Seite - 51 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wurmser-Zhuber, Band 59
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Fantus Kantus
Zeit verschiedene Arbeiten naturgeschicht
lichen, geo- und ethnographischen und
linguistischen Inhalts einsendete. 1837
erhielt er von Seite der Nnion den Auf
trag, das bis dahin unbekannte Süd-
Californien wissenschaftlich zu durch»
forschen. Bis September 1861 wahrte
diese Expedition, auf welcher, er ebenso
massenhaft für Washington sammelte,
wie er wieder sein Vaterland Ungarn be
dachte. Als dann die 186l erlassene
Amnestie ihm die Rückkehr in seine
Heimat ermöglichte, begab er sich au
die Rückreise nach Europa und kam im
December 186! in Ungarn an, wo er
glänzend empfangen, zum correspon»
direnden Mitglied der ungarischen Aka»
demie ernannt und zunächst mit der Ord<
nung der von ihm gesammelten natur-
historischen Schätze betraut wurde. Wir
finden irgendwo angegeben, daß er
nahezu 20.000 Species (allein in Vö-
geln 3000) für das ungarische Museum
gesammelt und die Bibliothek der unga-
rischen Akademie um etwa 1000 Bande
der kostbarsten naturgeschichtlichen Werke
und Regierungspublicationen Nordame»
rikas bereichert habe. Auch veröffentlichte
er um diese Zeit in ungarischer Sprache:
„Nriet'e un5 Nordamerika" und seine ^Neise
in Ziidralikurinen", mit Illustrationen und
Karten. Nach längerem Aufenthalt in
Ungarn kehrte er in seine neue Heimat,
in die Union, deren Bürger er schon
früher geworden, zurück, wurde Secretär
im Flottendepartement, 1862 aber Con«
sul des neugeschaffenen Postens Man-
zanio in West-Mexiko, wo er gegen das
überhandnehmende Franzosenthum so
entschieden auftrat, daß infolge dessen
alle amerikanischen Consulate eingezogen
wurden. Auch leitete er damals die
Expedition nach Sierra'Madra. Aber
neuerdings vom Fieber befallen, kehrte er, als ihm die Aerzte als einzige Met«
! tung die Heimatsluft empfahlen, im
Juni 1864 nach Europa zurück. Nach
längerem Aufenthalte in Holland, Bel«
gien und am Rhein kam er nach Pesth,
wo er die Organistrung des schon 1862
angeregten botanischen Gartens über-
nahm; dann brachte er einige Zeit in
Raab, wo seine Mutter lebte, zu, bis er
Director des zoologischen Gartens in
Pesth wurde. I m Jahre 1869 nahm er
im Auftrage des ungarischen Unterrichts«
Ministeriums, nachdem Szakäcs zurück»
getreten, an der ostasiatischen Expedition
Theil, bei welcher er sich durch sein un»
verfrorenes Auftreten in Hongkong gegen
den kaiserlich österreichischen General-
consul in ganz eigenthümlicher Weise be-
merkbar machte, da er, ohne dazu eine
Vollmacht zu haben, von diesem ver-
langte, das Schild mit der Aufschrift
k. k. Generalconsulat herabzunehmen
und darauf den Titel österreichisch»
ungarisches Generalconsulat zu setzen.
Auch wurde sein eigenmächtiges Ver'
halten, vornehmlich seine Magyaromanie,
welche sich bis zur Denuntiation herab
würdigte, von der „Neuen Freien Presse"
1870. Nr. 2024 entschieden verurtheilt.
Später trennte er sich von der Erve-
dition, bereiste im Auftrage desselben
Ministeriums die Philippinen, Borneo,
Sumatra, Java und kehrte Ende 187l
mit reichen zoologischen, botanischen und
ethnographischen Sammlungen heim.
Seitdem lebt er als Cuftos des ethnogra«
phischen Museums in Pesth. Er hat im
Ganzen eine ziemlich umfassende schrift-
ftellerische Wirksamkeit entfaltet, und
zwar 12 Werke in ungarischer, 15 in
englischer, 9 in spanischer, < in deutscher
und 2 in lateinischer Sprache ver»
öffentlicht, welche Zahl seit der Zeit, in
welcher diese Notiz gedruckt worden, sich
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wurmser-Zhuber, Band 59
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wurmser-Zhuber
- Band
- 59
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 428
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon