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Mindisch-GräH) Karl Vincenz i
24. Juni bewirkte der Feind den Ueber-
gang über die Chiese, und es kam zum
Zusammenstoß der beiden Hauptarmeen.
Schon waren* das 3. und 9. Armeecorps
bei Rebecco und Guidizzolo heftig mit
dem Feinde engagirt, und auch ein Theil
des 11. Armeecorps, die Division des
Feldmarschall.Lieutenants B lo m b e r g,
sah sich in den Kampf verwickelt, als um
9 Uhr Morgens die Brigade Schwärzt,
zu welcher das Regiment Khevenhüller
gehörte, ins Gefecht beordert wurde. Das
Regiment stand um die Mittagsstunde
nordwestlich von Guidizzolo a oksval
der Chaufföe, links derselben, von dem
Obersten Fürsten Wind isch - Grätz
selbst befehligt, das j . und das Grena»
dier-Bataillon, und rechts der Chaussee
das 3. und 2. Bataillon. Von dieser
Stellung aus kamen die vier Bataillone
des Regimentes gctrennt in den Kampf.
Zuerst wurden das 3. und 2. sammt
der Brigadebatterie vom Generalmajor
Gre'schke unmittelbar gegen den Feind
geführt. Oberst Windisch-Grätz aber
erhielt den Auftrag, mit dem l. und dem
Grenadier-Bataillon an der Chaufsöe
Guidizzolo Brescia vorzurücken und die
westlich derselben gelegene, vom Feinde
besetzte Häusergruppe Casanuova zu
nehmen. Diese Aufgabe war wichtig und
folgenschwer. Schon im Laufe des Vor-
mittags hatte man um diese Häuser viel
und blutig gekämpft. Das neunte Corps,
namentlich die Division Graf Crenne-
vi l le, gewann und verlor dieselben
wechselweise zwischen 6 und 9 Uhr, hielt
sich aber dann durch volle zwei Stunden
muthvoll in ihrem Besitze. Gegen 11 Uhr
Vormittags übergab die genannte Divi»
sion den Meierhof an das mittlerweile
dahin beorderte 3. Armeecorps, dem er
jedoch nach einer halben Stunde schon
wieder vom Feinde entrissen warb. Der
v. Wurzbach. biogr. Lenkon. 8 Windisch-Vräh) Karl Bincenz
Besitz dieses Punktes erschien von beson-
derer Wichtigkeit. Der Hof, von einem
dichten lebenden Zaune umgeben, liegt
nicht sehr entfernt von Guidizzolo inner-
halb eines Raumes, welchen die Chaussee
und die Orte Medole, Rebecco und Gui-
dizzolo umschließen. Er stankirt oder hin-
dert jede innerhalb dieses Raumes sich
bewegende Truppe und konnte umso-
weniger in den Händen des Feindes ge«
lassen werden, als unsere Armee die Auf'
gäbe hatte, auf der Chaufföe vorzurücken.
Der Besitz dieses Meierhofes, als des
einzigen taktischen Stützpunktes inner«
halb des angeführten Raumes, war somit
eine Nothwendigkeit für den Feind, wie
für uns. Voll Begierde, eine so schwie«
rige. aber ehrenvolle Aufgabe würdig zu
lösen, ging Prinz Kar l sofort an die
Ausführung. Die Gefechtsverhältniffe
zeigten sich nicht günstig, die beiden Ba«
taillone des Regimentes waren noch nie
im Feuer gewesen. Noch keine gelungene
That, auch nicht bei den anderweitigen
Abtheilungen wirkte ermuthigend auf die
Truppe; der zu betretende Kampfplatz
war schon mit Leichen bedeckt, für eine
rechtzeitige Unterstützung während des
Angriffes war keine Aussicht. Dessen«
ungeachtet zögerte Fürst W i n d i s ch«
Grätz keinen Augenblick. Der Feind
zog schon in größeren Maffen heran. Es
galt also zunächst, den Meierhof noch vor
dem Eintreffen derselben zu erreichen und
einzunehmen. Noch ließ sich mit wenigen
Truppen ausführen, was später einen
Aufwand größerer Kräfte und viele
Opfer kosten konnte. Bald war AlleS
zum Kampfe geordnet. So ging es vor«
wärts. Schon schlugen die feindlichen
Kugeln in die Bataillone Khevenhüller,
die sich in ihrer Vorrückung auch durch
das an Heftigkeit zunehmende feindliche
Kleingewehrfeuer, welches ihre Reihen be>
.31. Aup. l888,) 3
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Band 57
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Windisch-Wolf
- Band
- 57
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 334
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon