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Die Karrenseilbahn#

Die alte Karrenseilbahn 1956-1995#

Dornbirn war in den 50er Jahren die Wirtschaftsstadt im „Goldenen Westen“. Die vollen Auftragsbücher der Textilindustrie sowie der Bauwirtschaft und die stete Suche nach Arbeitskräften brachten auch einen Investitionsschub in der städtischen Infrastruktur. So ist es denn auch erklärbar, dass neben der Dornbirner Messe, dem Parkhotel nun auch eine Seilbahn auf den Karren entstehen sollte.

D.I. Sepp Luger, der sich schon länger mit einem Seilbahnprojekt auf den Karren beschäftigt hatte, legte sein Konzept 1952 vor. Architekt DI Emanuel Thurnher entwarf sowohl die Berg- wie auch die Talstation der Karrenseilbahn. Die optimale Trasse wäre von Mühlebach ausgegangen, hier wäre keine Stütze benötigt worden. Doch aus verkehrstechnischen Gründen wurde ein Standort in der Enz gewählt, unmittelbar an der im Sommer stark befahrenen Straße ins Gütle-Rappenloch.

Rappenloch
Rappenlich
Die Bergstation befindet sich auf 971 Meter über Meereshöhe an der östlichen Felsflanke des Karrens, 400 Meter von der Alpe Kühberg entfernt, wo die Wege zur Alpe Schuttannen, nach Ebnit, zur Hohen Kugel oder zur Emser Reute weiterführen. Der Höhenunterschied beträgt 513,5 Meter bei einer horizontalen Länge von 1388 Meter, die mittlere Steigung 37 %. Bis zur Stütze müssen 286 Meter zurückgelegt werden, dann wieder 1102 bis zur Bergstation. Die tiefste Stelle ist über dem Mühlebachtobel mit 171 Metern, bei einer vollbesetzten Gondel verringerte sich der Abstand um 14 Meter.

Die Eröffnung fand am 17. November 1956 statt. Zuerst wurde während des ganzen Winters am Wochenende gefahren, Samstags bis um Mitternacht. Ab der Saison 1963/1964 musste dies aus Kostengründen eingestellt werden.

Die Bahn bewältigte die Fahrtstrecke von 1.481 Meter mit einer Geschwindigkeit von rund zwanzig Stundenkilometer und überwand dabei 513,5 Höhenmeter. Nach dreißig Betriebsjahren hatte die Bahn rund 1,15 Mio. Passagiere hinauf und 780.000 herunter transportiert. Dies geschah in 183.907 Fahrten mit Personen. In rund 39 Betriebsjahren wurden rund 2,5 Millionen Passagiere befördert.

Das Rappenloch#

Fachgerecht heißt das Rappenloch "Klamm". Wenn dieses so vielbesuchte Naturdenkmal volkstümlich auch oft "Schlucht" genannt wird, so ist allein schon "Loch" der ursprüngliche, gleichbedeutende Ausdruck dafür. "Rappenlochschlucht" ist daher eine sehr unglückliche Wiederholung. Seinen Namen hat es wahrscheinlich vom Waldrapp, der einzigen europäischen Ibisart, die in Europa leider schon vor Jahrhunderten ausgerottet wurde. Viele "Rappen" Namen im Land bezeichnen noch das ehemalige, schrofige, talnahe Brutgebiet dieser Vogelart.

Bis zu 72 m tief ist die Klamm in das Kalkgestein eingeschnitten. Die Brücke der Ebniterstraße überspannt sie kühn, ihre Vorläuferin war eine gedeckte Holzbrücke. Entlang des Weges durch das Rappenloch sind viele geologische "Schulbeispiele" zu erkennen: Faltungen, Harnische, Versteinerungen.

Das Alploch #

Alploch
Alploch
So wie im Rappenloch zeigt auch im Alploch, das oberhalb des Staufensees liegt, das durchschnittene Kalkgestein bis hoch hinauf an den Wänden die Spuren des fließenden Wassers: Große, schön gerundete Strudeltöpfe (Kolke) rühren von der drehenden Bewegung her, steilstehende Schichten werden vom Fließwasser "heraus-präpariert" und die Fallblöcke vom Wasser weiter transportiert, runden sich zu groben Bachschottern, den "Achbollen".

Die neue Karrenseilbahn#

Anfang der 90er Jahre stand die Dornbirner Seilbahn Gesellschaft m.b.H vor einem schwerwiegenden Entschluss. Es galt entweder große Investitionen zu tätigen oder die Karrenseilbahn zu schließen. Die Entscheidung, die Karrenseilbahn weiterzuführen oder ihren Betrieb einzustellen, hatte nicht nur wirtschaftliche Gesichtspunkte. Jahrzehntelang war die Seilbahn neben dem Roten Haus und der Rappenlochschlucht eines der touristischen Aushängeschilder der Stadt gewesen. Vor allem bestand eine tiefe Verbundenheit der Bevölkerung mit dem „Karrobähnle“.

Es gelang, in der Dornbirner Bevölkerung eine Verbundenheit mit der Bahn zu wecken, die zu einer großen Zahl an neuen Gesellschaftern führte. 300 neue Mitbesitzer brachten über fünf Millionen Schilling an neuem Kapital ein.

Am 28. Juni 1996 konnte Bürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender Rudolf Sohm gemeinsam mit Geschäftsführer Mag. Hermann Gabriel die neue Bahn eröffnen. Nach nur acht Monaten Bauzeit war die Bahn komplett erneuert. Technik, Drahtseile und auch die Kabinen waren nun auf dem neuesten Stand. Statt einem gab es nun zwei Tragseile. Jede der neuen Kabinen bietet 35 Personen Platz, damit können nun doppelt so viele Personen befördert werden. Die um gut 60 Millionen Schilling neugebaute zweispurige Pendelbahn samt Restaurant stellt eine touristische Bereicherung für die Vorarlberger Wirtschaftsmetropole dar. Eine besondere Attraktion war das neue Panoramarestaurant, von Architekt Leopold Kaufmann geplant, das auch eine wichtige Rolle in der Werbekampagne im ganzen Bodenseeraum übernahm.

Neu war aber nicht nur die Technik, sondern auch das Angebot an die Fahrgäste. Der Abendbetrieb wurde ausgeweitet, am Freitag und Samstag bis 24.00 Uhr, und auch im Winter sollte die Bahn als Auf- oder Abstiegshilfe für Winterwanderungen oder bei Skitouren sowie als Fluchtmittel gegen die Nebelsuppe im Rheintal dienen. Auch die Kapazität konnte erweitert werden, innerhalb von zehn Minuten werden nun siebzig Personen von der Tal- zur Bergstation befördert.

Historische Bilder zur Seilbahn und mehr zum Hausberg von Dornbirn siehe unter Karren .

Text und Bilder mir freundlicher Genehmigung des Stadtarchivs Dornbirn, Oktober 2010