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Klöster#

Bis in das späte Mittelalter waren Klöster nach der Salzburger Mission (Christianisierung) Träger der geistigen und wirtschaftlichen Erschließung des Landes und Stützpunkte der kirchlichen Organisation. Ab dem 11. Jahrhundert ist ein monastischer Aufschwung zu verzeichnen.

Weltliche Kanonikerstifte und Klöster der Benediktiner entstanden ab dem 10. und 11. Jahrhundert, ihnen folgten die Augustiner-Chorherren, die Zisterzienser und Prämonstratenser sowie ab dem 13. Jahrhundert die Bettelorden der Dominikaner, Franziskaner, Minoriten, Karmeliter, Augustiner-Eremiten und Kartäuser. Die mittelalterlichen Klöster waren neben den Burgen Mittelpunkte des Kultur- und Wirtschaftslebens mit Pionierleistungen in der Landwirtschaft und Siedlungsentwicklung, bei Schulen, Spitälern und Handwerk. Klöster besaßen Zoll- und Eigenkirchenrechte sowie Vorrechte wie Immunität und Steuerbefreiung, sie waren Träger der Baukunst in der Romanik und in der Gotik und wieder im Barock. Durch die Annalistik (Annalen) überlieferten sie Nachrichten aus ihrer Zeit. Die Klöster pflegten das geistliche Drama und die literarische Tätigkeit (geistliche Dichtung). Durch die Abschriften älterer literarischer Werke überlieferten sie antike Kultur (Buchmalerei).

Die Reformbewegungen gingen von Cluny (10. Jahrhundert), Gorze und Hirsau aus. Sie kamen über Einsiedeln und Augsburg nach Salzburg, von Hirsau nach Millstatt, von St. Blasien nach Göttweig. Die Reformen des Benediktinerordens (Melker Reform) und der Augustiner-Chorherren zu Beginn des 15. Jahrhunderts führten zu Neugründungen und einem wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Aufschwung der alten Klöster. In der Zeit der Reformation kämpften viele Klöster um ihr Überleben. Ihre Erneuerung wurde von Bischöfen und Nuntien durch Visitationen sowie durch Impulse der neuen Orden der Jesuiten, Kapuziner, Piaristen, Barnabiten, Serviten und Paulaner gefördert. In der Zeit der Gegenreformation entstanden viele neue Klöster.

Musik, Theater und Bibliotheken dokumentieren das wissenschaftlich-kulturelle Interesse der Klöster im Barock. Sie förderten die neu aufblühenden Wallfahrten. Joseph II. hob die Hälfte aller Klöster auf, davon lagen zirka 140 im heutigen Österreich. Aus den eingezogenen Stifts- und Klostergütern wurde der Religionsfonds zur Klerusbesoldung geschaffen. Eine große Zahl neuer Ordensniederlassungen entstand in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der 1773 aufgehobene Jesuitenorden kehrte wieder zurück. In der NS-Zeit wurden viele Klöster aufgehoben oder beschlagnahmt, unter anderem Klosterneuburg, das Missionshaus St. Gabriel, das Deutschordenshaus in Wien, Göttweig, Geras, Altenburg, St. Florian, Kremsmünster, Lambach, Engelszell, Wilhering, Schlägl, die Erzabtei St. Peter in Salzburg, Michaelbeuern, Wilten, Fiecht, Stams, Mehrerau, St. Lambrecht, Admont, Seckau, Vorau, Rein, St. Paul, Tanzenberg und 188 weitere, besonders des weiblichen Zweiges. Nach dem 2. Weltkrieg kam es zu zahlreichen neuen, meist aber kleineren Ordensniederlassungen, besonders der Frauenorden.

Seelsorgeaufgaben der frühen Orden auf inkorporierten Pfarren bedingen oft wenige Konventualen in den Klöstern, die noch immer einen beachtlichen Teil der Priester des Landes stellen. Die Orden wirken heute weiters an den Theologischen Fakultäten in Innsbruck (Jesuiten) und Salzburg (Benediktiner), in mehreren Stiftsgymnasien, im Spitalswesen (Barmherzige Brüder, Barmherzige Schwestern, Kreuzschwestern und andere), in der Jugend- und Schularbeit (Piaristen, Schulschwestern, Schulbrüder) usw.

Das von mehreren Orden angebotene "Kloster auf Zeit" (Benediktiner, Augustiner-Chorherren, Kapuziner), die Exerzitien und Einkehrtage erreichen Menschen auf der Suche nach Ruhe und geistiger Erneuerung.

Weiterführendes#

Literatur#

  • Österreichische Ordensstifte, in: Notring-Jahrbuch, 1977
  • F. Röhrig, Alte Stifte in Österreich, 2 Bände, 1967
  • A. Schmeller-Kitt, Klöster in Österreich, 1983
  • F. Caramelle, Die Stifte und Klöster Tirols, 1985
  • A. Kreuzer, Die Stifte und Klöster Kärntens, 1986
  • Kirchliches Verordnungsblatt für die Diözese Graz-Seckau IV, 1993
  • M. Oberhammer, Pustets Klosterführer. Österreich, 1998.

Buchtipp#

Sterben, Tod und Gedenken in den österreichischen Prälatenklöstern der Frühen Neuzeit#

Österreichs alte Stifte und Klöster sind für den Totenkult berühmt. Die Kapuzinergruft in Wien ist weltberühmt; jährlich versammeln sich viele Menschen zur Teilnahme am ergereifenden Stifterrequiem in Kremsmünster.

P. Alkuin Schachenmayr hat ein Buch über Sterben, Tod und Gedenken in den Stiften während der Barockzeit geschrieben. In keinem Punkt scheint uns die Barockzeit so gruselig-fremd, wie in ihrem Umgang mit dem Tod. Beinahe jedes Barockkloster errichtete eine neue Totenkapelle, in der Leichen und Knochen zum Betrachtungsstoff wurden. Die Mönche fürchteten die Majestät des Todes, doch suchten sie zugleich Vertrautheit mit ihm: Er war ihnen Herrscher und Freund, Bedrohung und Trost zugleich. Dieses Buch führt in die klösterliche Sachkultur rund um das Thema Tod ein: vom Tod des Mönches als Rechtsperson bei der Einkleidung über das Meditatorium, in die Infirmarie, an das Sterbebett und in die Gruft.

Ebenso schildert der von der Theaterwissenschaft kommende Verfasser die reiche Gedächtniskultur der Klöster mit ihren Prozessionen, Kerzenordnungen und feierlichen Todesanzeigen. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht der gewöhnliche Mönch aus der Sicht der Frömmigkeits- und Observanzgeschichte.

Infos zum Buch:

Titel: Sterben, Tod und Gedenken in den österreichischen Prälatenklöstern der Frühen Neuzeit
Habilitationsschrift

Autor: Alkuin Schachenmayr
ISBN: 978-3-903118-16-4
Heiligenkreuz 2016

363 Seiten / Hardcover
24,5 x 17,0 cm
Be&Be-Verlag
Email Bestellung: bestellung@klosterladen-heiligenkreuz.at

Totenkult
Quelle: Alkuin Schachenmayr
Totenkult
Quelle: Alkuin Schachenmayr
Totenkult
Quelle: Alkuin Schachenmayr