Hafner, Toni#
* 26. 10. 1912, Maria Lankowitz Maria Lankowitz (Steiermark)
Maler, Bildhauer, Komponist
Anton Hafner wurde am 26. Oktober 1912 als Sohn eines Handwerkerehepaares in Maria Lankowitz geboren.
Zwischen Wallfahrtskirche und Kohlegruben wuchs er mit drei Geschwistern auf. Sein Vater vermittelte ihm nicht nur die musikalische Grundbildung sondern lehrte ihn bereits im Kindesalter perspektivisches Zeichnen.
Sakrale Texte regten den jungen Toni Hafner zum Komponieren an und durch die frühen Begegnung mit der Kirchenmusik kam auch seine lebenslange Vorliebe für religiöse Bildthemen. Seine Doppelbegabung als Musiker und Maler wurde bald offenkundig.
1929 begann er seine künstlerische Ausbildung an der Landeskunstschule in Graz (Porträt, Akt und Komposition bei Pauluzzi und Silberbauer) und studierte nach zwei Jahren an der Wiener Kunstakademie (bei Larwin, Fahringer, Dachauer und Sterrer) weiter. 1937 folgte ein Studienjahr in Rom.
Nach seiner Rückkehr übernahm er in seiner Heimatkirche den Organistenposten und die Leitung des Kirchenchors, motivierte junge Sänger und Musiker und war selber begeistert von der Vielfalt der kirchenmusikalischen Möglichkeiten: Orgel, Chor und Orchester waren fest in seiner Hand.
Nach dem Anschluss 1938 und nach der Ablehnung der Aufnahme in die Reichskulturkammer gab es für Hafner keine Arbeit als Künstler mehr, so arbeitete er als Bergarbeiter im Bleibergwerk. Von hier wurde er von Georg Simon, dem Leiter der Werkstätten für christliche Kunst in Schlesien, nach Neisse (heute Nysa) in Polen geholt, wo er auch seine erste Frau Magda kennenlernte. Nach dem zweiten Weltkrieg und kurzer amerikanischer Gefangenschaft kehrte er 1946 nach Maria Lankowitz zurück, wo er abermals den Kirchenchor leitete.
Durch seine Ehe mit Luise Partl fand Anton Hafner seine zweite Heimat in Eibiswald.
Wenn auch sein Hauptgebiet die Kirchenmalerei war und ist (noch im hohen Alter stand er auf dem Gerüst bei den Arbeiten in der Eibiswalder Kirche), so sind seine Portraits in vielen Familien zum wertvollen Besitz geworden. Auch seine Fresken haben überregionalen Ruf erlangt, wie die Sonnenuhr über der Sakristeitüre der Eibiswalder Kirche. Glasmosaike, Skulpturen, Sgraffiti, Aquarell- sowie Ölmalerei bereicherten sein Schaffen.
Werke (Auswahl)#
- Zahlreiche Sgrafitti (am Pfarrhof in Deutschlandsberg, über dem Portal des Lazaristenklosters Graz)
- Deckenmalereien in den Pfarrkirchen Rachau (1948) und Wies (in der Flachkuppel)
- Hochaltarbild in der Pfarrkirche Wenigzell
- Kreuzwegbilder in der Pfarrkirche Graz-Gösting (1949)
- Altarblatt für die Pfarrkirche Lieboch (aus der abgetragenen alten in den Pfarrhof übernommen),
- Seitenaltarbild St. Johann von Gott und Kreuzwegbilder in der Vierzehn-Nothelfer-Kirche in Graz-Algersdorf (1950)
- zwei Wandgemälde im Vestibül der Prälatur des Stiftes Admont
- der Schmuck des Neuen Stiftsarchivs (1956) durch vier Deckengemälde nach einem Programm des Stiftsarchivars: im ersten (Arbeits-) Raum fünf Heilige im Wolkenkranz mit St. Benedikt in der Mitte, im zweiten Allegorie der "Wissenschaft" (Frauengestalt, mit Wappen u. a. der Äbte Zölss und Holzinger), im dritten der "Wahrheit" (Engel mit Spruchband), im vierten der "Weisheit" (Engel mit Fackel und Spruchband), in Kalk-Kasein-Secco-Technik
- sieben St.-Hemma-Bilder für das Stift Admont, darunter ein Triptychon mit Porträt Krause
- Schutzmantelmadonna am Haus des Altbundeskanzlers Dr. Alfons Gorbach in Wörschach
Unter seinen zahlreichen Porträts für das In- und Ausland finden sich welche von
- österreichische Provinzial der Barmherzigen Brüder P. Anton Pichler (Linz a. d. D.)
- Generalprior dieses Ordens P. H. Aparicio (für Graz)
- Dozent Dr. F. Riese und Primarius DDr. Josef Sponer (Wien)
- F. Irrasch (Althofen)
- Dr. Schallhammer (Maria-Lankowitz)
- Baumeister Ing. Alois Fleischhacker (Voitsberg)
- Frau Schulrat A. Stölzle (Haushaltungsschule Lankowitz)
- Komm.-Rat Pesl und Gattin (Neumarkt),
- Bildnis der Gattin des Werksdirektors Dipl.-Ing. Hauenschild (Trieben),
- Familie Koren (mit Bildnis des Vaters)
- Zahnarzt Willy Höller, Kaufmann Tunner und Gattin, Kinderbildnis Daum, alle in Köflach
- Baumeister Omaser (Zeltweg)
- Prälat Dr. Anton Thir (Kindberg)
- zehn Priorenporträts im Konvent der Barmherzigen Brüder in Kainbach
- Senatsdirektor Dr. Rieck und Familie (Lübeck),
- Staatsanwalt Dr. Neuhauser und Dr. A. Deiwick (Hamburg)
- Georg Simon (Neiße)
- Doppelporträt der Eltern Dr. Kothnys (Bilbao)
- Jacques S. Siegmann (Zürich)
- Industrieller F. Allger
- Bauunternehmer E. Schwager
- Exporteur Jerome Savioz (Sierre in Wallis)
- Major Heinz Schulze (Essen)
- Oberst Wagner (Darmstadt)
- Dipl.-Ing. J. E. Rasmussen (Chikago),
- Captain R. F. Bahme (Boston)
- P. Joseph Wagner (der Gründer des Barmherzigen-Spitals in Nazareth)
- Frau Mommsen (Flensburg)
Literatur#
- Dehio, Steiermark, 123-124, 215, 312
- A. Krause, "Die Deckengemälde im Admonter Stiftsarchiv", in "Neue Chronik", Nr. 49
- "Südost-Tagespost", 23. Nov. 1957
- List, 1, 198
- Fuchs, H.: Die österr. Maler des 20. Jahrhunderts. - Wien. Bd 2. G-K. 1986, S. K37
- Verein Bildender Künstler Steiermarks. - Graz, 1992 [3] S., mit Portr., 1 Illustr.
Quellen#
- Steirisches Weinblattl
- Offsite_Graz
- Maria Lankowitz
- Krankenhaus Barmherzige Brüder Graz
- Pfarrkirche St. Martin im Sulmtal
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