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Mimpffen, Maria Anna Cäcilia 251 Mimpffen^ Maria Anna Cäcilia
tapferer Officier. Als Hauptmann machte
er den italienischen Feldzug 1839 mit
und errang sich durch seine ausgezeich»
nete Haltung in der Schlacht von Sol<
ferino (24. Juni) die ah. Belobung. Im
Feldzuge des Jahres 1866 stand er mit
seinem Regimente in Italien und wohnte
den Gefechten bei Primolano (22. Juli)
und bei Borgo (23. Juli) bei. Im
Sommer 1869 ward er von Pesth nach
Dalmatien überseht, wo eben damals die
Kämpfe mit den Insurgenten statt»
fanden. Am 19. November genannten
Jahres gerieth seine Compagnie bei
Kosmao mit den Insurgenten zuerst ins
Handgemenge. Dieselbe litt in diesem
mörderischen Gefechte am meisten, er und
sein Lieutenant du Bessö blieben au
der Wahlstatt. Der Letztere wurde zuerst
durch eine feindliche Kugel verwundet
und durch eine zweite getödtet. Haupt-
mann Wimpffen aber hatte das be»
klagenswerthe Geschick, als tödtlich ver>
wundet in die Hände der entmenschten
Rebellen zu gerathen und von ihnen in
ihrer Weise mafsacrirt zu werden!
Wimpffen, Mari st Anna Cäcilie
Gräfin (H u m a n i st i n, geb. zu
Wien 2. März 1802, gest. auf dem
Wege nach Karlsbad in München
11. August 1862). Sie entstammt dem
berühmten Bankhause Tskeles und ist
eine Tochter des ebenso durch seinen
Humanismus wie seinen Finanzgenius
berühmten Bernhard Freiherrn von Es-
keles. Im Elternhause genoß sie eine
ausgezeichnete Erziehung. Am 3. Octo«
ber 4823 vermalte
sie
sich
mit dem dama«
ligen Hauptmanne, späteren Feldzmg-
meister und Commandeur des Maria
Theresien.Ordens FranzEmil Lorenz
Grafen Wimpffen, dem
sie die Söhne
Heinrich Emil, Alphons Franz und Victor und eine Tochter Maria
Anna gebar. Gräsin Marie ging
ihrem Gatten um acht Jahre im Tode
voraus. Ihr Hinscheiden erweckte bei
den seltenen Eigenschaften des Geistes
und des Herzens, welche sie schmückten,
nicht nur in Venedig, wo sie sich im
eigenen Hause viel aufhielt, sondern
bei Allen, welche diese geist- und gemüth«
volle Frau kannten, große Theilnahme.
In einem ihr gewidmeten Nachrufe heißt
es: „Die seltene Herzensgüte, die viel»
seitige Bildung, der originelle Geist
dieser hochbegabten Dame erwarben ihr
in allen Kreisen zahlreiche Freunde und
Verehrer. Ihr Haus war Einheimischen
und Fremden von Bildung ohne Unter-
schied der Nationalität, des Standes und
Ranges stets gastlich geöffnet'» es bildete
gleichsam den Mittelpunkt für den gesel»
ligen Verkehr aller bedeutenden Person«
lichkeiten, welche die Lagunenstadt be»
wohnten oder besuchten. Für Kunst und
Literatur besaß Gräsin Wimpf fen
ebenso reges Interesse als infolge ihrer
umfassenden Bildung ein richtiges Ver«
ständniß." In dem Palazzo Fini, den sie
in Venedig bewohnte, befand sich eine
von ihr erworbene Gemäldesammlung,
welche zu den Sehenswürdigkeiten Vene«
digs zählte und europäische Berühmtheit
besaß. Das herrliche Schloß und der
Saal von Battaglia am Fuße der Euga«
neischen Hügel gaben Zeugniß für den
feinen Kunst- und Schönheitssinn der
Gräsin, die aber nicht bloß Kunstkennerin
und Sammlerin, sondern auch der Schutz
und Hort vieler Hilfsbedürftiger war,
welche sie mit nie versiegender Mild.
thatigkeit unterstützte. Schon in den
Dreißiger'Jahren hatte sie in ihrem
Salon ein Album eröffnet, in welchem
5ch alle Heroen des Geistes, welche
sie besuchten, nicht bloß mit ihrem
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wiedemann-Windisch, Band 56
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wiedemann-Windisch
- Band
- 56
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon