Hora, Pater Laurentius#
eigentlich Hora, Erich
* 1900, Pilsen (heute Tschechische Republik)
† 1977, Seckau
Naturwissenschaftler, Pädagoge, Jugendseelsorger, Organist
Erich Hora wurde 1900 in Pilsen geboren, besuchte die Volksschule in Graz und das Gymnasium in St. Pölten.
Ursprünglich wollte er danach eine Offizierslaufbahn einschlagen, entschied sich aber – nachdem er das Jahr 1918 im Kriegsdienst verbracht hatte – dagegen und entschloss sich, Maschinenbau zu studieren.
Durch den Kontakt mit der katholischen Jugendbewegung "Neuland" lernte er das Benediktinerkloster Seckau kennen und verspürte seine Berufung zum Priester. Nach dem Abschluss seines Studiums und seiner Graduierung zum Diplomingenieur trat er 1927 in Seckau ein, wo er 1932 zum Priester geweiht wurde.
1933 begann er seine Tätigkeit als Erzieher im Internat und als Lehrer für Mathematik und Physik am Abteigymnasium; der Abschluss seiner Dissertation wurde ihm aber von den Nationalsozialisten verweigert.
1938 wurde das Abteigymnasium durch die Nationalsozialisten aufhoben und Pater Laurentius wurde Kaplan der Pfarre Seckau. 1940 wurde auch die Abtei aufgehoben und er kam in die Erzabtei Beuron – ein Benediktinerkloster im Oberen Donautal (Baden-Württemberg).
Während des Krieges war er als Lazarettseelsorger tätig, unmittelbar nach dem Krieg kehrte er aber wieder nach Seckau zurück, wo er als Jugendseelsorger tätig war.
Pater Laurentius war schon seit früher Jugend begeisterter Orgelspieler. So fuhr er bereits in jungen Jahren mit dem Fahrrad von Ort zu Ort, besichtigte die Orgeln und legte darüber ein Verzeichnis mit den wichtigsten Daten sowie eine Dispositionssammlung an. (Sein Orgeltagebuch beginnt mit Orgelbesichtigungen und -bespielungen im Jahr 1914.)
Im Stift Seckau ist sein Name untrennbar mit dem Begriff Orgel verbunden: er war im Kloster neben seinen seelsorgerischen und erzieherischen Aufgaben auch als Organist tätig, leitete den Bau der großen Orgel auf der Westempore und begann mit der zweiten Orgeldokumentation in Österreich.
(Die erste erschien 1955 und stammte von Oskar Eberstaller, der ab 1929 die wichtigsten Orgeln in Österreich erfasst und beschrieben hatte.) Leider blieben Pater Laurentius’ Aufzeichnungen und Fotos nach seinem Tod in einem ungeordneten Archiv im Stift Seckau und wurden nur teilweise vom dritten "Dokumentator", Hans Heiling abgeschrieben bzw. übernommen.)
Pater Laurentius Hora OSB spielte im Laufe seines Lebens auf fast 2500 Orgeln in vielen Ländern Europas.
Er war Mitglied des Studentenverbindung Gothia zu Seckau und verstarb 1997 in Seckau.
Nach seinem Tod wurde entdeckt, dass er mit mehr als 2.000 Menschen in regelmäßigem Briefkontakt gestanden war.
Um sein Lebenswerk fortbestehen zu lassen und die Erinnerung an ihn aufrecht zu erhalten, wurde bald die 'Pater Laurentius Hora Stiftung' bzw. die 'Gesellschaft zur Erinnerung an Pater Laurentius Hora' durch Mitglieder der Gothia Seckau gegründet.
(Seit 1981 finden - veranstaltet von der von der "Pater-Laurentius-Hora-Stiftung" - alljährlich die "Seckauer Gespräche" statt, wo in Vorträgen und Diskussionen gesellschaftspolitische und theologische Themen behandelt werden. )
Literatur#
- In memoriam Dipl.-Ing. P. Laurentius Hora OSB., 1900-1977
- Abtei Seckau, Gottes Werk durch Menschen Hand (Begleitheft zur Ausstellung), 2000
Quellen#
- Abtei Seckau
- Gothia Seckau
Redaktion: I. Schinnerl
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