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)ichy-Mz>nykeo, Engen 18 Zichy >Msonyke0) Eugen
desselben ist eine so be-
zeicdl'ende, daß wir sie angeben müssen.
Der Vorsitzende war Görgey, dessen
Mitrichter ein ehemaliger Wirthschafts,
beamter, Namens Szalay, den der
Graf wegen Betrugs entlassen, dann ein
Mann, Namens Zopf, den er und seine
Brüder auf ihre Kosten hatten erziehen
lassen, und dessen Mutter noch eine Pen>
sion von ihm bezog. Sein Geleitsbrief
wurde zum Beweise des 3andesver
raths gestempelt? Seine Bitte, wenig-
stens den Tod des Kriegers durch Pulver
und Blei sterben zu dürfen, abgewiesen
und er ohne Beweis für eine willkürlich
als Verbrechen bezeichnete Handlung
zum Strange verurtheilt. Aber die
Aeußerung eines seiner Richter: „Du
sollst den Tod der Diebe sterben", die
an den Vorwurf des Diebftahls und
Betrugs erinnert, den der Graf mit
vollem Rechte gegen Madarasz und
ähnliche Genossen vorgebracht, stempelt
dieses Gericht als einen Racheact, welcher
dem Vorsitzenden desselben ein unaus
löschliches Brandmal aufdrückt. Das
Urtheil ward in schimpflichster Weise voll-
zogen. Als der Graf kurz vor dem
Morde, der am Abend mit allen Greueln
einer Rebellenjustiz in Scene gesetzt
wurde, noch den Major Görgey spre<
chen wollte, war derselbe nicht zur Stelle!
Die Quellen, welche über diese Schand<
that der Rebellion ausführlich berichten,
werden unten alle ohne Unterschied der
Palteien angeführt. Dieser Mord hatte
die ganze ungarische Aristokratie einge-
schüchtert. Zichy's Tod war es, der den
giößten Einfluß auf das Verhalten eines
großen Theiles des magyarischen Adels
hatte. Es ist keine Frage, daß ohne
diesen Fall die ungarische Revolution
viel edle Namen weniger in ihren Reihen
gezahlt hätte. Die Capeüe )um Andenken des an den Grasen
Eugen Zichy verübten Mordes. Diese wurde
im Auftrage deS Kaisers Franz Joseph
auf der Insel CSepel nächst der Ortschaft
Lor«'. welche den Platz bezeichnet, wo Graf
Eugen Zichy in treuer Hingebung für
seinen Monarchen den Märtyrertod erlitten,
erbaut und am <li. November 1839 feierlich
eingeweiht. Im goihischen Style erbaut, ist
sie nicht mit Mörtel angeworfen, auch nicht
übertüncht, so daß das solide zum Theil
massive Material, rein behauene Steine und'
Ziegelsteine, ihr ein würdiges Aussehen ver»
leiht. Die Andachtsstätte ist auf erhöhtem
Punkte gelegen und weit sichtbar. Der aus
ganz gemeißeltem Stein erbaute Thurm trägt
eine klangreiche Glocke. Ueber dem kunstreich
geschnitzten Portal liest man in lateinischer
Sprache folgende Inschrift: Franz Joseph.
Kaiser und Apostolischer König, er«
baute dieses Gotteshaus zum An«
denken des am 30. September 1848
wegen seiner treuen Hingebung an
seinen Negenten gemordeten Gra>
fen Eugen Zichy, Auch das Innere der
Kapelle ist gothisch gehalten. Auf dem Altar
rrangt zwischen zwei Säulen und vier reich
vergoldeten Leuchtern ein vergoldetes Crucifix
in Lebensgröße, auf welches durch ein mit
bunten Farben bemaltes Fenster die Sonne
ün' Licht ergießt, Alljährlich am Sterbetage
des edlen Grafen wird an dieser seinem An-
denken g<'w!.'ibtl.'n Stätte eine Messe gelesen.
Helfert (Ios. Äler. Freih. u.). Der ungarische
Winter'Feldzug und die octrovirte Perfassung
December 1848 bis März 1849 (Prag !876.
TempsN. gr l>".) I. Theil./S. 266. 267
und Anhang 2. N2. — Ianotyckh von
Adlerstein (Ioh). Die letzten zwei Jahre
Ungarns. Chronologisches Tagebuch der ma-
gyarischen Revolution (Nim 1830 u. f..
I . P. Sollinger's Witwe. 8«.) Bd. I I I ,
S. 263. — Oesterreichischer Courier
(vormals Väuerle's „Theater . Zeitung")
2?. Jänner 1849. Nr. 43, S. 90: „Nekrolog.
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tung"). — Nei sing er (Dr.). Politische
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Hofmann und Campe. 8".) S. 16l. — Die
Wage (Prager Blatt. 8°.) 20. October i849.
Nr. 96: „Der Proceß wider den Grafen
Eugen Zichy". — Wanderer. Redigict von
Ferd. Ritter von Seyfr ied (Wien. Som>
mer, Fol.) t l . October 1849. S. 166i:
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Zichy-Zyka, Band 60
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Zichy-Zyka
- Band
- 60
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1891
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 430
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon