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Mttlkenstein, Karl Fn'edrich Otto 32 MolkenfteiN) Karl Friedrich Otto
D'e zweite Tochter des Freiherrn Vincenz
uno Maria Annas Freim oon Szö«
r i 'Ny i . die Freiin Mar ia Victoria, in
erster Ehe vermalte Raimund Graf Auerssierg.
in zweiter Ehe vermalte Molaus Graf Feste,
lics, stellte in der IahrrLcmösi^liung 1834
der k. k. Akademie der bildenden Künste zu
St. Anna in Wien ein Oelgemälde aus:
„Die Auösicht aus einem Fenster in Ischl",
welches eine ganz ungewöhnliche künst'
lcrische Begabung sowohl in Auffassung der
Landschaft als in techn scher Ausführung be»
kündete,
Wappen. Von Gold und Roth gevierter Schild
mit blauem Mittelschild, in welchem auf
einem ho^en in der Mitte mit Wolken um>
gebenen Felsen eine rechtsgewendete natürliche
Gemse stedt. In l und 4 erscheint ein
säiwürzer. goldgekrönter, gewaffneter einwärts
zum Flu.'e geschickter Adler; in 2 und <j ein
sckragrechtcr silberner nui einem rothen Steni
delegier Balken. Auf dem Tchilde ruht die
Frt'ihcrrnkrone. auf welcher drei gekrönte
Tutniechclme sich erbeben, Der mittlei'e Helm
trägt auf seiner Krone den Wolkenbrrg mit
der Gemse; der rechte den Aoler von l und 4;
der linke einen mit einrni rochen Ttern be>
zeichneten Adlerslügel. Die Helm decken.
Die des mittleren Helmes sind blau mit
Silber, des rechten schwarz mit Gold, des
linkm roth mit Silber belegt.
Wolkenstein-Trostburg, Karl Fried-
rich Otto Graf (Mitgl ied des ver-
stärkten österreichischen Reichsrathes im
Jahre l860, geb. w. September 1802,
gest. in Teplitz 2. November l873).
Ein Sohn deö Grafen Anton Maria
aus dessen Ehe mit Mar ia Anna ge>
borenen Grasin Firmian, wendete er
sich, für die Laufbahn im Ciuilstaats-
dienste erzogen, nach beendeten rechts»
wissenschaftlichen Studien der judiciellen
Sphäre zu, in welcher er 1848 die Stelle
eines Landrechtspräsidenten in Brünn ei>
reichte. In den Märztagen des letzt-
genannten Bewegungsjahres wurde er
Präsident des mährischen Landtages,
legte aber schon im Mai diese Stelle
nieder und zog sich von jeder öffentlichen Dienstleistung ins Privatleben zurück.
4837 von Seiner Majestät zum stän-
digen Reichsrathe ernannt, blieb er als
solcher auch Mitglied des mit kaiserlichem
Patent vom 3. März <860 durch Ernen»
nung außerordentlicher Reichsräthe ver-
stärkten Parlamentes, das vom 3Z. Mai
bis 27. September 4860 tagte und sozu-
sagen das Schicksal der Monarchie: die
Zweitheilung derselben oder wie in der
Politik und Publicistik die Benennung'
üblich wurde, in Cis- und Transleitha»
nien, in dem ominösen einen Worte
Dualismus zusammengefaßt, entschieden
hat. Wer denkt nicht dabei an das merk-
würdige Distichon König Ludwigs I.
von Baiern: „O zweiköpfiger Adler, du
trauriges Sinnbild der Deutschen, denn
wo zwei Köpfe besteh'n, ach! da gebricht
es an Kopf". Nutan8 lnutanäis auf
den Dualismus anzuwenden. Nun aber,
Deutschland hat es inzwischen zu einem
Kopfe gebracht. Graf Kar l sprach sich
in der Sitzung vom 23. September 1860
entschieden, mit prononcirter Wieder-
holung seines Antrages, um also ja nicht
mißverstanden zu werden, für den Ma»
joritatöantrag und gegen den Mino°
ritätsantrag aus. Zum Verständniß der
politischen Sachlage vergleiche man in
meinem Lexikon die Biographien Franz
He in >M. VIII, S. 2 l .^ und Karl
Maager sBd. XVI, S. ! 8 ^ . Graf
Wolkenstein war keinDemo
st hene s,
aber seine Rede, in der er eben für den
ungarischen Majoritätsantrag sich ent-
schied, gipfelte in den Schlußworten:
„Der größte, jedenfalls der beste Theil
meines Lebens gehört einer Zeit an, wo
von der Einheit kaum die Rede ging, sie
war eben selbstverständlich. Der
Gesunde spricht selten von seiner Ge-
sundheit — desto mehr der Kranke. Die
Einheit Oesterreichs beruht nicht allein,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Band 58
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wolf-Wurmbrand
- Band
- 58
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon