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Kaiserfeld, Moriz, (Edler) von #

geborener Blagatinschegg, Moriz


* 24. 1. 1811, Monsberg bei Pettau (heute Maisperk bei Ptuj, Slowenien)

† 14. 2. 1885, Schloss Birkenstein bei Birkfeld (Steiermark)


Politiker, Staatsmann

Moritz Edler von Kaiserfeld
Moritz Edler von Kaiserfeld. Lithographie von J. Kriehuber, 1865
© Bildarchiv der ÖNB, Wien, für AEIOU
Moriz (Edler) von Kaiserfeld wurde am 24. Jänner 1811 als bürgerlicher Moriz Blagatinschegg, jüngstes von insgesamt 18 Kindern, auf Schloss Mannsberg (Monsberg) bei Pettau (heute Ptuj in Slowenien) geboren.

(Sein Großvater Franz Blagatinschegg wurde 1817 - in Anerkennung und Würdigung seiner Verdienste um die Schafzucht, den Getreidebau und den Weinbau - per Adelsdiplom in den erblichen Adelsstand erhoben und erhielt als kaiserlicher Domänenverwalter das Prädikt "Edler von Kaiserfeld".)

Nach philosophischen sowie staats- und rechtswissenschaftlichen Studien an der Universität Graz trat Moriz (Edler) von Kaiserfeld 1835 auf der Gutsherrschaft Thannhausen das Amt eines Justiziars an und verwaltete das dortige Patrimonialgericht. Im gleichen Jahr übernahm er auch die Verwaltung der Herrschaft Birkenstein, deren verwitwete Besitzerin, die Gräfin Marie Menneville, er 1838 heiratete.

1848 wurde er in den verstärkten Landtag der Steiermark berufen und engagierte sich für die von Hans Kudlich im Reichstag beantragte und im September 1848 beschlossene Grundentlastung.

Von Jänner bis April 1849 vertrat Moriz von Kaiserfeld die Stadt Graz in der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche. Nach dem Staatsstreich im März 1848 - der auch den Auszug der Österreicher aus dem Frankfurter Parlament zur Folge hatte - arbeitete er als Experte an der Ausarbeitung der Grundentlastungsgesetze mit. Politisch blieb Moriz von Kaiserfeld während der Jahre des Neoabsolutismus (1850 bis 1860) eher im Hintergrund – er wurde 1850 Bürgermeister von Birkfeld und Mitglied der Landwirtschaftsgesellschaft der Steiermark, deren Präsident er 1866 wurde.

Nach der Rückkehr zum Parlamentarismus wurde Moriz von Kaiserfeld 1861 als Abgeordneter des Gemeindebezirks Weiz in den steirischen Landtag gewählt, übernahm zugleich die Funktion des Landeshauptmann-Stellvertreters und wurde bald auch in den Reichsrat entsandt.
In der steirischen Landesregierung (damals Landesausschuss) war Moriz von Kaiserfeld für Unterricht, Kultur, Gemeinden, Sanitätswesen und Verkehr zuständig. Er regte die Vervollständigung der Grazer Universität durch eine medizinische Fakultät an (was 1863 verwirklicht wurde), initiierte und unterstützte die Erhebung der Studienanstalt am Joanneum zu einer Technischen Hochschule (wurde 1864 umgesetzt) und schuf ein Landesarchiv (durch Vereinigung des Joanneum-Archivs mit den Beständen der Landschaftlichen Registratur).

Der Steirer - einer der einflussreichsten Politikern des Reichsrates - gehörte dem Abgeordnetenhaus von 1861 bis 1872 an und war 1868 der erste Reichsratspräsident, der nicht vom Kaiser ernannt, sondern auf Grund der Dezemberverfassung von 1867 aus der Mitte der Abgeordneten gewählt wurde.

Moriz von Kaiserfeld galt als konservativer Liberaler, der die Grundsätze der Verfassung und des Parlamentarismus zeitlebens entschieden vertrat. Er distanzierte sich vom "Radikalismus" der Wiener Revolutionäre, wurde aber später - als Autor des "Ausseer Programmes" der steirischen Autonomisten von 1866 - zu einem Wegbereiter des Deutschnationalismus in Österreich.

1867 war er als Kandidat für ein Ministeramt im Gespräch; er gehörte der Ausgleichsdeputation und deren "kleinem Komitee" an, war Obmann des Ausschusses für den finanziellen Ausgleich und Vizepräsident der Delegation des Jahres 1868.


1871 wurde Moriz von Kaiserfeld zum Landeshauptmann der Steiermark und zum lebenslänglichen Mitglied des Herrenhauses ernannt. Seine Schwerpunkte als Landeshauptmann waren der Einsatz für die kulturellen Einrichtungen des Landes, der Ausbau des Eisenbahn- und Straßennetzes, die Regulierung von Enns und Mur sowie die Errichtung von Pflegeheimen und Schulen.

1884 legte Dr.h.c. Moriz Blagatinschegg, Edler von Kaiserfeld, aus gesundheitlichen Gründen seine öffentlichen Ämter nieder und zog sich auf Schloss Birkenstein zurück, wo er am 14. Februar 1885 starb.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Ernennung zum Dr.med. h.c. der Universität Graz, 1864
  • Ritterkreuz des Leopoldordens, 1868
  • Ehrenpräsident der Historischen Vereins für Steiermark, 1869
  • Verleihung des Comthurkreuzes des Leopoldordens, 1883
  • Erhebung zum wirklichen Geheimen Rath mit dem Titel Excellenz, 1878

Literatur#

  • F. Krones, Moriz von Kaiserfeld, Sein Leben und Wirken als Beitrag zur Staatsgeschichte Österreich in den Jahren 1884 – 1884, 1888
  • H. Kaiserfeld, Oekonomen, Beamte, Advokaten: eine bürgerliche Familie in Österreich-Ungarn Mitte 18. bis Anfang 20. Jahrhundert : ein Fallbeispiel für die bürgerliche Epoche, 1996 (Dissertation)

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl


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