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Hlawka, Edmund#

* 5. 11. 1916, Bruck a.d. Mur

† 19. 2. 2009, Wien


Mathematiker


Hlawka, Edmund
Edmund Hlawka. Foto, 1990
© Edmund Hlawka, privat, für AEIOU

Edmund Hlawka wurde am 5. November 1916 als Sohn einer Wiener Technikerfamilie in Bruck an der Mur geboren, wo sein Vater kriegsbedingt arbeitete.

Er absolvierte die Volksschule und das Realgymnasium in Wien und maturierte 1934 mit Auszeichnung.

An der Universität Wien studierte er ab 1934 Mathematik, Physik und Astronomie unter den Mathematikprofessoren Wirtinger, Furtwängler, Hofreiter und Menger, den Dozenten Hornich und Gödel und dem Physiker Hans Thirring.

Er schloss sein Studium 1938 mit der Promotion in Mathematik ab (Dissertation bei Furtwängler "Über die Approximation von zwei komplexen inhomogenen Linearformen"- ein Thema aus dem Gebiet der diophantischen Approximationen).

Von 1938 bis 1941 war er wissenschaftliche Hilfskraft, danach bis 1948 Assistent. In dieser Zeit beschäftigte sich intensiv mit der von Minkowski begründeten Geometrie der Zahlen.

Die Habilitationsschrift 1944 löste mit dem "Hlawka-Satz" eine 40 Jahre alte These des berühmten Mathematikers Minkowski und enthielt darüber hinaus Untersuchungen, die an einen Satz von Carl Ludwig Siegel zur Geometrie der Zahlen anschließen.

Ebenfalls im Jahre 1944 heiratete er Rosa Reiterer und 1945 erhielt er einen Ruf auf ein Ordinariat an der Technischen Hochschule in Graz, folgte aber 1948 einem Ruf an die Wiener Universität, wo er eine breite Lehr- und Forschungstätigkeit über mehr als drei Jahrzehnte entfaltete.
In diese Zeit fielen Gastaufenthalte und Gastprofessuren am Institute for Advanced Study in Princeton, in Pasadena, an der Sorbonne in Paris und zahlreiche Vortragseinladungen in Europa und Amerika.

Im Studienjahr 1955/56 war er Dekan und 1956/57 Prodekan der alten philosophischen Fakultät und im Studienjahr 1976/77 erster Dekan der neuen naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien.

Von 1981 bis zu seiner Emeritierung 1987 war er ordentlicher Professor am Institut für Analysis, Technische Mathematik und Versicherungs-Mathematik der Technischen Universität Wien.

Prof. Edmund Hlawka gelang es in unvergleichlicher Weise Lehre und Forschung miteinander zu verbinden.

Im Laufe seiner langjährigen Lehrtätigkeit an der Universität Wien und an der Technischen Universität Wien haben Generationen von Mathematikern, Physikern, Chemikern, Elektrotechnikern und vielen anderen Naturwissenschaftlern und Technikern seine Vorlesungen gehört.


Mehr als 800 Lehrer haben bei ihm die Lehramtsprüfung aus Mathematik abgelegt und durch ihren Unterricht die Mathematik in Österreich in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts geprägt.

Mehr als 130 Mathematiker - darunter der Grazer Universitätsprofessor DDr. mult. Hermann Maurer- können stolz darauf sein, Hlawka als ihren Dissertationsvater gehabt zu haben. Viele seiner Schüler sind oder waren als Professoren an österreichischen und ausländischen Universitäten tätig und haben den Ruf der Wiener Zahlentheoretischen Schule in alle Welt getragen. Edmund Hlawka ist der bedeutendste und, über Werk und Schüler, auch einflussreichste österreichische Mathematiker der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Dr. phil., Dr. h. c. mult., emer. o. Prof. Edmund Hlawka verstarb am 19. Februar 2009.


Auszeichnungen, Preise (Auswahl):

  • wirkliches Mitglied der österreichischen Akademie der Wissenschaften
  • auswärtiges Mitglied der Bayerischen und der Rheinisch-Westfälischen Akademie, der Leopoldina und der Akademie in Bologna
  • 5 Ehrendoktorate
  • 1963 Dannie-Heinemann Preis der Götinger Akademie der Wissenschaften (erster Preisträger im Fach Mathematik)
  • 1964 Ehrenzeichen für Kunst und Wissenschaften der Republik Österreich
  • 1969 Preis der Stadt Wien
  • 1977 Gauß- Medaille der Akademie der Wissenschaften der DDR
  • 1979 Schrödinger-Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
  • 1986 Exner-Medaille des österreichischen Gewerbevereins
  • 1987 Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold
  • 1987 Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich
  • 1989 Johann Joseph Ritter von Prechtl-Medaille
  • 1981 Ehrendoktorat der Universität Wien und der Universität Salzburg
  • 1985 Ehrendoktorat der Universität Graz
  • 1986 Ehrenmitglied der Mathematischen Gesellschaft
  • 1992 Ehrendoktorat der Universität Erlangen
  • 1992 Ehrenmitglied der österreichischen Gesellschaft für Wissenschaftsgeschichte
  • 1993 Ehrenmitglied der Erwin-Schrödinger-Gesellschaft
  • 1996 Ehrendoktorat der Technischen Universität Graz


Werke (Auswahl):

Edmund Hlawkas wissenschaftliches Werk umfasst zehn Bücher (als Autor bzw. als Herausgeber) und mehr als 170 Arbeiten.

Seine Hauptarbeitsgebiete waren Geometrie der Zahlen, Theorie der Gleichverteilung mit ihren zahlreichen Anwendungen auf verschiedene Gebiete der Mathematik wie z. B. Approximationstheorie, Differential- und Intergralgleichungen, numerische Berechnung mehrdimensionaler Integrale - ein Gebiet, das heute unter dem Titel Zahlentheoretische Analysis zusammengefasst wird -, sowie Philosophie und Geschichte der Mathematik.


Der Name Hlawka ist auch in die Literatur eingegangen: der von Hlawka veröffentlichte Satz wurde als Satz von Minkowski-Hlawka bekannt; eine Ungleichung trägt seit 1963 den Namen Hlawka-Ungleichung ebenso wie die guten Gitterpunkte im Sinne von Hlawka; eine besondere Rolle spielt die Ungleichung von Koksma-Hlawka in der Theorie der Gleichverteilung.

Bücher: (Auswahl)

  • Topics in the Theory of Numbers, 1967
  • Theorie der Gleichverteilung, 1979
  • Zahlentheorie, 1979
  • Grundbegriffe der Mathematik, 1979
  • Analytische und geometrische Zahlentheorie, 1985

Literatur#

  • Edmund Hlawka, SERIES "Classics of World Science" Vol. 6, Herausgeber: Stepan. S. Moskaliuk, TIMPANI – KYIV , 2001
  • Edmund Hlawka SELECTA, Herausgeber: Peter M. Gruber, Wolfgang Schmidt, Springer-Verlag Berlin Heidelberg, 1990
  • GESPRÄCHE MIT MATHEMATIKERN - Edmund Hlawka, 1916, Herausgeber: G. Lindbichler, K. Sigmund, (LINDBICHLER - ÖMG), TGV, 2001

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl


Diss. bei Furtwängler oder Hofreiter wie in WikiPed. behauptet oder bei Beiden (1. und 2. Gutachter) ? Interessant wäre auch , ob die in wikipedia berichtete Anekdote mit den Fahrscheinen und dem Wegzwicken der (mathematischen) Potenz stimmt.... HG


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