 56
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon