Arbeiterzeitung, AZ#
1889 von Victor Adler als Nachfolgerin der verbotenen "Gleichheit" gegründetes Zentralorgan der österreichischen Sozialdemokraten.
Erschien in Wien ab 12. 7. 1889 14-tägig, ab 18. 10. 1889 wöchentlich, ab 1. 1. 1895 als Tageszeitung bis zum Verbot am 12. 2. 1934.
Von 25. 2. 1934 bis 15. 3. 1938 wurde im Exil in Brünn eine wöchentliche Ausgabe produziert und nach Österreich eingeschmuggelt.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde die AZ als Parteizeitung der SPÖ wiedergegründet. Als solche erschien sie von 5. 8. 1945 bis 14. 9. 1989, danach als parteiunabhängige Zeitung bis zu ihrer Einstellung aus wirtschaftlichen Gründen am 31. 10. 1991.
Bedeutende Chefredakteure (F. Austerlitz, 1895-1931; O. Pollak, 1931-34 und 1946-61; F. Kreuzer, 1962-67; P. Blau, 1967-70; M. Scheuch 1970-89) und prominente Mitarbeiter aus der Führungsschicht der Partei machten die Zeitung zu einer wichtigen Stimme in der politischen Diskussion: vor dem 1. Weltkrieg klassenkämpferisch, in den 1920er Jahren "Linienorgan" der Partei, in der Besatzungszeit für die Rechte der Österreicher und ab Ende der 1960er Jahre für eine Öffnung der Partei eintretend.
Am 31. Oktober 1991 musste das Traditionsblatt, das in den letzten Jahren zwar noch ein modernes, linksliberales Image gewinnen und hunderttausend Leser halten konnte, schließlich doch sein Erscheinen einstellen.
(Auflagen: 1900: 24.000; 1914: 54.000; 1930: 100.000; 1948: 245.000; 1990: 100.000)
Über die Nationalbibliothek ist ein großer Teil der Arbeiterzeitung im Internet offen zugänglich – das größte Tageszeitungsarchiv des 20. Jahrhunderts im Web.
Literatur#
- G. Melischek und J. Seethaler, Die Wiener Tageszeitungen, Band 3, 1992
- P. Pelinka und M. Scheuch, 100 Jahre AZ, 1989
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