Aspöck, Ruth#
* 7. 2. 1947, Salzburg
Schriftstellerin
Sie studierte in Wien Theaterwissenschaft und Germanistik und machte gleichzeitig eine Schauspielausbildung und ein Regievolontariat am Landestheater Linz.
Bereits berufstätig und Mutter, promovierte sie 1972.
Sie arbeitete als Fremdsprachenkorrespondentin und wissenschaftlich am Institut für Leseforschung und im Österr. Institut für Berufsbildungsforschung in leitender Position. Aus diesen Forschungsbereichen veröffentlichte sie laufend und lehrte in der Folge an drei Universitäten (Klagenfurt, Wien, Graz).
Sie hatte Forschungsaufenthalte in Mittelamerika und Kuba und war Mitbegründerin der Frauenzeitschrift "Auf".
Ab 1981 betätigte sie sich literarisch und gründete 1992 die "Edition die Donau hinunter", - eine Autorenedition, die seit 1994 ein gewerblicher Verlag ist. Hier setzte Ruth Aspöck verlegerisch einen literarischen Schwerpunkt im deutschsprachigen Donauraum, indem sie Bücher über das Thema "Fluss" im weiteren Sinne anregte, verlegte und Autorinnen und Autoren aus dem Donauraum eine Publikationsmöglichkeit bot.
Der Verlag hat in der Zwischenzeit seine Tätigkeiten eingestellt und wird Ende 2008 geschlossen.
Sie veröffentlichte zahlreiche literarische Publikationen und gab Anthologien und Dokumentationen heraus, etwa über das "Erste Wiener Lesetheater" oder das "Wiener Galeriecafé". Im Wiener Frauenverlag erschien 1982 unter dem Titel "Der ganze Zauber nennt sich Wissenschaft" eine Studie zur sprachlichen Diskriminierung von Frauen. Zuletzt erschienen sind "Kannitverstan" (Edition die Donau hinunter 2005), und "Am Quell der Donau" (Wien, St. Peter: Edition Die Donau hinunter, 2006).
Sie organisiert Symposien und Veranstaltungen und ist Vizepräsidentin der Grazer Autorinnen Autorenversammlung (GAV).
Zur Zeit arbeitet Ruth Aspöck an ihrem "Tagebuchprojekt": über 100 Tagebücher haben sich in 45 Jahren angesammelt, nun werden alle durchgelesen und die Autorin geht mit dem strengen Blick der erfahrenen Lektorin und Verlegerin an ihre eigenen Texte, die beim Schreiben nicht für eine Veröffentlichung gedacht waren.
Das meiste wird gestrichen, übrig bleiben wird ein einziges Buch, dessen Struktur sich langsam formt.
Bücher (Auswahl):
- Der ganze Zauber nennt sich Wissenschaft. Wiener Frauenverlag, 1982.
- Emma oder Die Mühen der Architektur. Die Geschichte einer Frau aus Wien. Berlin: Guthmann Peterson, 1987.
- Ausnahmezustand für Anna. Wien: Edition die Donau hinunter, 1992.
- Wo die Armut wohnt. Essay. Wien: Edition die Donau hinunter, 1992.
- Gedichtet. Prosaische Lyrik. Wien: Edition die Donau hinunter, 1995.
- Muttersöhnchenmärchen. St. Peter am Wimberg: Edition die Donau hinunter, 1996.
- tremendo swing. Die achtziger Jahre in Kuba. St. Peter am Wimberg, Wien: Edition die Donau hinunter, 1997.
- Schnaitheim Sommerheimat. Wien, St. Peter am Wimberg: Edition die Donau hinunter, 2000.
- (S)Trickspiel. St. Peter am Wimberg: Edition die Donau hinunter, 2003.
- Kannitverstan. Roman. St. Peter am Wimberg: Edition die Donau hinunter, 2005.
- Am Quell der Donau. Wien, St. Peter: Edition Die Donau hinunter, 2006.
Leseproben:#
REISEN
Glückssekunden
beim Blättern im Katalog,
beim Gang ins Reisebüro.
Auch beim Zahlen freudige Erwartung.
Doch dann?
Langes Warten, lange Fahrten.
Strenger Blick, strenge Kontrolle.
Zu viel Gepäck?
Verspäteter Abflug,
verspätete Ankunft.
Fernes Gate, ferner Flieger.
Zu spät!
Daher wieder:
Lange Gänge, Enge, Enge.
Langes Warten, lange Fahrten.
Am Morgen
Ich öffne die Fensterflügel weit.
Die Strasse ist nass vom nächtlichen Regen.
Eine Taube fliegt hoch ins Blau.
Ein Mensch eilt zur Arbeit.
Die Kreuzung ist leer.
Nur ein Auto steht bei der Ampel.
Sie leuchtet ihm rot.
Alles ist still.
Ich habe einen ganzen Tag vor mir.
Ich werde ihn füllen,
mache den Plan.
Was wird neu sein am heutigen Tag?
Entsteht ein Gedicht?
Ein Lied?
Quellen#
Ruth AspöckGrazer Autorinnen Autorenversammlung
Literaturhaus
Edition 'Die Donau hinunter'
Redaktion: I. Schinnerl
Andere interessante NID Beiträge