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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Windisch-Wolf, Band 57
Seite - 159 -
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Seite - 159 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Windisch-Wolf, Band 57

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Mitthauer Witthauer stellt sind. Jedenfalls hat er, wie sein Wesen und Wirken bestätigt, eine sorg- faltige Erziehung genossen und sich später durch eigenes Studium fortgebildet. Nach seinen oben erwähnten Aeußerungen wäre er in Schweden in diplomatischer Eigen- schaft gewesen, hätte darauf als Ofsicier gedient, was durch eine preußische und eins andere Aufgebotmedaille erwiesen ward. Dann hielt er sich mehrere Jahre in London auf, wo er seine gründliche Kenntniß der englischen Sprache erwarb, in welcher er später, wie auch in der französischen, Unterricht ertheilte. I n ersterer war Lenau sein Schüler, als dieser, wie bekannt, den Entschluß gefaßt, nacb America auszuwandern. Von Lon- don kam Wi t t Hauer nach Oesterreich, dies mochte um die Mitte der Zwanziger» Jahre gewesen sein, und zwar ging er nach Wien, wo er vorab sich mit Unter- richtertheilen in der französischen und englischen Sprache beschäftigte, zugleich aber als Kritiker zunächst in der Bäuerle schen „Theater-Zeitung" thätig war. Von da trat e.r zur Schickh'schen „Wiener Zeitschrift" über, und als Schickh um 4838 starb, brachte er von dessen Witwe das Blatt käuflich sman sagte um ll).l)l)0 Gulden) an sich. I n Wien befreundete sich der geistvolle Redacteur mit den da- maligen Koryphäen der Literatur, wie Bauernfeld, Castell i, Seid l , Le- nau, und schrieb über ihre Arbeiten, namentlich wenn es dramatische waren, die gehaltvollsten Berichte und Kritiken. Durch dieselben erwarb sich das Blatt das Zutrauen nicht nur des Theater« und Lesepublicums, sondern auch fremder Redacteure in solchem Maße, daß diese die Notizen für ihre Blätter über in Wien vorfallende Neuigkeiten nach seinen Aussprachen modelten und aufnahmen. Er war damals der Einzige in Wien, der ebenso geistreich als gediegen, ebenso wahr als parteilos die kritische Feder führte und dabei den Anstand und die feine Sitte musterhaft wahrte. Er war unbe- stechlich und schwieg, wenn er seine eigene Meinung nicht aussprechen durfte. Die „Wiener Zeitschrift" war, bevor die Frankl'schen „Sonntagsblätter" erscbie- nen (5842). das vornehmste, wirklich aristokratische Blatt Wiens, —unt^in""' Deutschland stand ihr zu jener Zeit nur das Cotta'sche „Morgenblatt" eben- bürtig zur Seite. Was den persön- lichen Charakter Witthauer's im ge- selligen Leben betrifft, so nennt diesen Schriftsteller ein kurzer Nekrolog einen „Mann des Zorns gegen das Gemeine in Leben und Kunst"; wenn dieses ihm in welcher Gestalt immer gegenübertrat, so fing sein großes dunkles Auge Feuer und die edlen Züge dieses durch lang- jähriges Leiden früh gealterten Ange- sichtes wurden wie seine Worte vernick« tend. Er war voll echter ernster Gesin- nung, ein Freund seiner Freunde, und „sagt Alles in Einem, er war ein Mann". (Kine Sammlung seiner kritischen Arbei- ten dürfte einen vielleicht nur mäßigen Band bilden, aber dieser würde inhalt- reich und durch die Musterprosa, welche Wit t Hauer schrieb — zu einer Zeit schrieb, wo eine gute Prosa selbst im Reiche noch nicht zu häufig anzutreffen ' war — eine Bereicherung der Lite- ratur sein. Von seinen literarischen Ar- beiten ist außer den erwähnten kritischen nur wenig bekannt, so eine Erzählung in dem zum Besten des überschwemmten Pesth von ihm herausgegebenen „Album. Unter Mitwirkung vaterländischer Schrift» steller" (2. Aufl. mit rad. Nmr. und einer Musikbeilage, Wien 1838, 3er., 8«.) und eine zweite im „Album für die grauen Schwestern in Wien". Auch hat er,
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Windisch-Wolf, Band 57
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Windisch-Wolf
Band
57
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
334
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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