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Mratislam, Christoph 188 Mratislaw) Franz
dcs Königreichs, dann fünf Jahre Rath der
böhmischen Kammer und von 1626 ab Präsi«
dent derselben. Zuletzt königlicher Statthalter
und Landrichter. Am 17. Februar 1620 er-
langte er den Freiherren«, am 17. Juni 1661
den Grafenstand. Er hat den Besitzstand der
Familie ansehnlich vermehrt. Dreimal ver«
malt, hinterließ er nur aus seiner zweiten
Ehe mit ^'udmilla Gräfin tazansliu Kinder,
und zwar fünf Töchter. Das Geschlecht
pflanzten seines Vaters Brüder Adam und
Wenzel fort, und zwar dauernd Letzterer,
welcher der Stifter der sogenannten türkischen
Linie ist. — 3. Ein Nenes (Venedict)
soll zu Anfang des 13. Jahrhunderts gelebt
haben und ein Bruder Johanns gewesen
sein. der unter Kaiser Sieg mund als Ge<
neral in Ungarn siegreich kämpfte. Er stritt
in den Hussitenwirren und fand in denselben
1420 seinen Tod auf dem Wyssehrad. Da es
sich nicht ermitteln läßt, wie er mit dem
Stamme zusammenhängt, ist er auch auf der
Stammtafel nicht angegeben. —- 4. Ehri-
stoph (geb. 1384. gest. 4. September 1645),
ein Sohn Georgs, dcs Stifters der Pro>
tiuin'schen Linie, aus dessen Ehe mit
Euphemia von Hozlauer, wurde er
<614 Hauptmann der Prager Neustadt, 1615
Rath des Hof« und Kammergerichtes, 1616
k. Ober»Steuereinnehmer von Böhmen, 1623
Üandesunterkäinmerer und 1624 oberster
Landschreider. Nebstbei war er ein großer
Kenner dee Musik und Beförderer dieser Kunst,
was er auch durch seine letztwillige Anord'
nung bestätigte, indem er für die ehemalige
Augustinrrkirche zu St. Wenzel in der Prager
Neustadt, wo er 1U43 beigesetzt wurde, eine
Musikstiftung errichtete. Aus seiner Ehe mit
seiner Base vnonira, einer Tochter seines
Vate.sbruoers Stephan hinterließ er keine
Kinder. — 3. Christoph (geb. zu Protivin
in Böhmen 1611, gest. zu Neisse in Schlesien
am 23. iDctober 1664), von der Protioin'«
schen Linie. Ein Sohn Johanns aus
dessen zweiter Ehe mit Eliska von Du«
ben und ein Bruder Adams, trat er, als
er 18 Jahre zählte, zu Rom 1629 in den
Orden der Gesellschaft Jesu, welche eben,
etwa ein Jahrhundert alt. im Zenith ihrer
weltumfassenden Thätigkeit stand. Aus Rom
in seine Heimat zurückgekehrt, widmete er
sich dem Lehramte, trug sechs Jahre Philo<
sophie, dann Moraltheologie vor, auch wirkte
er im Predigtamte und hielt öfter Kanzel»
reden in lateinischer und italienischer Sprqche. Vornehmlich war es der Wariencultus, dun
er mit großem Eifer oblag und auch du.ch
eine besondere Schrift Ausdruck gab: „sli-
inuli coslssteä aä Hman6am et, ««lüiläam
oc>M rerrasgus rssinam i>Ig,i'i2.ni" (Prag
1633. 4".). Im Alter von 33 Jahren starb
er zu Neisse m Schlesien. sH«iü/«uH s./W-
/i««^. Voti«miH äoeia... lläiätt I>. Oau-
äiäus a O. I^ei-esia. I'i-actatutz I (pr^as
1777, ^ 0. «IradH, 8".) z». 249.) —
6. Drzlaus, welcher im 13. Jahrhunderte
lebte und mit Leo v. Ro^mitl i l . dem Schwa«
ger des Königs Georg P 0 diebrad. das
heilige Land besuchte. D^e von Drzlaus
und dessen Reisegefährten gemeinschaftlich in
üechischer Sprache uerfaßce Beschreibung
dieser Reise hat Stanislaus Pawlowöky.
1379—1398 Bischof von OllNÜtz. 1377 in
lateinischer Uebersetzung herausgegeben. Die
beiden Pilger besuchten auf ihrer Reise
Deutschland. England. Gallien. Spanien und
Italien. Diese bei Milchth aler in Olmütz
gedruckte Schrift gehört heute zu den biblio«
graphischen Seltenheiten. Auch Drzlaus,
dessen Eltern nicht genannt sind, erscheint nicht
auf unserer I. Stammtafel. sHlic/tts^ sF>.^.
^,uz5U8tini OlamuoeuLis episoo^ormn alo-
ilM06NLiu,m 8erisä, Main, rüllensuit, oonii-
liUHvir src.. (0IomuaU 1831, i> .^) S. 213,
Anmerkung 37.) — 7. Eduard Joseph (geb
21. Mai 182U). vom dritten Aste der I I . Haupt,
(alteren Special-) Linie. Ein Sohn des als
Rittmeister 1834 verstorbenen Grafen Joseph
aus dessen Ehe mit Josephine von Mi»
hailonic, kam er jung in die kaiserliche
Armee, wurde 1844 Lieutenant bei Kaiser
Aleranoer von Nußland'Infantene Nr. 2,
schied aber später aus dem österreichischen Heere
und ging nach Nordamerika. Als dort der'
amerikanische Secessionskrieg (1861) ausbrach,
trat rr in die Dienste der Vereinigten
Staaten und ward in: Verlaufe desselben
Oberst, als welcher er nach beendetem Kriege
die Dienste der nordamerikanischen Armee
wieder verließ und nach Europa zurückkehrte.
— 8. Eugen l^ siehe die besondere Lebens»
stizze S.»149^ — «. Franz (gefallen bei
Regensburg am 23. April 1809). Ein jün«
gerer Bruder des Felomarichalls Grafen
Eugen lS- l49). trat er gleich diesem in ein
kaiserliches Reiter-Regiment und rückte 1809
zum Lieutenant bei Klenau'Uhlanen Nr. 9
auf. Letzteres Regiment, im Feldzuge 1809
im vierten vom Fürsten Rosenberg befeh«
ligtcn Armeecorps in der Brigade des General.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Band 58
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wolf-Wurmbrand
- Band
- 58
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon