Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Lexika
Wurzbach-Lexikon
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Zichy-Zyka, Band 60
Seite - 351 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 351 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Zichy-Zyka, Band 60

Bild der Seite - 351 -

Bild der Seite - 351 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Zichy-Zyka, Band 60

Text der Seite - 351 -

marsch a l l , geb. am 28. November 1823 zu Stare«miasto bei Sambor, gest. am 16. Mai 1887 in Krakau). Er entstammte einer ruthenischen bürgerlichen Familie. Nach Beendung seiner Gymnasialstudien in Sambor bezog er die Universität Iemberg und gedachte sich 1848 dem Lehrstande zu widmen. Schon damals spielte er eine politisch bedeutende Rolle, indem er in öemberg gegen die Einberufung eines Stände» tages energisch auftrat und sich unter den Anhängern der Bildung eines L a n d t a g e s hervorthat. Dessen» ungeachtet erhielt er im Herbste 1848 eine Anstellung als Gymnasialsupplent für Weltgeschichte zu Tarnöw, wurde aber schon 1849 bei Einführung der deutschen Unterrichtssprache entlassen und mußte, da er alle Aussicht auf eine Staatsanstellung verloren, an eine neue Berufswahl denken. Er wendete sich der Advocatur zu und zog nach Krakau, wo er 1831 den juristischen Doctorgrad er« langte und bei Advocaten arbeitete. 1833 konnte er eine eigene Kanzlei in Krakau eröffnen. Die Advocatur hatte dazumal in Galizien eine ganz außer» ordentliche Bedeutung. Das Land und namentlich der Landadel machte eine Krisis durch; die Grundlasten waren aufgehoben, viele Bescher konnten sich in dem neuen System nicht zurechtfinden, die neue Art der Bewirthschaftung zog sinancielle Schwierigkeiten nach sich, die oft ganz erfolglos bekämpft wurden. Dazu kam im Gebiete der ehemaligen Freistadt Krakau die Collision des frü- heren, französischen Rechtes mit dem nun- mehr geltenden österreichischen. I n solchen Lagen hatte der Rechtsanwalt die Auf- gäbe eines ökonomischen Arztes, eines treuen Berathers, und dieser Aufgabe war Zyblikiewicz in des Wortes bester Bedeutung gewachsen. Sein Gewissen war empfindlich wie das eines ascetischen Mönches, und wie ein alter Ritter wußte er in den heikelsten Ehrenfragen immer richtigen Bescheid. Neben dieser ökono« mischen Aufgabe, durch deren getreue Erfüllung die bedrohte Existenz zahl- reicher Familien gerettet wurde, fiel dem polnischen Advoultenstande in Galizien auch eine politische zu. Die Advocaten waren die einzigen Juristen, die sich eine gewisse Unabhängigkeit zu wahren wußten und sich hie und da in der Lage befanden, für die Rechte des Polenthums einzutreten. Zyblikiewicz nahm an 'Adam Potocki's Seite an dem wenn auch sehr dürftigen politischen Leben Theil; vialaoti und durch ein Auftreten, das seine persönliche Sicherheit mehr als einmal gefährdete, erkämpfte er das Recht, vor Gericht polnisch sprechen zu dürfen. Mit Consequenz, ohne sich durch äußerste Schwierigkeiten aufhalten zu lassen, war er namentlich damit beschäf- tigt, jenen Beamten, die etwa ihre ger- manisatorische Thätigkeit als Deckmantel eigener Verderbtheit benutzten, das Hand' werk zu legen. Als höchstenorts die Worte: „Frei ist die Bahn" gesprochen waren, da war er unter den aller» ersten, die sofort die Situation begriffen, sofort alle Recriminationen fallen ließen, die herbe Vergangenheit vergeffeli und nur der Zukunft leben wollten. Im Jahre 1861 wurde er vom Krakauer Großgrundbesitze in den Landtag ge« wählt. Und hier war er ein Vorbild par« lamentarischer Thätigkeit. Er folgte nie dem Redetriebe, wie er jungen Vertretern eigen ist, und sparte seine oratorifchen Fähigkeiten für Falle auf, wo es galt — wie im Wiener Reichsrath, itr den ihn der Landtag entsandte — dem Lande wirklich zu nützen. Berühmt war seine
zurück zum  Buch Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Zichy-Zyka, Band 60"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Zichy-Zyka, Band 60
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Zichy-Zyka
Band
60
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1891
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
430
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich