Der Badeort Ulcinj#
Ulcinj (kyrillisch Улцињ) ist der heutige Name der Stadt in der montenegrinischen beziehungsweise serbischen oder serbokroatischen Sprache. Im Albanischen – das ebenfalls Amtssprache der Gemeinde ist – heißt sie Ulqin in der unbestimmten Namensform oder Ulqini in der bestimmten Form. Auf italienisch wird sie Dulcigno, auf türkisch Ülgün genannt.
Nach der Teilung des Römischen Reiches fiel Ulcinj mit der Provinz Praevallis an Ostrom und die Bewohner nahmen das Christentum an. In der Spätantike war Ulcinj Bischofssitz; das Bistum existierte mit Unterbrechungen bis zum Beginn der Türkenherrschaft im 16. Jahrhundert.
Ulcinj gehörte im 9. und 10. Jahrhundert und dann wieder im 12. Jahrhundert zu den serbischen Reichen Duklja und Raszien und kurz auch zum Nemanjiden-Staat. Es wurde zu einem bedeutenden Handels- und Seefahrtszentrum des serbischen Staates. Nach 1355 übernahmen die Balšići die Herrschaft über die Stadt. Mehrfach stand Ulcinj auch unter venezianischer Herrschaft, meist war die Stadt jedoch faktisch unabhängig. Ihre Einwohner, die „Dulcinoten“ (italienisch), waren gefürchtete Piraten in der Adria. Von 1571 bis 1880 war Ulcinj Teil des Osmanischen Reiches. Eine 1718 unter Feldmarschall Johann Matthias von der Schulenburg begonnene Belagerung durch venezianische Truppen – zur See und zu Land – wurde aufgrund des Frieden von Passarowitz wieder aufgehoben. Durch Sklavenhandel kamen vor allem im Lauf des 18. und 19. Jahrhunderts einige Schwarze in die Stadt und ließen sich – wenn sie freigekommen waren – dort nieder.
Im Krieg mit dem Osmanischen Reich eroberte Montenegro am 20. Januar 1878 Ulcinj. Beim Abschluss des Vorfriedens von San Stefano wurde Ulcinj von den Russen aber wieder der Hohen Pforte zugestanden, während Montenegro nur ein paar Dörfer am Shkodrasee bekam. Der Berliner Kongress revidierte die Vereinbarungen von San Stefano auch in Bezug auf Ulcinj und sprach die Stadt Montenegro zu. Das Osmanische Reich weigerte sich aber die Stadt zu räumen. Erst nach Intervention der Großmächte, unter anderem durch eine gemeinsame Flottendemonstration vor der türkischen Küste, gaben die Osmanen nach. Am 30. November 1880 wurde Ulcinj endgültig dem Fürstentum Montenegro angeschlossen.
Seit 2008 ist Ulcinj die Bezirkspartnerstadt des 23. Wiener Gemeindebezirks Liesing. Der entsprechenden schriftlichen Vereinbarung waren vier Jahre kultureller und infrastruktureller Zusammenarbeit mit dem südlichsten Gemeindebezirk der österreichischen Hauptstadt vorangegangen.