Geyling, Carl#
* 23. 2. 1814, Wien
† 2. 1. 1880, Wien
Landschafts- und Glasmaler
Carl Geyling entstammte einer k.u.k. Hofzimmermalerfamilie und war ursprünglich Landschaftsmaler. Er war der Bruder des Malers Josef Geyling (1799-1885) und Großonkel von Remigius Geyling.
Carl Geyling studierte an der Wiener Akademie bei A. Petter und Joseph Mössmer. 1840 erhielt er den Auftrag, das kaiserliche Lustschloss Laxenburg mit Glasmalerein auszustatten, eine damals in Vergesenheit geratene Kunst. Ein Jahr später gründete er seine Firma. Die Werkstätte führte zahlreiche Auftragsarbeiten in Kirchen und Adelshäusern der Österreichisch-Ungarischen Monarchie und darüber hinaus aus (Paris, Nancy, Nicopol, Russland, und Krakau) aus.
1845 wurde Carl Geyling bei der österreichischen Gewerbe-Ausstellung als "einer der besten Glasmaler in Wien" bezeichnet und erhielt eine Bronzemedaille. 1846 fertigte er nach Entwürfen von Ludwig Schnorr von Carolsfeld die Fenster der Landhauskapelle in Wien an und wurde 1848 vom NÖ Gewerbeverein ausgezeichnet. 1858 übernahm Carl Geyling die Ausführung von Fenstern im Stephansdom nach Entwürfen des Historienmalers Joseph Führich. 1860 wurde Geyling Mitglied des Österreichischen Kunstvereins und der Genossenschaft bildender Künstler Wiens.
Er beteiligte sich an mehreren (Welt-)Ausstellungen und erhielt 1868 die Ernennung zum Ritter des Franz-Josephs-Ordens. Seine letzte Aufgabe, ein Jahr vor seinem Tod, waren 62 Fenster für die Wiener Votivkirche.
Nach ihm wurde die Geylinggasse im 13. Wiener Gemeindebezirk benannt.
1880 übernahm sein Neffe, Prof. Rudolf Geyling (1839-1904), die künstlerische Leitung der Glasmalereiwerkstätte, die kommerzielle übertrug er Alois Löw. In den 20 Jahren seiner Leitung von "Carl Geyling´s Erben" entstanden unzählige Glasarbeiten für Kirchen, öffentliche Bauten und Privathäuser. Allein im Jahr 1884 schuf die Werkstätte ca. 200 Kirchenfenster und über 1200 Fenster für Privatbauten. 1888, als die Firma rund 80 Mitarbeiter zählte, entstanden 400 Kirchenfenster, 1000 verbleite und gemalte sowie 3000 geätzte Fenster.
Eine Enkelin Carl Geylings war mit dem akademischen Maler und Hochschulprofessor Reinhold Klaus verheiratet. Im Ersten Weltkriegs ging die künstlerische Leitung auf ihn über. Ihm folgte sein Sohn Wolfgang H. Klaus, der ab 1947 als Geschäftsführer tätig war. Während des Zweiten Weltkriegs und danach erwarb die Firma durch Bergung, Sicherung und Restaurierung unersetzlicher, gotischer Glasmalereibestände besondere Anerkennung. Wolfgang H. Klaus sen. vereinte 1956 alle Anteile und führte das Unternehmen als Alleininhaber weiter, 1980 folgte ihm Wolfgang H. Klaus jun., ein Ururenkel Geylings, in dieser Funktion. Die Firma übersiedelte 1967 vom barocken "Geylinghaus" (Palais Sommerau in Wien 6, Windmühlgasse 28) in den 5. Wiener Bezirk, beschickte internationale Ausstellungen und pflegte Kontakt zu zeitgenössischen Künstlern. 1997 wurde die Firma Geyling von der Glasmalerei-Werkstätte des Zisterzienserstiftes Schlierbach (OÖ) übernommen.
Quellen#
- Firmenchronik
- Technisches Museum Wien, Archiv (Personenmappe)
Andere interessante NID Beiträge