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Henisch, Peter #

* 27. 8. 1943, Wien


Schriftsteller, Journalist, Liedertexter und Sänger

Henisch, Peter
Peter Henisch. Foto, 1979
© Die Presse/Harald Hofmeister, für AEIOU

Peter Henisch wurde am 27. August 1943 als Sohn des Pressefotografen Walter Henisch in Wien geboren.

Nach der Matura absolvierte er ein Volontariat bei der Wiener "Arbeiter Zeitung" und studierte Germanistik, Philosophie, Geschichte und Psychologie. (Seine Dissertation über Ernst Bloch blieb allerdings unvollendet.)

Peter Henisch begann schon in jungen Jahren Lyrik und Kurzgeschichten zu schreiben. Er gab 1971 sein literarisches Debüt mit dem Band "Hamlet bleibt", der Gedichte und Prosastücke enthält; sein erster Roman "Vom Baronkarl. Peripheriegeschichten und andere Prosa" erschien im Jahr 1972.

Henischs wichtigstes Werk der 1970er Jahre wurde der Roman "Die kleine Figur meines Vaters": diese literarische Abrechnung mit seinem Vater - während des Zweiten Weltkriegs ein erfolgreicher Pressefotograf und Kriegsberichterstatter - gerät im Laufe der Erzählung immer mehr zur Sympathiebekundung, das Aufspüren der väterlichen Persönlichkeit dient aber auch der eigenen Identitätssuche. Der Roman wurde 1979 von Wolfgang Glück verfilmt. (Mit diesem Roman stieß er die sogenannte "Vaterbuchwelle" an - eine Reihe von Romanen, die sich mit dem Konflikt zwischen den durch 1945 getrennten Generationen befassen).

Gemeinsam mit Helmut Zenker gründete er 1969 die Autorengruppe "Wespennest"; ab 1972 entdeckte Peter Henisch als Literaturredakteur der Zeitschrift "Neue Wege" damals noch unbekannte Autoren wie Robert Menasse oder Brigitte Schwaiger. Immer wieder suchte er auch die Zusammenarbeit mit Musikern, in den 1970er Jahren etwa mit Thomas Declaude, mit dem er die Musikgruppe "Wiener Fleisch & Blut" gründete.

Ab den 1990er Jahren suchte er das literarisch-musikalische Teamwork mit den Jazzern Woody Schabata und Hans Zinkl, blieb aber auch dem Schreiben von Romanen treu - es folgten Bücher wie "Schwarzer Peter", "Großes Finale für Novak" oder "Eine sehr kleine Frau." Zu seinem 70. Geburtstag erschien "Mortimer und Miss Molly". Henisch arbeitet derzeit an dem Großprojekt "Jahrhundertroman", in dem die alltäglichen Sorgen eines in Österreich gelandeten Flüchtlingskindes reflektiert werden.

Seit etwa 1975 lebt Peter Henisch als freiberuflicher Schriftsteller in Wien, Niederösterreich und in der Toskana.

Auszeichnungen, Preise (Auswahl)#

  • Staatsstipendium des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst für Literatur, 1970
  • Preis des Wiener Kunstfonds der Zentralsparkasse Wien für Literatur, 1971
  • Förderungspreis des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst für Lyrik, 1971
  • Luitpold-Stern-Förderungspreis für besondere Verdienste um die Arbeiter- und Erwachsenenbildung des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, 1973
  • Förderungspreis für Literatur des Theodor-Körner-Stiftungsfonds zur Förderung von Wissenschaft und Kunst, 1973
  • Förderungspreis der Stadt Wien für Literatur, 1975
  • Rauriser Sonderpreis für Literatur, 1976
  • Anton-Wildgans-Preis der österreichischen Industrie für Literatur, 1977
  • UNDA-Preis der Internationalen katholischen Vereinigung für Rundfunk und Fernsehen Monte Carlo (gemeinsam mit Wolfgang Glück), 1981
  • Buchprämie des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst, 1986
  • Josefstädter Literaturpreis, 2005
  • Würdigungspreis für Literatur des Landes Niederösterreich, 2005
  • Preis der Stadt Wien für Literatur, 2009
  • Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien, 2010
  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse, 2014


Werke (Auswahl):

Bücher:

  • Hamlet bleibt, 1971
  • Vom Baronkarl. Peripheriegeschichten und andere Prosa, 1972
  • Lumpazimoribundus. Antiposse mit Gesang, 1974
  • Die kleine Figur meines Vaters (Roman), 1975
  • Wiener Fleisch und Blut, 1975
  • Mir selbst auf der Spur. Hiob. (Gedichte; Hrsg.: Alois Volgel, Alfred Gesswein), 1977
  • Der Mai ist vorbei (Roman), 1978
  • Zwischeneiszeit (Linolschnitte: Sonja Henisch), 1979
  • Vagabunden-Geschichten, 1980
  • Bali oder Sowboda steigt aus (Roman), 1981
  • Das Wiener Kochbuch, 1982
  • Zwischen allen Sesseln. Geschichten, Gedichte, Entwürfe, Notizen, Statements 1965-1982, 1982
  • Hoffmanns Erzählungen. Aufzeichnungen eines verwirrten Germanisten, 1983
  • Hoffmann oder die Renitenz, 1984
  • Pepi Prohaska Prophet (Roman), 1986
  • Steins Paranoia (Roman), 1988
  • Hamlet, Hiob, Heine (Gedichte), 1989
  • Morrisons Versteck (Roman), 1991
  • Baronkarl. Alte und neue Peripheriegeschichten mit Fotos von Sepp Dreissinger 1992
  • Vom Wunsch, Indianer zu werden. Wie Franz Kafka Karl May traf und trotzdem nicht in Amerika landete, 1994
  • Kommt eh der Komet. Eine Erzählung, 1995
  • Schwarzer Peter (Roman), 2000
  • Ausgewählte Gedichte, 2003
  • Die kleine Figur meines Vaters (Überarbeitete Neuauflage des zuerst 1975 erschienenen Romans), 2003
  • Die schwangere Madonna (Roman), 2005
  • Pepi Prohaska Prophet (Überarbeitete Neuauflage des zuerst 1986 erschienenen Romans), 2006
  • Eine sehr kleine Frau, 2007
  • Der verirrte Messias (Roman), 2009
  • Großes Finale für Novak (Roman), 2011
  • Mortimer & Miss Molly, Roman, 2013
  • Außenseiter aus Passion, Texte zu Politik, Literatur und Gesellschaft aus vier Jahrzehnten, 2013

Stück:

  • Lumpazimoribundus. Antiposse mit Gesang. Regie: F. F. M. Sauer. Wien: Experiment am Lichtenwerd, 1976

Hörspiele:

  • Hoffmann oder die Renitenz (Regie: Frank Michael Weber. ORF), 1987
  • Geht's mir, bittschön, aus der Sonn! (ORF), 1992
  • Wunsch, Indianer zu werden oder Wie Franz Kafka Karl May traf und trotzdem nicht in Amerika landete (Regie: Götz Fritsch, ORF), 1992
  • Kommt eh der Komet (Regie: Georg Herrnstadt, ORF), 1996

Filme:

  • Schöner wohnen in Wien (TV, ORF) 1972
  • Monte Wien - Monte Laa (TV, ORF; Regie: Hansjörg Graf), 1975
  • Die kleine Figur meines Vaters (TV, BR, MTV, ORF; Drehbuch nach dem gleichnamigen Roman von Peter Henisch: Peter Henisch, Jörg A. Eggers, Wolfgang Glück; Regie: Wolfgang Glück), 1979

Literatur#

  • Figurenwerfen. Der Peter-Henisch-Reader (Hrsg.: Franz Schuh. Mitarb.: Christian Gastgeber), 2003

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl