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Alpenflora#

Im weitesten Sinn versteht man darunter alle rund 4500 Gefäßpflanzenarten (Pilze, Algen und Moose nicht mitgerechnet), die von den Tälern bis zu den Alpengipfeln wild wachsen ('alpische Arten'). Von ihnen sind rund 10 % endemisch (nur in den Alpen vorkommend) oder subendemisch (nur geringfügig über das Alpengebiet hinaus verbreitet). Meist jedoch meint man mit Alpenflora nur die Arten der alpinen Vegetationsstufen, also jene Arten, die oberhalb der Baumgrenze wachsen (in Österreich sind dies ca. 600). Manche Familien und Gattungen sind besonders reich an alpinen Arten.

Ökologie der Alpenpflanzen#

Die wichtigsten alpinen Standortsfaktoren und damit in Zusammenhang stehende Lebensformen:
  • kurze Vegetationszeit (lang andauernde kalte Zeit): viele ausdauernde und Zergsträucher, viele Polsterpflanzen, fast keine Einjährigen, (nur einige wenige Enziangewächse und Augentrost-Arten sind einjährig)
  • hohe Strahlungsintensität (Licht hemmt das Längenwachstum): niedriger Wuchs)
  • Trockenstress an vielen Standorten (besonders bei gefrorenem Boden): kleine derbe Laubblütler, oft dichte Behaarung als Verdunstungsschutz
  • die wenigen alpinen Insekten werden durch auffällige Blüten angelockt; nicht selten Einrichtungen zur asexuellen, z.B. vegetativen Fortpflanzung

Manche Gattungen und Arten der alpinen Flora sind weihin bekannt, so z.B. die Alpen-Küchenschelle,die Alpen-Grasnelke, das Edelweiss. Viele Arten - besonders die auffälligen und die als Arzneimittel begehrten - stehen unter Naturschutz, um sie vor Ausrottung zu bewahren.

Die Vegetation der Alpen ist in fünf Höhenstufen unterteilt, für die bestimmte Pflanzenarten typisch sind:

  • Kolline Stufe (Hügellandstufe) bis ca. 800 m. Auf der Alpennordseite Laubmischwälder (Eichen, Buchen, Linden, Ahorn), Wein. Auf der Südseite Edelkastanien, Eichen, Kiefern, Edelobst. Die obere Stufengrenze deckt sich mit der Obergrenze des Weinanbaus. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 6°.
  • Montane Stufe ca. 800 - 1400 m. Der Anteil der Laubhölzer nimmt ab, nur in den südlichen Randalpen dominieren noch Buchenwälder, die nach Norden in Tannen-Buchenwälder übergehen. In den Zwischenalpen gibt es ausgedehnte Fichten-Tannenwälder, in der hochmontanen Stufe reine Fichtenwälder. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 3°.
  • Subalpine Stufe ca. 1400 - 2000 m. Es dominieren Baum- und zwergstrauch-Gesellschaften sowie Grasheiden. Häufig gibt es Fichten, Krummholzbestände und Heidevegetation. Die Obergrenze entspricht ungefähr der Baumgrenze. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 0.
  • Alpine Stufe bis ca. 2400 m. Diese baum- und strauchfreie Stufe nimmt die größte Fläche der Alpen ein. Hier gedeihen 1000 Arten alpiner Hochgebirgspflanzen. Tiefer gelegene Wiesen werden als Almen genützt. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei -1 bis -3°.
  • Nivale Stufe (Ewiger Schnee) ab 2500 m. Neben Moosen und Flechten wachsen nur einige Polster- und Felsspaltenpflanzen. Die mittlere Jahrestemperatur liegt unter -3°.

Literatur#

  • G. Hegi u.a.: Die wichtigsten Alpenpflanzen Bayerns, Österreichs und der Schweiz, 1977
  • H. Reisigl, Alpenblumen, 1980
  • D. Ernet (Hg.) Gebirgsflora der Steiermark, 1985
  • H. Reisigl, Blumenwelt der Alpen, 1987
  • M. A. Fischer, Exkursionsflora von Österreich, 1994
  • E. Wendelberger, Alpenblumen. Die häufigsten Arten erkennen und bestimmen, 1998
  • Information zur Ausstellung "Erlebnis Berg. 150 Jahre Alpenverein" im Wien Energie Haus, 2012.