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Molf de Lamarselle Wolf de
kämpfte mit demselben im Feldzuge 4793
bei der Oberrhein Armee unter dem Ge-
neral der Cavallerie Grafen Wurmser.
Bei der Belagerung von Mannheim
zeichnete er sich in der Nacht vom 10. auf
den 41. November besonders aus, indem
er mit seinen Grenadieren zur Eröffnung
der Laufgraben am linken Neckarufer die
feindlichen Truppen verjagte, in die
Stadt zurücktrieb und mit dem Bajon»
nete die beiden Chausseen von Schwetzin«
gen und Heidelberg nahm. General
Wurmser rühmte in seiner Relation
über diesen Vorfall die ausgezeichnete
Tapferkeit der beiden Grenadierbatail-
lons'Commllndanten Wol f deLamar»
selle und Retz. Nach der Einnahme
von Mannheim kehrte das Bataillon
Wolf zur Haupt- und Reichsarmee zurück.
Im April 1796 wurde Wol f Oberst im
Regimente und folgte mit demselben dem
Zuge des Erzherzogs Kar l an die Iahn.
Am 19. Juni genannten Jahres lieferte
ßeldmarschall-Lieutenant Baron Kray
dem Feinde das Gefecht bei Kircheip,
welches den Rückzug des linken Flügels
der französischen Armee unter Marschall
Kleber zur Folge hatte; in diesem Ge°
fechte zeichnete sich Oberst Wol f so her»
vorragend aus, daß ihn der Erzherzog in
der Relation desselben rühmend belobte.
Schon war unser rechter Flügel ge-
fährdet, und schon hatte der Feind sich
des rechts und seitwärts liegenden mit
Gestrüpp bewachsenen Hohlweges be-
mächtigt, als Wolf , die Gefahr der Un>
seren durchblickend, sich freiwillig antrug,
mit einem Bataillon seines Regimentes
den Feind nicht nur zu vertreiben, son-
dern auch den gefährdeten rechten Flügel
zu decken. Und er ließ seinem angenom<
menen Antrage rasch die That folgen,
rückte vor und warf die feindlichen Jäger
durch einen ebenso entschlossenen als un- gestüm ausgeführten Angriff aus ihrer
vortheilhaften Stellung. Als dann ein
neues durch Cavallerie unterstütztes feind«
liches Jäger »Bataillon vordrang und
eben daran war, unser Centrum und
unseren linken Flügel zu überflügeln,
stellte er sich selbst an die Spitze seines
ganzen Bataillons und schlug mit einem
entschlossenen Bajonnetangriff den über«
legenen Gegner zurück. Im Feldzuge
4799 befand er sich im Corps des Gene»
rals Bellegarde, das in das Engadein
vorrückte.. Daselbst zeichnete er sich im
Gefechte aus, das am 26. und 27. März
stattfand; dann wieder am 2. Mai bei
Süh, wo er mit ebensolcher Umsicht als
Bravour die Avantgarde befehligte. Bei
den Operationen Bellegarde's aus
dem Innthale nach Lentz überwand er
mit aller Energie die zahlreichen Terrain-
Hindernisse, erreichte den Iulienberg, wo
er den Feind nahezu aufrieb, und verfolgte
den nicht aufgeriebenen Rest bis Tiefen-
kasten. Seine so oft bewährte Tapfer«
keit bewies er von neuem im Gefechte
zwischen Bosco und Cassino am 20. Juni.
Er führte nämlich, nachdem er am 19.
b»:i seinem Vormärsche von Marengo
nach Spinetta die detachirten Truppen
des Generalmajors Grafen Alcaini
unterstützt hatte, schon am folgenden
Tage einen glänzenden Angriff aus, bei
welchem er ein ganzes französisches Ba
taillon gefangen nahm. Er befehligte
dabei als Oberst eine Brigade, und zwar
mit solcher Auszeichnung, daß er in der
Relation auf das rühmlichste genannt
wurde. Im September 1799 ward ec
zum Generalmajor befördert. Das The
resienkreuz aber erhielt er in der 66. Pro
motion (vom 18. August 180l) für seine
Waffenthat bei Kircheip (19. Juni 1796),
denn erst nach dem Frieden von Lune-
ville (9. Februar 4801' erfolgte der Auf
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Band 58
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wolf-Wurmbrand
- Band
- 58
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon