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Wirer von NtUenImch 112 Mirer von Nettendach
Stoffe und Producte; bildete ein beson-
deres ärztliches Comite zu wissenschaft-
lichen und praktischen Untersuchungen der
Elektricität, des Galvanismus und Mag-
mtismus, zunächst im Hinblick auf ärzt-
liche, überhaupt medicinische Zwecke, um
diesen so wichtigen Mitteln die ihnen im
Arzeneischatze gebührende Stelle blei«
bend zu sichern. Schließlich begründete
er als Präses der k. k. Gesellschaft der
Aerzte Wiens eine Stiftung, deren Er-
trag dazu bestimmt wurde, älteren zum
Erwerbe unfähig gewordenen Aerzten
eine wesentliche Unterstützung zuzuwen-
den. Daß es unter solchen Umständen
dem hochverdienten Humanisten und
Arzte nicht an äußeren Ehren aller Art
fehlte, ist selbstverständlich, nicht nur
ärztliche wissenschaftliche Vereine des
Kaiserstaates, darunter Wien voran, son»
dern auch die des Auslandes, wie Berlin,
Halle, Zürich, Brüssel, Breslau, Leipzig
u. a., nahmen ihn unter ihre Mitglieder
auf, die k. k. Gesellschaft der Aerzte in
Wien erwählte ihn vorab zum Vice-,
dann zum wirklichen Präsidenten und ließ
zu seinen Ehren eine Medaille prägen.
Die Hochschule Wiens erwählte ihn für
das Studienjahr i836/37 zu ihrem
Rector Magnificus; der Markt Ischl
stellte Wirer's Colossalbüste aus Guß-
eisen auf in den von demselben errichteten
englischen Anlagen zu bleibendem An-
denken an deren Stifter, den Wohlthäter
des Ortes; die oberösterreichischen Stände
ernannten ihn aus eigenem Antriebe zum
oberösterreichischen Herrn und Landstand;
der Monarch zeichnete ihn durch Verlei«
hung des Leopoldordms und Erhebung
in den erbländischen Ritterftand aus mit
Verleihung desPrädicates Rettenbach,
welches wir-auch als Bezeichnung schöner
Punkte um Ischl, wie z. B. die Retten-
bachunihle u. s. w., benützt finden. Bei seiner vielseitigen Thätigkeit als Arzt und
Humanist blieb Wirer nur wenig Muße
zu schriftstellerischen Arbeiten, und was
darüber vorliegt, befindet sich in periodi«
schen Fachschriften abgedruckt. Selbst-
ständig sind nur erschienen: „Vrber Vacei-
Nation, Aellllrriimtilln nntl ben mähren Werth
beider. Vartrag, gchlllten in der K. K. Gesell-
5chatt der Zlerzte" W ien 4842, gr. tt».)
und „Zschl nnt> seine Heilanstalten. Ein Hand-
buch fm Aerzte nnd Taien, welche dk'Zrn Gnrort
nnd seine Umgebungen in hrilluMiger uuer uitti>
reZKer Neziehnng zn Kennen ulier m besuchen mim-
Zchen" Wien i842, Pfautsch und Comp.,
8^.). Wirer erfreute sich stets einer
festen, ungeschwächten Gesundheit, nur im
letzten Lebensjahre begann er zu krän»
keln, und im Frühling i844 starb er im
Alter von 73 Jahren. Wenn auch sein
Denkmal in Ischl durch den Zahn der,
Zeit zerstört werden soll, Ischl selbst mit
den zahlreichen durch ihn ins Leben ge-
rufenen Einrichtungen zu ärztlichen und
humanitären Zwecken, das ihm seine
Entstehung, seinen Ruf und seine heutige
Blüte, vornehmlich gefördert durch den
jährlichen Besuch des ah. Hofes, der dort
eine eigene Villa besitzt, verdankt, ist das
schönste und bleibende Denkmal dieses
Menschenfreundes.
Denkmal auf Wirer. Die Bewohner Isch!6
haben dem Arzte, der sich um den Ort so
verdient gemacht, in der Wirer«Anlage ein
Denkmal errichtet, das auf einem marmumen
Postamente die Büste des Verewigen in Erz
trägt mit der einfachen Inschrift: „Das dauk»
bare Ischl seinem Wohlthäter Wirer". Uebri-
gens lebt Wirer's Andenken in dem be-
rühmten Curo'.'te noch durch manche andrn"
demselben dargebrachte Huldigungen fort,
indem das durä) seine Bemühunqcn für jeden
Kranken eröffnete vormalige Bürgerspttal drn
Namen Wirer-Spiial führt, auch mehrere Ruk«''
punkte, welche herrliche Aussichten gewähren,
nach ihm benannt worden sind. Alü das üben
erwähnte Denkmal am 18. Juli l839 femlich
eingeweiht wurde, schrieb der bekannte ober«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Band 57
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Windisch-Wolf
- Band
- 57
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 334
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon