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i. Thomas lol ZamoiZki. Swnislaus
Oroßsiegelbewabrer des Ikeiches erhoben, starb
er in dieser Stellung im Alter von erst
44 Jahren. Thomas war als Kriegsheld,
Staatsmann, durch seinen Muth wie durch
seinen Scharfsinn gleich ausgezeichnet. Sein
Vaterland, für das er Geld und Blut
opferte, liebte er über Alles und folgte,
wenn es galt. dessen Rufe. In den letzten
Jahren suchte ihn infolge der Kriegsstrapazen
schwere Kränklichkeit heim. Im Uebrigen war
er polnischer Edelmann vom Wirbel bis zur
Zehe. fromm und wohlthätig. Kirchen baute
er zu Iampol und Rosk6w. Krankenhäuser
zu Rowno. Krasno und Tarnopol; reich be«
dachte er die Zamoyskl'sche Akademie; in
Zamosc führte er die Franciscaner ein, und
den Jesuiten verschrieb er zur Erbauung
einer Kirche in der Ukraine und zur Dmch«
führung der kirchlichen Union ein Capital
von 70.000 Goldgulden. Er besaß ungewöhn'
liche Kenntnisse, darunter die der türkischen
Sprache, für deren Erlernung noch sein
Vater Johann Sorge getragen. Aus seiner
Ehe hinterließ Thomas Zamoyski außer
zwei Töchtern einen Sohn Johann. Von
den Töchtern heiratete Griseldis Con<
stanze den Fürsten Michael Ieremias
Wisniowiecki und wurde so Mutter des
nachmaligen polnischen Königs Michael ;
die zweite Tochter Johanna Barbara
verehelichte sich mit Alexander Koniec»
polst i . Der einzige Sohn Johann, der
zwölf Jahre alt war. als der Vater starb,
vermalte sich mit Mar ie Casimira de la
Grange d'Arquien, welche als Witwe
zur zweiten Ehe schritt mit Johann So»
bieski, dem nachmals als Johann I I I .
und Befreier Wiens von Türkennoth so
volksthümlich gewordenen Könige Polens,
den sie gleichfalls überlebte. Sie segnete 1707
zu Rom das Zeitliche. Thomas Z a»
mo y ski's Selbstbiographie hat Aug. Bi e«
lowsk i herausgegeben, Severin G o l y>
biowski Denkwürdigkeiten aus den Briefen
des in Rede Stehenden zusammengestellt und
in der Warschauer Bibliothek (Vidlioteka,
XV2r82»n5ka, IV, l853) veröffentlicht. ^«?-.
i 1^a5Q25ö !6F0^ (I^vov^ 1860)
22k1a<1 N i^-aä. im. 0530lins1cl«^, XXI S..
4 Bl. und 403 S.. gr. 5°.). — Nue^kio-
z>o^H^«okNH. d. i. Polnisches Convcrsations » Lerikon (Warschau, ^rgel«
brand. gr. 8°.) Bd. XXVII I , S. 264 u. f.
— Porträt P. O v e r r a d t exc. jßoß;
P. v. Isselburg kse. (Fol)) — 20. Id is-
law (geb. 23. Jänner l8lo, gest. t3. August
l853). Ein Sohn des Grafen Staniölaus
aus dessen Ehe mit Sophie Fürstin Czar»
toryska und ein Enkel des Andreas,
ersten österreichischen Grafen Zamoybki.
lebte er l848 als Gutsbesitzer in Galizien
und wurde, als die Wahlen für den öfter»
reichischen Reichstag dieses d entwürdign
Jahres stattfanden, vom Wahlbezirke Laszko
in denselben entsendet. Im Parlamente, in
Welchem er auf der rechten Seite zwischen
I)i-. Hur. Marian Dylewski und Georg
Fürsten Lubomirski l'öd. ^V I , S. lm:>
seinen Platz einnahm, bewährte er eine schr
correcte Haltung, als sich gegen die „'Holen
im Frack" wegen mancherlei Nngehörigfeiten
Widerstand erhob. Er und Adam Graf Po«
tocki legten sofort ihre Mandate nieder, um
ihre Wähler, falls diese mit dem Gebahrcn
der Mandatare im Ncichstage nicht einvrn
standen wären, in die Zage zu setzen, andere
Männer ihres Vertrauens zu wählen. Diesem
Beispiel folgten die anderen galizischen Ad«
geordneten, die Pienczykowski, Pod«
lewski. Szelesz ynsk i. Goy . P e<
t r y s z y n . Kruchowski u. A. ungeachtet
der aus ihren Wahlgemeindcn eingelaufenen
Proteste und ungeachtet der Aufforderung
des »^225«, das von Po tocki und Za«
moyski gegebene Beispiel zu befolgen, nicht.
Der Graf war mit Iosepyine geborenen
Walttka, verwitweten Stanis laus Graf
Rzewuski vermalt. Er starb, erst 45 Iabie
alt; seine Gattin, die ihm einen Sohn Ste»
phan und drei Töchter Sophie. Mar ie
und Wanda (vgl. übrigens die Stamm»
tafel) gebar, überlebte ihn um ein Viertel»
Jahrhundert. — 21. Eines Stanislaus
Zamoiski gedenkt Rastawiecki in dem
unten bezeichneten Werke als eines Kunst«
lers, der im i7. Jahrhunderte in Krakau
lebte, und von dem in der Franciscanerkirche
daselbst auf dem Altar der b. Mutter Gottes
ein Oelgemäloe, den „h. Johann Cantius"
darstellend, sich befand, das mit ^8tan. Aa>>
moiski pjuisi-at l678 r." bezeichnet war
und einen nicht gewöhnlichen Pinsel yer<
rieth. Ob dieser Künstler mit der Grafen<
familie Zamoyski im Zusammenhange
steht, können wir nicht sagen. Daß ein an«
derer Künstler, den Rastawiecki unter dem
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wurmser-Zhuber, Band 59
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wurmser-Zhuber
- Band
- 59
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1890
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 428
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon