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Karolingische Marken#

nach der Niederwerfung des Awarenreichs 791-96 durch die Franken unter Karl dem Großen auf dem Gebiet des heutigen Österreichs errichtete Verwaltungseinheiten. Über die Ausdehnung dieser Gebiete bestehen bis heute unterschiedliche Auffassungen, besser erfassbar sind die Persönlichkeiten dieser Epoche.

Nach 796 wurde ein Präfekt des Ostlandes bestellt, der das gesamte Awarenland (im Osten bis zur Raab und Karantanien bis zur Drau) beaufsichtigte. Ihm unterstanden auch slawische Fürsten und ein awarischer Klientelstaat im Bereich des Neusiedler Sees. Derartige Präfekten des Ostlandes sind bis 854 bezeugt. Ihnen unterstellt waren Mark- oder Grenzgrafen für 2 im österreichischen Raum geschaffene Marken. Eine bestand beiderseits der Donau, schloss den Traungau ein und reichte bis zur Raab. Zu einer zweiten Mark in Karantanien gehörten die Steiermark und Kärnten bis zur Drau. 828 wurde das awarische Khaganat aufgelöst, in Karantanien folgten auf die slawischen Fürsten bairische Grafen, und auch die Hufenverfassung dürfte eingeführt worden sein. Eine weitere Umgestaltung nahm König Ludwig der Deutsche vor. 856 erhielt sein Sohn Karlmann die Verwaltung des Ostlandes, der diese Aufgabe 865/867 seinem unehelichen Sohn Arnulf von Kärnten übertrug. Dieser konzentrierte sich besonders auf Karantanien. Die weiteren Unterteilungen sind nicht alle klar fassbar. Im Donaugebiet herrschte durch 3 Generationen eine Grenzgrafenfamilie mit Namen Wilhelm (und Engelschalk), später Graf Aribo. Am Ausgang der Karolingerzeit war Markgraf Liutpold mächtig, in Karantanien lange Zeit ein Graf Witagowo.

Das Grenzgebiet der Karolingischen Marken war in der Karolingerzeit Ort mehrerer wichtiger Begegnungen. 864 traf König Ludwig der Deutsche an der Großen Tulln den Fürsten Boris von Bulgarien und verhandelte über die Missionierung der Bulgaren; 884 fand in der gleichen Gegend eine Unterredung Kaiser Karls III. mit dem Mährerfürst Swatopluk statt; im März 890 verhandelte König Arnulf zu "Omuntesberg" (bei Greifenstein?) mit Swatopluk, wobei der fränkische König der Unterwerfung Böhmens durch die Mährer zugestimmt haben soll.

Große Bedeutung hatten in diesem Zeitraum die Kolonisation vorwiegend durch fränkisch-bairische Adelige, die von Salzburg und Passau getragene Christianisierung und das Verhältnis zu den slawischen Nachbarn, unter denen das Großmährische Reich im 9. Jahrhundert besondere Bedeutung gewann.

Literatur#

M. Mitterauer, Karolingische Markgrafen im Südosten, in: Archiv für österreichische Geschichte 123, 1963; H. Wolfram, Die Karolingerzeit in Niederösterreich, 1980.