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Kraus, Herbert#

* 19. 1. 1937, Wien
† 22. 2. 2018, Graz


Em. Univ.-Prof. Dkfm. Dr. DDr.h.c.


Herbert Kraus
Herbert Kraus

Herbert Kraus wurde am 19. Jänner 1937 in Wien geboren.

1956 begann er ein Studium an der Hochschule für Welthandel, wo er 1959 als Diplomkaufmann graduierte. 1961 promovierte er zum Dr. rer. comm. und 1966 erfolgte seine Habilitation für Betriebswirtschaftslehre in Wien.

1968 wurde Herbert Kraus als Ordinarius an die Karl Franzens Universität Graz berufen, wo er 1973 bis 1974 als Dekan der Rechts- und Staatswissenschaftlichen Fakultät wirkte. Im Jahr 2005 emeritierte Herbert Kraus.

Neben seinen universitären Tätigkeiten hatte er zahlreiche verschiedene Funktionen inne: Zwischen 1975 und 1995 war er Mitbegründer und Leiter der Verwaltungsakademien in Steiermark, Tirol und Salzburg. Er war Mitbegründer (1979) und 10 Jahre lang Gastgeber (davon drei Jahre Vorsitzender) der Wissenschaftlichen Kommission "Öffentliche Unternehmen und Verwaltungen" im Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft e.V. In dieser Zeit wurden die wissenschaftlichen Grundlagen für die Wahrnehmung von Managementfunktionen in öffentlichen Institutionen gelegt und wegweisende Arbeiten für die Reform des öffentlichen Rechnungswesens verfasst, an welchen sich die nach 2000 wirksamen Haushaltsreformen in der Schweiz, in Österreich und in Deutschland orientierten.

Ab 1980 war er Mitglied des Beirates der Schmalenbachgesellschaft (Deutsche Gesellschaft für Betriebswirtschaft), seit 1990 Vorsitzender des Wirtschaftswissenschaftlichen Beirats im Bundesministerium für Landesverteidigung, seit 1999 Geschäftsführer der Austrian Notes User Group (ANUG).

Ab 2003 war er auch als Vortragender an der Verwaltungsakademie der Stadt Wien tätig.

Herbert Kraus war immer ein wirklicher Innovator und hat Welten verbunden, die scheinbar wenig miteinander zu tun hatten. Durch die Gründung des Instituts für Organisation und betriebliche Datenverarbeitung hat er Betriebswirte mit Informationstechnologie zusammengebracht die bis dorthin primär Technikern vorbehalten war.

Als langjähriger Leiter des Universitätsrechenzentrums hat er frühzeitig die Bedeutung des Personal Computings und der individuellen Datenverarbeitung erkannt.

Noch vor der 'Wende' hat er in den 1980er Jahren engste Kontakte zu russischen Universitäten aufgebaut und umfassende Austauschprogramme ermöglichst. Dies führte auch zu seinen Ehrendoktoraten der technischen Universitäten St. Petersburg und Perm (1991/1992).

Aus betriebswirtschaftlicher Sicht: Als in der Ökonomie noch immer neoklassische Ansätze dominierten (was bis heute der Fall ist) hat er trotz oder gerade wegen seiner hohen Technologieaffinität auf die Bedeutung des Menschen hingewiesen, der so ganz anders ist, als der homo oeconomicus der neoklassischen Ökonomie. Seit den späteren Nobelpreisen für die Pfadtheorie oder die Verhaltensökonomie kommt es zu einer merkbaren Horizonterweiterung in der ökonomischen Forschung.

Er promovierte und habilitierte zahlreiche Wissenschafter. Zu den Habilitierten gehören u.a. Reinbert Schauer (1978), em.o.Univ.Prof. für Betriebswirtschaftslehre der öffentlichen Verwaltung und der öffentlichen Dienste, Univ. Linz; Norbert Kailer (1988), ab 1993 Ruhr Universität Bochum, seit 2003 Univ.Prof. für Betriebswirtschaftslehre, Institut für Unternehmensgründung und Unternehmensentwicklung, Univ. Linz; Otto Petrovic, a.Univ.Prof., Univ. Graz; Otto Krickl, a.Univ.Prof., Univ. Graz; und Josef Scheff, a.Univ.Prof., Univ. Graz.

Em. Univ.-Prof. Dkfm. Dr. DDr.h.c. Herbert Kraus war Autor und Herausgeber von Büchern und Zeitschriftenaufsätzen im Bereich von Unternehmensführung, Personal-, Organisations- und Informationsmanagement und Referent für Personal, Organisation und Informationsverarbeitung in Seminaren und Symposien.

Professor Kraus war als Berater und Vortragender hochgeschätzt. Seine wichtigsten Beratungs- und Vortragsthemen waren:

  • Unternehmensführung (Strategie und Taktik im Personal- und Kundenbereich, Wie vermeide ich Führungsfehler, Innovation als Evolution oder Revolution, Fallstricke der Aufbauorganisation usw.)
  • Personalentwicklung (Fehler in der Personalaufnahme, materielle und immaterielle Motivation, Optimierung der Aus- und Weiterbildung, Die Notwendigkeit des on-the-job Training)
  • Wissensmanagement (Wissensgenerierung und Wissensaustausch als Grundlage effektiver Unternehmensführung)
  • Informationsverarbeitung für das Management (Minimalwissen im IT-Bereich, um Vorschläge von Mitarbeitern bzw. Beratern sicherer beurteilen zu können)
  • Mobiles Computing (Nutzbringender Einsatz von Mobiltelefon und portablen Rechnern für das Management)
  • Krisenmanagement und Krisenkommunikation (Sensibilisierung von Mitarbeitern, um Krisen und Katastrophen durch „Vorschau“ zu vermeiden, Ausarbeitung von Krisenplänen, Methoden zur Minimierung von Katastrophen, Umgang mit Medien in Katastrophenfall)

Schriftenverzeichnis, Laudatio zu zwei großen Jubiläen und mehr#

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Verleihung des Kardinal Innitzer Preises, 1967
  • Ehrendoktorate der Technischen Universitäten St. Petersburg und Perm, 1991 und 1992
  • Großes Ehrenzeichen für die Verdienste um das Land Steiermark, 1993
  • Verleihung der großen goldenen Schultze - Delitzsch - Medaille des Österreichischen Genossenschaftsverbandes, 1998
  • Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse, 2003

Quellen#

  • Universität Graz
  • TU Graz
Redaktion: I. Schinnerl


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