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Mielemans Mielhorski
alten Griechen und Römer vermissen wir
solche Interieurs. Wir ziehen das Landes-
gerichtsgebäude in der Alservorstadt, das
nach außen freilich casernenartig, nach
innen aber licht und hell, vor. Die Pläne
des Justiz Palastes waren in fünf Blättern
auf der internationalen Ausstellung 1879
zu sehen. Früher noch, so auf der ersten
großen internationalen Kunstausstellung
in Wien 1869, hatte Wielemans einige
ganz vortreffliche Zeichnungen — sämmt-
lich Autographe der Wiener Bauhütte —
ausgestellt: „Chorstühle aus dem Dome
zu Orvieto", „Die Villa Farnesina in
Rom", eine „Erkeransicht der berühmten
Burg Vajda-Hunyad in Siebenbürgen",
eine „Ansicht dieser Burg von der nord-
westlichen Seite" und eine „Perspeo
tivische Ansicht der Kirche in Mödling
bei Wien". I n der historischen Kunst-
ausstellung aber, welche anläßlich der
Eröffnung der neuerbauten k. k. Aka»
demie der bildenden Künste in Wien 1877
in den Räumen derselben stattfand, waren
außer den oben erwähnten fünf Blattern
des Iustizpalastes auch dessen Modell,
dann die Concurrenzentwürfe für das
Rudolfinuln in Prag, der Cursaal in Ischl
st Blätter), das Rathhaus in Großen-
Hain, sämmtlich in Aquarell, das Con-
currenzproject für den b'entralfriedhof
in Wien, in 4 Blättern, theils Aqua-
rell, theils Federzeichnung, für welches
dem Künstler der zweite Preis zuer»
kannt wurde, und der Entwurf einer
Kirche (2 Blatter in Federzeichnung) zu
sehen.
Neue Freie Presse u. Juni i8?l. Nr. 2432
im Kunstblatt: „Dir preisgekrönten Pläne
für den Centralfried bof". — Fremden-
Blat t . Von Gust. Heine (Wien. 4".) 1876.
Nr. 262: „Der Iustizpalast". — (Au>iä'
burger) Allgemeine Zeitung ((5otta.
4°.) 22. Juli l87ö. Beilage 303: „Wiener
Briefe". Von o. V. (i nc en ti). Wielhorski. Michael Graf (k. k.
Oberst, geb. in Gal izien um 4733).
Er gehört einer alten polnischen Familie
an, welche um die Mitte des fünfzehnten
Jahrhunderts unter die polnischen Adels-
geschlechter aufgenommen wurde und sich
Kiezdejowicz - Wiel ho rski scbrieb.
Die Sprossen dieses Geschlecktes beklei-
deten hohe Würden und Aemter im Pa-
latinat von Volhynien, dann in jenem
von Lithauen und haben immer treu zum
Vaterlande gehalten. Ein Georg Wiel-
horski war Unterstaatgsecretär des Her-
zogthums Lithauen und ein treuer An-
hänger des Königs Stanislaus Po-
niatowski, dem er nach St. Peters'
bürg folgte, wo er den noch heute in
Rußland blühenden Zweig dieses Ge»
schlechtes stiftete. Dort bekleidete auch
ein Graf Michael Wielhorski die
Stelle des Obersthofmarschalls bei der
Kaiserin Mutter Alexandra Feodo»
rowna, Witwe des Kaisers Nicolaus
und Tochter des Königs Friedrich
Wilhelm II l. von Preußen. Andere
> Zweige dieser Familie blühten in Con-
greßpolen und in Galizien. Dem letzteren
Lande gehört unser Graf Michael an,
der m der zweiten Hälfte des achtzehnten
Jahrhunderts in ein kaiserlich österrei-
chisches Reiter «Regiment eintrat und
1788 Major bei Palatinal-Husaren
Nr. 2 war. Im Feldzuge 1789 gegen
die Tmken zeichnete er sick am 17. Juli
bei dem Angriffe auf Siuts ganz beson-
ders aus. Als Vorpostencommandant
beim Rothenthurmpaffe griff er bei dieser
Gelogeicheit eine der seinen weit über-
legene Truppe von Türken an, zerstreute
2000 derselben, die nch im Orte be>
fanden, nahm 21 gefangen, eroberte
2 Fahnen, erbeutete Munition, 40 Pferde
nebst einigem Rindvieh. Drei Wochen
später, am 8. August, griff er mit einem
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wiedemann-Windisch, Band 56
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wiedemann-Windisch
- Band
- 56
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon