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262 Wuefthoff, Karl
der sich hauptfächlich,. um Grammatik
und Uebersetzung aus der Muttersprache
in das fremde Idiom drehte, war: daß
garlz unbefriedigende Resultate erzielt
wurden. In Deutschland, wo die ge«
schilderten Zustände schon seit langer
Zcit bestehen, macht sich feit ungefähr
zehn Jahren eine immer mächtiger
werdende Bewegung nach Reformen des
neusprachlichen Unterrichts geltend, und
hat diese Bewegung auch in Oesterreich
ihre Vertreter gefunden. Wenn man
diese naturgemäßen Reformen kurz zu«
sammenfaßt, so ergeben sich nachstehende
Forderungen: 1) Verwerthung der Laut-
Physiologie im Unterrichte zur Hebung
und Besserung der Aussprache (es ist
nämlich vom Laut auszugehen und
nicht vom Buchstaben); 2) die 3ec-
ture steht im Vordergrund des Unter«'
richts, und zwar werden schon im An-
fangsunterricht anstatt der zusammen-
hcmglosen Einzelsätze zusammenhängende
Terte vorgeführt, nach und an diesen
wird die Grammatik erlernt; 3) die
Uebersetzungen aus dem Deutschen in die
fremde Sprache sind entweder ganz oder
doch für den Anfangsunterricht aufzu>
geben, und an ihre Stelle treten Uebun»
gen, die
sich auf dem Gebiete der fremden
Sprache selbst bewegen, wie Dictate, Um-
formungen, Nacherzählungen u. d. m. Für
die angedeutete Sprachreform ist Würz»
uer wiederholt in Wort und Schrift
eingetreten. In dem oben angeführten
englischen Elementarbuch, dem ersten im
österreichischen Staate, das die Forderun«
gen der Sprachreform berücksichtigt, hat
Würzner die neue Methode im Wesent»
lichen durchgefühlt.
Deutscher Literatur-Kalender für das
Jahr 1884. Herausgegeben von Ios. Kü rsch,
ner (Verlin und Stuttgart. W. Spemann.
22") x i . Jahrg.. S. 3Z0 Wuesthoff, Karl Freiherr (k. k. G e-
neralmajor (geb. 1773, gest. zu Groß-
wardein am 18. Jänner 1832), trat
jung in das 1801 reducirte damalige
Dragoner-Regiment Kaiser Franz und
zeichnete sich als Lieutenant bei Verthei-
digung der Posten bei Offenbach am
17. Mai !793 derart aus, daß er in der
ofsiciellen Relation wegen „seines Wohl-
Verhaltens" besonders gerühmt wurde;
ebenso wird am 12. September desselben
Jahres seine vorzügliche Verwendung als
Ordonnanzofficier des Generals Grafen
Pejacsevich mit großem Lobe erwähnt.
I n den Feldzügen: 1794 am Niederrhein,
1793 in Deutschland, namentlich im
Treffen bei Handschuhsheim, 1799 bei
der Armee in der Schweiz und in der
Schlacht bei Stockach, sowie 1800 in
Deutschland hatte er an den ruhmvollen
Thaten seines tapferen Regimentes thä-
tigen Antheil und rückte in diesem zum
Rittmeister vor. Nach erfolgter Auf.
lösung des (seit 1798) Kronprinz Fer-
oinand 2. leichten Dragoner > Regi»
mentes wurde er in seiner Charge in das
3. Chevaurlegers « Regiment (damals
Fürst Lovkowitz-, jetzt 8. Uhlanen-Regi-
ment) eingetheilt, in welchem er durch
30 Jahre diente. Im Feldzuge 1803
stand das 3. Chevauxlegers-Regiment
(seit 1803 Graf O'Reilly) zunächst in
der Avantgarde des kaiserlich russischen
Corps des Generallieutenants Fürsten
Bagrat ion, vom 13. October an aber
im Corps des Felomarschall-Lieutenants
Baron Kienmayer, und zwar erst am
Innstusse gegen Bayern aufgestellt, dann
am 2. December in der Dreikaiserschlacht
bei Austerlitz, wo es im stärksten Kar»
tätschenfeuer mit seltener Ausdauer seine
Stellung auf der Höhe zwischen Tellnitz
und dem Lutschaner Teiche so lange in
kalter Ruhe behauptete, bis die russische
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Band 58
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wolf-Wurmbrand
- Band
- 58
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon