Lamormaini, Wilhelm#
* 29. 12. 1570, La Moire Mannie bei Dochamps (Belgien)
† 28. 2. 1628, Wien
Jesuit, kaiserlicher Beichtvater
Kam über Brünn und Wien nach Graz, wo er 1598-1621 als Professor der Philosophie, der Theologie sowie als Rektor wirkte und sich mit Ferdinand II. befreundete. 1622-25 war er Rektor des Jesuitenkollegs Wien und wurde 1624 Beichtvater des Kaisers. Als solcher spielte er eine wichtige politische Rolle, bestärkte den Kaiser bei Maßnahmen der Gegenreformation und billigte auch die Ermordung Wallensteins. Nach 1635 schwand sein politischer Einfluss, Lamormaini blieb aber bis zum Tod Ferdinands II. 1637 dessen Beichtvater. 1639-43 war er nochmals Rektor des Jesuitenkollegs in Wien und 1643/44-48 Oberer der österreichischen Jesuiten.
Lamormaini war einer der Hauptakteure der Gegenreformation in Mitteleuropa, er gründete oder reformierte 17 Jesuitenniederlassungen.
Werke (Auswahl)#
Ferdinandi II., Romani Imperatoris Virtutes, 1637 (deutsch bei F. C. Khevenhüller, Annales, Band 12, 1637)
Literatur#
A. Posch, Zur Tätigkeit und Beurteilung Lamormainis, in: Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 63, 1955
R. Bireley, Religion and Politics in the Age of the Counterreformation. Emperor Ferdinand II., W. Lamormaini SJ and the Formation of Imperial Policy, 1981
Neue Deutsche Biographie
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