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Wielowieyski de Wielka-Mies 28 MieloVieyski de Wielka-Wies
Schlacht bei Fontana Fredda (16. April)
besonders hervorthat. Als der Gegner
unsere Avantgarde angriff, nahm W i e-
lowieyski mit seiner Cavalleriebatterie
mit größter Kaltblütigkeit, unbeirrt durch
die mit großer Heftigkeit wiederholt aus-
geführten feindlichen Attaquen, eine
solche Stellung, daß er mit seinem wohl-
angebrachten Kugel- und Kartätschen«
feuer den Feind zum Rückzüge zwang
und über Rocco zurückwarf, durch wel-
chen Umstand wesentlich die Einnahme
von Fontana Fredda durch die Unseren
herbeigeführt wurde. Einige Tage später,
bei den wiederholten feindlichen Stürmen
in Villanuova (am 29. April), bewährte
er von Neuem seine erprobte Tapferkeit
und Umsicht, indem er mit seinen wohl-
gezielten gegen den Ort San Bonifazio
geworfenen Kugeln und Kartätschen den
Feind nöthigte, die weiteren Sturm-
versuche aufzugeben, und ihn bis Cal»
diero zurücktrieb. Durch fünf Stunden
hatte er gegen den dreimal stärkeren
Gegner genannten Punkt gehalten. Nn-
sere zum Rückzüge gezwungene Armee
wendete sich nach Ungarn, wo sie am
11. Juni vorwärts von P^pa Stellung
nahm und am folgenden Tage ihren
Rückzug gegen Teth fortsetzte. Während
nun bei dem immer ungestümeren Vor«
drängen des Feindes die Artillerie>Stabs-
ofsiciere eben mit der.Aufstellung der
Brigade» und Pofitionsbatterien beschäf»
tigt waren, traf der mit seiner Batterie
bei der Nachhut eingetheilte Wielo-
wieyski, dem bereits das Pferd unter
dem Leibe erschossen worden war, ohne
erst einen Befehl abzuwarten, aus eige>
nem Antriebe seine Maßregeln und er-
öffnete mit seiner zweckmäßig aufgestellten
Batterie ein so wirksames Feuer gegen
den Feind, daß derselbe sein heftiges
Vorrücken allmälig aufgeben mußte, wo- durch unserer nicht mehr bedrängten
Armee der Rückzug wesentlich erleichtert
wurde. Drei Tage später, am 14. Juni,
bewährte er in der Schlacht bei Raab
wieder seine Umsicht und Entschlossen«
heit. Er behauptete seine Stellung mit
heldenmüthiger Ausdauer, richtete mit
seinen Geschützen furchtbare Verheerun«
gen in den feindlichen Reihen an und ließ
sich in seinen Anordnungen auch dann
nicht beirren, als ihm wieder das Pferd
unter dem Leibe erschossen ward, kurz
seine Batterie hielt sich so trefflich, daß
der Feuerwerker, zwei Korporale und
drei Vormeister der Batterie theils mit
goldenen, theils mit silbernen Medaillen
ausgezeichnet wurden. Aber auch der
heldenmüthige Commandant der Caval«
leriebatterie, Wielowieyski, durfte
für solche Probe der Umsicht und des
Muthes nicht leer ausgehen, umso«
weniger, als der Feldmarschall Fürst
Liechtenstein selbst das ausgezeichnete
Verhalten des wackeren Ofsiciers hervor«
gehoben hatte. Im Feldzuge 1813 stand
Wielowieyski wieder in Italien. Bei
Caldiero am 13. November wurde unsere
Avantgarde zum Weichen gezwungen.
Da trachtete er alle Absichten des Fein»
des, in den Rückzug der Unseren Unord»
nung und Verwirrung zu bringen, zu
vereiteln, auch den Unseren den Ueber»
gang über die Alponbrücke bei Villa»
nuova zu sichern, ein Unternehmen,
umso schwieriger, als in dem hartnäckigen
Kampfe seine Batterie Verluste an Be«
dienungsmannschaft und Pferden erlitten
hatte. Er löste jedoch mit großer Umsicht
seine Aufgabe. Während eines secbs»
stündigen Kampfes leitete er die Verthei«
digung so zweckmäßig, daß nicht nur
unser Rückzug nicht gestört, wohl aber
vielmehr der verfolgende Feind in seinen
Absichten gehindert wurde und in seinen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wiedemann-Windisch, Band 56
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wiedemann-Windisch
- Band
- 56
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon