Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast

Jüdisches Schulwesen#

Schon im Mittelalter bis zur Vertreibung der Juden in allen Gemeinden, die über eine Synagoge verfügten, gut ausgebildet; außer Cheder-Elementarschulen gab es höhere Talmudschulen in Wien, Graz und Wiener Neustadt. Seit dem 18. Jahrhundert berücksichtigte auch der Staat die Unterrichtsbedürfnisse der wieder zugezogenen Juden (Einrichtung jüdischer Volksschulen, Druck eigener Schulbücher, Zulassung zu den akademischen Graden 1782). Nach Erhalt der bürgerlichen Gleichberechtigung (1848) und Anerkennung als Religionsgemeinschaft (1890) gründeten die Juden in Wien höhere Lehranstalten (Israelitisch-Theologische Lehranstalt 1893, Zwi-Perez-Chajes-Realgymnasium 1919) sowie eine jüdische Volkshochschule (1934) und machten in der Reformpädagogik auf sich aufmerksam (zum Beispiel Siegfried Bernfeld und die "Freie Jüdische Schulsiedlung" Baumgarten, jüdische Montessori-Schule, Karl Furtmüllers Einfluss auf die Wiener Schulreform).

In der Zwischenkriegszeit erfolgte aber auch der Beginn der Separierung jüdischer Schüler (Zusammenfassung in eigenen Klassen bei Führung von Parallelzügen 1934) und Studenten (Studentenordnungen, 1931 vom Verfassungsgerichtshof wieder aufgehoben). Ab 1938 wurden jüdische Kinder nur noch in eigenen Anstalten und durch jüdische Lehrer unterrichtet, 1942 alle Schulen für Juden geschlossen.

1994 wurden in Wien von der Israelitischen Kultusgemeinde bzw. von jüdischen Vereinen wieder 3 Volksschulen, 2 Hauptschulen, das Zwi-Perez-Chajes-Gymnasium und -Realgymnasium, die Wiener Akademie für höhere rabbinische Studien und ein jüdisches Institut für Erwachsenenbildung (gegründet 1989) geführt.