Lorenz, Adolf#
* 21. 4. 1854, Weidenau (Vidnava, Tschechische Republik)
† 12. 2. 1946, Altenberg (Niederösterreich)
Mediziner, Begründer der modernen Orthopädie
Adolf Lorenz entstammte einer schlesischen Handwerkerfamilie. Ein Onkel, der Domherr im Benediktinerkloster St. Paul in Kärnten war, ermöglichte ihm dort den Besuch des Gymnasiums. Die Matura legte er in Klagenfurt ab. Sein Medizinstudium finanzierte er sich selbst mit Nachhilfestunden. 1880 wurde er zum Doktor der gesamten Heilkunde promoviert. Lorenz wollte Chirurg werden, doch war er auf das damals zur Desinfektion verwendete Karbon allergisch. Sein Professor Eduard Albert riet ihm, sich der "trockenen Chirurgie", der Orthopädie zu widmen.
Bereits mit 35 Jahren war Albert Lorenz a.o. Univ. Prof. Er führte zahlreiche Studien über Knochenaufbau und Gelenke durch, fand neue Therapien für tuberkulöse Knochen-und Gelenkserkrankungen. Weltruhm erlangte er durch die unblutige Korrektur der angeborenen Hüftgelenksverrenkung, die bis dahin operiert werden musste. 1889-1924 Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik in Wien, enwickelte er die Methode des "modellierenden Redressements" (das Zurechtkneten der Fehlform), wodurch ihm die Heilung des Klumpfußes gelang. Für krumme Röhrenknochen erfand er den unblutig gezielten Knochenbruch. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verbrachte er jährlich einige Zeit in den USA, wo er auch eine Ordination hatte. Auch in Österreich hoch angesehen (Billroth-Preis, Goethe-Medaille),
, starb er im Alter von 92 Jahren.
Prof. Adolf Lorenz war der Vater des Orthopäden Albert Lorenz und des Nobelpreisträgers Konrad Lorenz.
Historische Bilder zu Adolf Lorenz (IMAGNO)
siehe auch: "Adolf Lorenz und sein Mentor Eduard Albert
Werke (Auswahl)#
Über die operative Orthopädie des Klumpfußes, in: Wiener Klinik 1884
Pathologie und Therapie der angeborenen Hüftgelenksverletzung auf der Grundlage von 100 operativ behandelten Fällen, 1895
Ich durfte helfen, 1937 (Autobiographie)
Literatur#
Albert Lorenz, Wenn der Vater mit dem Sohne, 1952
G. Homann, Ein Arzt erlebt seine Zeit, 1954
N. Steingress, A. Lorenz, 1997
Neue Deutsche Biographie
Quelle#
Friedrich Weissensteiner: Sendboten Österreichs. Wien 1971
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