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Jerzy Kukuczka#

* 24. 3. 1948, Kattowitz

† 24. 10. 1989, an der Lhotse-Südwand, Nepal

Kukucka
Jerzy Kukuczka (links) mit Andrzej Czok während der Besteigung des Mount Everest 1980
Photo: Andrzej Heinrich. Aus: Wikicommons

Er war wohl der erflogreichste polnische Bergsteiger aller Zeiten. Er war der zweite Mensch, der alle 14 Achttausender bestieg, nach Reinhold Messner. Würde man den Broad Peak Central als eigenständigen Gipfel anerkennen, dann wäre Jerzy Kukuczka der einzige, der alle 15 Achttausender bestiegen hat.

Tatsächlich waren Messner und Kukuczka fast in einem „Wettbewerb“ wer als erster die 14 Achttausender besteigen würde. Kukuczka, als Arbeiter in einer polnischen Fabrik hatte anfangs weder die Zeit noch das Geld, Berge im Himalya zu besteigen.

Die großen Beträge, die man für Genehmigungen zur Besteigung der höchsten Berge in Nepal bzw. Tibet braucht konnte Kukucka nicht aufbringen. Aber er erfand einen Trick: Der polnische Alpenverein lud hochrangige Vertreter der Himalaya Länder auf einen Besuch nach Polen ein, verwöhnte die Mitglieder nach Strich und Faden, sodass schließlich die Genehmigungen ohne Bezahlung erteilt wurden.

Um den Wettlauf, den Kukuczka so spät begann zu gewinnen musste er mehrere der Achttausender mit unzureichender Ausrüstung und ohne Unterstützung durch Sherpas im Winter besteigen. Messner war dann doch schneller. Kukuzka gratulierte und Messners Antwort war sehr viel freundlicher als manche von ihm erwartet hatten. Er schrieb: „You are not second, you are the best“.

Es ist eine Ironie des Schicksals dass Kukuczka nur die letzte seiner Besteigungen mit gutem Team, und bester Ausrüstung in Angriff nehmen konnte. Beim diesem Versuch, als Erster die Lhotse-Südwand zu durchsteigen, verunglückte Kukuczka 1989 auf einer Höhe von 8200 m tödlich, als das Seil riss und er zwei Kilometer in die Tiefe stürzte. Seine Leiche wurde in einer Eisspalte in der Nähe des Absturzortes bestattet.

Während seiner Besteigungen eröffnete er neun neue Routen inkl. einer Solobegehung am Makalu. Fünf Besteigungen führte er im Alpinstil durch und vier erstmals im Winter.


Über Kukuzcka gibt es einen hervorragenden Film "Jurek" vom polnischen Produzenten Paweł Wysoczański.
Der Film hat mit 1. März 2016 fünfzehn internationale Auszeichnungen bekommen. Natürlich zeigt der Film auch schöne Bergszenen. Was ihn aber einzigartig macht ist, dass er deutlich zeigt, warum Extrembergsteigen nicht nur emotional verständlich sein kann, sondern auch einen anderen Hintergrund hat: Nach Erleben von Gefahren, Hunger, Kälte und schlaflosem Biwakieren ist selbst eine warme Suppe oder ein bequemes Bett wie der Himmel auf Erden und macht auch ein bescheidenes Leben lebenswert.