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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wolf-Wurmbrand, Band 58
Seite - 126 -
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Seite - 126 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wolf-Wurmbrand, Band 58

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126 ' Moyi'schck derselbe um nichts, sondern wurde unter völlig veränderten Verhältnissen und ganz fremden Menschen nur noch fühl- barer. Aber Worzischek verlor nicht den Muth und arbeitete mit riesigem Fleiße unentwegt an seiner künstlerischen Ausbildung. Als ihm dann Gelegenheit geboten ward, Moscheles, Meyer beer und Hummel zu hören und sie persönlich kennen zu lernen, fachte dies seinen Muth noch mehr an und bestärkte ihn in seinem Vorhaben, sich ausschließ lich der Musik zu widmen. Sein Vorbild aber wurde Hummel, dessen Werke und Spiel er mit der größten Aufmerksamkeit studirte, und dem er im letzteren mit so glücklichem Erfolge nachstrebte, daß dieser Meister ihn vor allen übrigen in Wien weilenden Clavierspielem als seinen Stellvertreter erwählte und ihm, als er Wien verließ, seine sämmtlichen Clavier- lectionen übertrug. Nun besserten sich auch mit einem Schlage Worzischek's mißliche Verhältnisse, sein Ruf und An» sehen als Klavierspieler und Musicus überhaupt wuchsen zusehends, und er wurde in den besten Kreisen bekannt und gesucht. Auch war ihm nun Gelegenheit geboten, in Concerten und musicalischen Veranstaltungen öffentlich aufzutreten, was Alles zur Steigerung seines musica- lischen Rufes wesentlich beitrug. Außer Moscheles hatte er keinen Neben» buhler in Wien, und Beide wetteiferten sozusagen um die Palme des Sieges. Beide in ihrer Spielweise gänzlich ver» schieden, konnten, ohne Einer den An» deren zu beeinträchtigen, sehr gut neben» einander bestehen. So geschah es auch, daß Beide öfter an einem Abend und in einer Gesellschaft spielten, und wenn Moscheles durch fein feines, höchst brillantes Spiel unseren Worzischek übertraf, fo war ihm dann dieser im freien Phantasiren, im Fugenspiele, im augenblicklichen Schaffen und in wohl- geordneter Wiedergabe des Geschaffenen weit überlegen. Durch dieses musicalische Leben und Treiben waren die juridischen Studien, welche Worzischek in Wien bereits begonnen hatte, für mehrere Jahre in den Hintergrund gedrängt worden. Nun aber faßte er den Entschluß, sie zu beendigen, um dann doch in den Staats- dienst zu treten. Hatte er die Ueber» zeugung gewonnen, daß er sich im aus- schließlichen Dienste der Kunst nur zu rasch aufreiben würde, fühlte er das ruhige Fortleben in einem sicheren Dienste für ftinen Körper zuträglicher, waren es Einflüsse von Seiten ihm befreundeter Personen, oder waren es andere Mo- tive? es ist nicht bekannt, was ihn seinem ehemaligen Entschlüsse, die Musik als Beruf zu wählen, 'abtrünnig machte. Kurz, er beendete mitten im erwähnten musicalischen Leben die rechtswissenschaft» lichen Studien und legte am 4. Mai 1823, damals bereits 3l Jahre alt, bei dem k. k. Hofknegsrathe als Concepts, practicant den (Kid ab. In diesem Ver^ Hältnisse trat er dem bekannten Musik» gelehrten und Kunstfreunde Hofrath iesewetter von Wiesenbrunn näher, der ihm zeit seines Lebens ein liebe» voller und einflußreicher Gönner blieb und ihm immer wieder Gelegenheit ver« schaffte, zum Selbstgefühl seiner Kräfte zu gelangen. Da Kiesewetter in seinem Hause häufig Privatconcerte ver> anstaltete, in welchen besonders „alte Musik" mit großem Gifer und Verstand, niß gepflegt wurde, vertrat Worzischek dabei die Stelle des Capellmeisters. Fünf bis sechs Jahre, bis an sein Lebens- ende, war er an diesen Kimstübungett thätig und gab nicht bloß Proben seines eminenten Verständnisses alter Meister,
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Wolf-Wurmbrand, Band 58
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Wolf-Wurmbrand
Band
58
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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