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Haugwitz, Friedrich Wilhelm Graf (ab 1733)#

* 11. 12. 1702, Sachsen (Deutschland)

† 11. 9. 1765, Knöritz (Krappitz, Tschechische Republik)


Staatsmann und Verwaltungsbeamter


Friedrich Wilhelm Graf Haugwitz
Friedrich Wilhelm Graf Haugwitz. Gemälde von J. M. Millitz, 1763
© Bildarchiv der ÖNB, Wien, für AIEOU

Der protestantischen Linie des alten Adelsgeschlechts angehörend, konvertierte er zum Katholizismus und trat 1725 als Beamter in Breslau in den österreichischen Staatsdienst. Als solcher bewährte er sich so, dass Maria Theresia ihn nach dem Verlust des Großteils von Schlesien 1742 im verbliebenen Teil als Landespräsident von Österreich-Schlesien einsetzte.

In mehreren Denkschriften wies er auf die Mängel der ständischen Verwaltung und auf die Notwendigkeit der Trennung von Verwaltung und Finanz hin. Deshalb wurde er als Untersuchungskommissär in die einzelnen Länder gesandt (1747 nach Kärnten und Krain). 1749 wurde er als Präsident des neugeschaffenen zentralistischen „Directoriums in publicis et cameralibus“ (Finanz- und politische Verwaltung) mit der Reorganisation der Staatsfinanzen betraut.

1753 oberster böhmischer und erster österreichischer Kanzler. Seine Reform bewirkte nicht nur die Liquidierung der Staatsschulden, sondern auch die wirksame Verdrängung des ständischen Einflusses. Als überzeugter Anhänger der Aufklärung löste er die Probleme im Sinne des Merkantilismus. Unter ihm wurde die Justiz von der Verwaltung getrennt und eine oberste Justizstelle geschaffen; mit den Ständen wurden 10-jährige Rezesse vereinbart.

Im hohen Adel hatte er viele Gegner, denen es schließlich 1760 gelang, ihn zu stürzen. Haugwitz wurde 1760 seines Postens als oberster Kanzler enthoben und zum Staatsminister in inländischen Geschäften im neu errichteten Staatsrat ernannt. Haugwitz blieb bis zu seinem Tod einer der einflussreichsten und auch treuesten Berater Maria Theresias.

Literatur#

  • F. Walter, Männer um Maria Theresia, 1951
  • Neue Deutsche Biographie
  • Das große Buch der Österreicher – 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild (1987), ed. W. Kleindel & H. Veigl, Verlag Kremayr & Scheriau, Wien, 615 S.