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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wolf-Wurmbrand, Band 58
Seite - 270 -
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Munder 270 Munder und der Sorgfalt, welche er dieser Arbeit widmete, kam allmälig sein eigentliches Talent zum Durchbruch, und er ent- wickelte sich bald zu einem tüchtigen Or< nnmentisten in Zeichnung und Kompo- sition. Als er dann die Rechtsstudien beendigt hatte, war er einige Zeit als Hofmeister thätig, in welcher Stellung ihm Muße genug übrig blieb, sich in der ihm liebgewordenen Nebenbeschäftigung weiter auszubilden und zu vervollkomm- nen. Zuerst arbeitete er für eine kleme Wiener Firma, dann für August Klein, und zuletzt wurde er in Weidmann's Lederkunstarbeiten-Fabrikangestellt. Nach- dem er einige Jahre in derselben thätig gewesen, eröffnete er 1872 in Gemein^ schaft mit I . Kölbel ein kunstindustriel- les Atelier, das bald zu ausgezeichnetem Rufe gelangte. Dabei wirkte er in seinem Fache auch schriftstellerisch und richtete sein ganzes Sinnen und Trachten auf die Wiederernenerung der alten verloren gegangenen Ledertechnik, über deren Be» deutung er sich bald vollkommen klar geworden war. Darin kam ihm eben seine humanistisch classische Vorbildung trefflich zu statten, und er wurde, wie es in einem ihm gewidmeten Nachrufe heißt, ein „Kunsthandwerker im edelsten Sinne des Wortes". Wohlvertraut mit der Geschichte der Kunst, ging er nicht irre, sondern zielbewußt auf die richtigen Muster los, deren Bedeutung ihm auch klar vor Augen stand. Das Erste, was er nun vornahm, war, nach alten Mustern der Hofbibliothek und des österreichischen Museums die alte Lederintarsia zu ver» ^ suchen, welche er endlich meisterhaft zu Stande brachte, so daß seine Arbeiten mit den etwas früheren und gleich» zeitigen der Franzosen und Englander den Wettbewerb aufs beste aushielten. ^ Ueber die bei dieser Technik nach der ^ Reihe vorzunehmenden Arbeiten hat er auch unter dem Titel „Hllciduergaldnag" ein kleines Tableau für Schüler und Arbeiter dieses Faches eingerichtet, das ohne jede Beschreibung sofort verstand- lich wird und die ganze Technik durch den bloßen Anblick förmlich lehrt. Nach- dem er dieses eine Ziel erreicht und in vollendeter Weise in dasselbe einschlägige Arbeiten hergestellt hatte, wurde er durch einen in Lederplaftik durchgeführten Bucheinband aus dem 16. Jahrhundert, der im Besitze des österreichischen Mu- seums war, angeregt, auch diese völlig verschollene Technik zu erneuern. Obwohl bereits nicht unbedenklich leidend, unter- zog er sich doch diesen anstrengenden Ar beiten und löste nach halbjährigen mühe- vollen Versuchen die schwere Aufgabe in vollkommenster Weise. Auch darüber ver- faßte er eine Lehrdarstellung und in einem Briefe an den damaligen Vicedirector des österreichischen Museums, I . Falke, eine Beschreibung dieser Technik, welche von Camillo Si t te in der unten ver« zeichneten Quelle mitgetheilt ist. Wun» der war übrigens nicht allein Decorateur als Zeichner, sondern auch praktischer Arbeiter. Das Schwierigste an allen besseren Stücken, welche aus seinem Atelier hervorgingen, pflegte er durch« aus mit eigener Hand anzufertigen, und die von ihm herrührenden Arbeiten zeich« nen sich durch große Genauigkeit, Gö> schmack und Vollendung aus. Mit seinem Geschäftsgenossen hatte er auch die iener Weltausstellung 1873 beschickt, und die Prachteinbände, Cafsetten, Leder» bilder, Zederrahmen, Fächer u. s. w. aus einem Atelier fanden allgemeine Aner» kennung; sie behaupteten sich neben den Arbeiten aus den Fabriken Klein und Weidmann und übertrafen manche derselben in der stylgerechten Anordnung
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Wolf-Wurmbrand, Band 58
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Wolf-Wurmbrand
Band
58
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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