Ikebana#
japanische Blumenkunst
In Wien besteht ein Chapter der non-profit Organisation "Ikebana International" (Headquarters in Tokyo), das die Ikebana-Kunst nach dem Motto "Friendship through flowers" fördert.
Das japanische Wort "Ikebana" besteht aus zwei Schriftzeichen, die als "zur Geltung bringen" und "Blume" gedeutet werden. Der Blumenweg (Kado) zählt zu den Künsten oder Wegen (Do) des Zen-Buddhismus, wie Kalligraphie (Shodo), Teezeremonie (Chado), Kampfsport (Judo, Aikido …).
Ikebana unterscheidet sich von der herkömmlichen europäischen Floristik durch Asymmetrie, Freiräume ("Raum für die Gedanken") und die Verwendung von Blumen, Blättern und Zweigen, deren Form die Künstler herausarbeiten, z.B. durch Biegen oder Schneiden. Drei Hauptlinien - oft als Shin, Soe und Hikae oder Himmel, Mensch und Erde bezeichnet - stehen in bestimmten Proportionen und Winkeln zu einander.
Es wird angenommen, dass Ikebana als Teil buddhistischer Rituale nach Japan kam. Ein Mönch der "Klause am stillen Teich" in Kyoto soll die Opferblumen besonders kunstvoll angeordnet haben. Er gilt als Gründer der ältesten Schule, Ikenobo. Andere meinen, dass die Japaner in vorbuddhistischen Zeiten Naturgottheiten verehrten und bringen Ikebana mit dem Shintoismus in Verbindung. Nachzuweisen ist die traditionelle Kunst in der Muromachi-Periode des 14. bis 16. Jahrhunderts.
Nach der Öffnung Japans für den Welthandel in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden neue Ikebanaschulen. Eine herausragende Persönlichkeit war der Gründer der Sogetsu-Schule, Sofu Teshigahara (1900-1979). Der "Picasso der Blumen" pflegte Kontakte zu Künstlern in aller Welt und sah Ikebana-Arrangements als Kunstwerke wie Gemälde oder Plastiken. Ein Grundsatz seiner Schule ist es, dass jede/r immer und überall und mit jedem Material arrangieren kann. Grundlage ist ein international verbreiteter Lehrplan (Curriculum), jedoch wird zur Kreativität und dem eigenen künstlerischen Ausdruck ermutigt.