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Symbole österreichischer Parteien#

von Peter Diem
--> Fotos: P. Diem

Die Farben, die Bild- und Schriftsymbole (in Grenzen auch die Lieder) der politischen und religiösen Bewegungen sowie der politischen Parteien sind aus dem öffentlichen Leben Österreichs auch heute nicht wegzudenken. Wir beschränken uns an dieser Stelle auf Betrachtungen über die Symbolik demokratischer Parteien, da die politische Symbolik der totalitären Massenbewegungen in den betreffenden Abschnitten behandelt wird.

Die gemeinschaftsbildende, identitätsstiftende Funktion nach innen und die informierende, beeindruckende und werbende Funktion nach außen gilt auch für die Symbole der Parteien und Bewegungen in demokratischen Systemen. Durch die Möglichkeit, optische Signale über das Fernsehen an die gesamte Bevölkerung heranzutragen, haben Bild- und Schriftsymbole sogar noch an Bedeutung gewonnen. Was früher auf Plakaten, Flugblättern und Broschüren sowie durch Ansteckabzeichen kommuniziert werden musste, kann heute größtenteils über den Bildschirm vermittelt werden. Voraussetzung dafür ist freilich, dass das jeweilige Symbol prägnant genug ist. So wäre etwa eine mehrsprachige Devise wie „Proletarier aller Länder vereinigt euch!" schwer ins Bild zu setzen. Folge dieser Besonderheit der audiovisuellen Medien ist es, dass heute das kurze Schrift-/ Bildsymbol („Signet" oder „Logo" genannt) und die einfache Farbe oder Farbkombination dominieren.

Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ)#

Bild 'Nelke_alt'

Bild 'Rote_Nelke'

Drei Pfeile

Drei Pfeile

orange Periode

Wahl 1975

SPD_Logo

Freiheitskämpfer

frühere SPÖ-Logos
neuer SPÖ-Logo





Am Anfang der Sozialdemokratie stand die rote Nelke als indirektes Sonnensymbol. In der Zeit des Kampfes gegen die Nationalsozialisten wurden die drei Pfeile verwendet, die eines der ersten Parteisymbole waren, die von einem externen Werbeberater entworfen worden waren. Ihr Sinngehalt war die Zerstörung des die Arbeitermassen anziehenden Hakenkreuzes. Die drei nach links unten weisenen Pfeile im Ring hielten sich bis lange nach dem zweiten Weltkrieg. Sie haben auf den Parteifahnen und im Logo der sozialdemokratischen Freiheitskämpfer überlebt. Sie wurden dann - ähnlich wie bei der ÖVP - vom Schriftzug "SPÖ" abgelöst.

Parallel zu einer Phase des Einsatzes von Orange in Deutschland verwendete auch die SPÖ diese Farbe. Damit sollte der evolutionäre Charakter des demokratischen Sozialismus betont werden. Unter ihrem Vorsitzenden Viktor Klima (1997-2001) wurde wieder auf das ursprüngliche "revolutionäre" Rot zurückgewechselt, wie das auch bei der SPD der Fall gewesen war. Damit wird offiziell ausgedrückt, dass sich die auch die heutigen Sozialdemokraten als die "Roten" verstehen.

Österreichische Volkspartei (ÖVP)#

Alte VP-Logos
Quelle: Bildarchiv Austria

ÖVP-Plakat 1945
Wahlplakat 1945

Schriftmusterbogen
Schriftmusterbogen

















Die Österreichische Volkspartei ist nach ihrer Gründung am 17. April 1945 zunächst mit einem Dreieck mit dem Schriftzug „ÖVP", später mit einem rot-weiß-roten „Ö" an die Öffentlichkeit getreten. Durch gegnerische Karikaturen, die das „Rundliche", „Dicke" des Buchstabens ausnützten, um die ÖVP als "ÖVP-Tant'" unsympathisch erscheinen zu lassen, sah sich die Partei in den sechziger Jahren veranlasst, auf ein rot-weiß-rotes „V" umzusteigen.

Anfang der siebziger Jahre wurde das rot-weiß-rote „V" auf Vorschlag von Werbestrategen aus der Privatwirtschaft von einem grünen „Ö" und einem grünen „P" flankiert - die grüne Grundfarbe mit Rot- Weiß-Rot war damals eine recht erfolgreiche optische Linie, die sich noch heute auf den Tafeln mancher Parteilokale findet.

Auf die Werbelinie „Grün/Rot-Weiß-Rot" folgte der rot/rot-weiß-rote Schriftzug „ÖVP". Er war als „Dynamisierung" nach dem Muster der CDU entworfen worden und bewährte sich sehr.
Immer wieder eintretende Wechsel im Generalsekretariat führten zu immer wieder neuen Logos. So wurde nun die Bedeutung auf das "V" der Volkspartei gelegt. Danach kam es zum sogenannten "Kraftei", das von der ÖVP gewählte elliptische Symbol zeigt auf rotem Grund eine weiße gestürzte Spitze - Sinnbild für das „V" der Volkspartei und das Weiß des österreichischen Bindenschildes. Anlässlich der Aufgabe des jahrzehntelangen Parteisitzes im Palais Todesco in der Wiener Kärntnerstraße wurde 1993 die starke rot-weiß-rot-Verteilung dieses Symbols durch eine deutlich schwächere Form ersetzt - ein aus neun schmalen roten Streifen (angeblich Symbolen der Bundesländer) zusammengesetztes „V".

Der aktuelle ÖVP-Logo vereinigt im altösterreichischen Marineblau den weißen Schriftzug "ÖVP" mit den Farben der österreichischen Nationalflagge. Die Bezeichnung "die Schwarzen" geht auf die historische Nähe der ÖVP zur Katholischen Kirche zurück.

ÖVP-Logo

Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ)#

Kornblume


FPÖ-Logo

Ältere FPÖ-Logos

FPÖ-Logo

Das Blau der freiheitlichen Bewegung geht auf die Kornblume, die Lieblingsblume Bismarcks, zurück.Schon bei der Gründung der FPÖ am 7. April 1956 deutete ein Plakat hinter dem zum ersten Bundesparteiobmann gewählten ehemaligen illegalen Nationalsozialisten und Landwirtschaftsminister der Regierung Seyss-Inquart, Anton Reinthaller, die künftige Strategie der Freiheitlichen an: einen Keil zwischen die beiden großen Parteien ÖVP und SPÖ zu treiben.

Zunächst wurde der Schriftzug „FPÖ" auf einen weißen Keil gesetzt, dann wurde lange Zeit ein „F" in einem auf der Spitze stehenden Dreieck verwendet. Unter Friedrich Peter, dem zum liberalen Demokraten gewandelten ehemaligen SS-Mann, der die FPÖ zwei Jahrzehnte - von 1958 bis 1978 - führte, wurde der Schriftzug „FPÖ" verwendet, wobei das „F" in der Größe ein wenig betont wurde.

Nach Alexander Götz und Norbert Steger kam 1986 Jörg Haider und unter ihm das neue „F", dessen vertikaler Balken blau war, während die beiden leicht nach oben weisenden Balken ein rot-weiß-rotes Fahnenmotiv darstellten. Dieses lange Jahre erfolgreiche Signet wurde 1994 für einen mittelblauen, runenartigen Logo, ein „gläsernes F", das „nur durch Licht- und Schattenwirkung hervortritt", verlassen. Beim Linzer Parteitag der FPÖ vom 19. und 20. Juni 1994 wurde ein neues Design vorgestellt, wobei sich der Grundfarbe Blau die Farbe Gelb nicht nur als Schmuckfarbe hinzugesellte, sondern zum Teil gleichrangig auftrat. Damit wird keineswegs ein Naheverhältnis zu Niederösterreich signalisiert, vielmehr handelte es sich bei der Kombination von Blau und Gelb um ein uraltes germanisches Farbmuster, auf das auch die FDP immer wieder gerne zurückgreift. Karlheinz Weißmann zitiert zur Interpretation der „völkischen" Farben Blau und Gelb ein Gedicht mit dem Titel „Arierfarben", das vor dem Ersten Weltkrieg auf einer Postkarte verbreitet wurde:

Blauer Himmel - goldne Sonne,
Blaue Flut und goldnes Feld,
Blaue Augen - goldne Haare,
Sind das schönste in der Welt;
Blau und gold ist Nordlands Flagge,
Schwedens, Schleswigs altes Recht.
Heil des Ariers Edelfarben,
Blau und golden - „treu" und „echt"!
Blau soll unser Himmel bleiben,
Ziehn auch schwarze Wolken her!
Freiheit gilt es des Gewissens
Und des deutschen Namens Ehr!
Und das Gold aus Erdenschöße,
Unsern Nibelungenhort,
Schwer mit Schweiß und Blut errungen,
Nehme uns kein Fremdling fort!"

Auf einem Sonderparteitag am 14. Jänner 1995 - wiederum in Linz - wurde eine Parteireform beschlossen, nach welcher die FPÖ nunmehr unter der Bezeichnung „Die Freiheitlichen" („F") auftritt. Ob das stilisierte „F" mehr der Rune f (= fehu, Geld) oder mehr der Rune a (= ansuz, Wotan) ähnlich ist, lässt sich schwer sagen (vgl. das Runenalphabet).

Mittlerweile stützt sich die FPÖ in ihrem Auftreten sehr stark auf die Nationalfarben Rot-Weiß-Rot, um dem "Heimatgefühl" Ausdruck zu verleihen - dieser Begriff findet sich im aktuellen, dem Schriftzug hinzuggefügten Claim: "Die soziale Heimatpartei".

Ein interessantes Beispiel für die neue "Österreich-Orientierung" der FPÖ ist ihr Wahlsong zur Wiener Landtagswahl 2015.
--> Song anhören

Kommunistische Partei Österreichs (KPÖ)#

Während Jahrzehnte lang Hammer und Sichel das Emblem der österreichischen
Kommunisten bildeten, stellt sich die KPÖ zurzeit mit ihrem schwarzen Schriftzug
eher als "anarchistische" Linke dar:

Fahnen der KPÖ
alte KP-Logos
KPÖ






Die Grünen ("Grüne")#

Die ökologisch orientierten "Grünen" verwenden in Österreich einen hellgrünen Schriftzug, dem seit Neuestem in Rot die Internetadresse angefügt ist.

Bild 'diegruenen'


Bild 'Die_Gruenen'

Das Bündnis "Zukunft Österreich (BZÖ) #

Die von der FPÖ abgespaltene Parlamentspartei Österreichs besetzte die noch freie Farbe Orange.

BZÖ
BZÖ






Die Neos (NEOS – DAS NEUE ÖS­TER­REICH UND LI­BE­RA­LES FORUM - Die li­be­ra­le Bür­ger_in­nen­be­we­gung)#

Neos




Die Wahl der ebenfalls noch unbesetzten Farbe Rosa schien logisch - nicht zuletzt wegen der sehr offenen Politik der Neos gegenüber der Homosexuellen-Bewegung.


Vergleiche hiezu die Logos der wichtigsten deutschen Parteien (September 2009):

Logos Deutschland - BTW 2009


Bild 'sim-link'
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