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Jäger, Gustav#

* 6. 4. 1865, Schönbach bei Asch (Krásní/Aš, Tschechische Republik)

† 21. 1. 1938, Wien


Physiker


Gustav Jäger
Gustav Jäger
© Öst. Zentralbibliothek für Physik

Gustav Jäger wurde als Sohn des Besitzers einer Färberei in Unterschönbach, Georg Jäger, und seiner Frau Johanna am 6. April 1865 als zwölftes von dreizehn Kindern geboren.


Er besuchte Volks- und Hauptschule in Asch, absolvierte 1879 die Aufnahmeprüfung in die dritte Klasse des Gymnasiums in Eger und schloss es mit der Matura ab.


In der Folge übersiedelte er nach Wien und studierte dort nach Ableisten des Präsenzdienstes Physik, Mathematik und Philosophie. Seine Lehrer waren in Physik Josef Stefan, Josef Loschmidt, in dessen Laboratorium er die ersten Experimente machte, und Franz Serafin Exner.

Schon seine Dissertation betraf eines seiner späteren Forschungsgebiete, die elektrische Leitfähigkeit von Salzlösungen. Gustav Jäger promovierte 1888 zum Dr. phil. und habilitierte sich 1891 für das gesamte Gebiet der Physik, als er Assistent am Physikalischen Institut bei Stefan war.


Seine Untersuchungen über die Beziehungen der Wärmeleitfähigkeit von Flüssigkeiten und Lösungen sowie der Ionenbewegung sind von ausschlaggebender Bedeutung. Die Weiterentwicklung der Gastheorie trug ihm die besondere Anerkennung Ludwig Boltzmanns ein. In gleicher Weise beschäftigte er sich mit aeronautischen Problemen wie auch mit den Gesetzen des Schalles und leistete wichtige Vorarbeit für die Flugzeugkonstruktion sowie für den Tonfilm. Er interessierte sich für Fotografie, nahm regen Anteil am Volksbildungswesen, war Mitglied der Prüfungskommission für das Lehramt an Mittelschulen und wurde schließlich deren Vorsitzender.


1893/94 wurde Gustav Jäger für eine Professur der Universität Innsbruck vorgeschlagen, wohin aber Karl Exner berufen wurde. 1897 wurde er jedoch außerordentlicher Professor in Wien und wechselte 1905 als Nachfolger Ditscheiners an die Technische Hochschule, wo er bis 1918 experimentelle Physik lehrte und 1915/16 Rektor war.


Als Nachfolger des im Krieg gefallenen Fritz Hasenöhrl kehrte Gustav Jäger zunächst als Ordinarius für theoretische Physik an die Universität Wien zurück, übernahm aber, nachdem Franz Exner 1920 in den Ruhestand getreten war, dessen Lehrkanzel, die er bis zum Jahre 1934 inne hatte. 1916 wurde er korrespondierendes, 1921 wirkliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften.


Gustav Jäger verstarb 1938 in Wien.

Literatur#

  • Almanach der Akademie der Wissenschaften in Wien 88, 1938
  • Österreichisches Biographisches Lexikon
  • Neue Deutsche Biographie

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl


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